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Inschriften in Heidelberg

Ehemalige Synagoge von Rohrbach

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An die von den Nazis zerstörte Synagoge des Heidelberger Vororts Rohrbach erinnert das hier beschriebene Denkmal.

Foto: HD Synagogendenkmal Gesamtansicht

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Hans-Rudolf Hower 2004

Foto: HD Davidstern

Foto: HD Synagogendenkmal vordere Inschrift

   

Foto: HD synagogendenkmal Schriftkreis

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Inschrift auf dem Davidstern

Es handelt sich hier um eine Abkürzung. Ausgeschrieben würde der Text lauten:

Originaltext (auf Hebräisch)

תורת יהוה

Übersetzung

Das Gesetz Gottes

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Kommentar

Für Gott steht im hebräischen Text hier, wie häufiger Brauch, nur der erste Buchstabe des den Juden heiligen Tetragramms „jhwh“, das den Eigennamen Gottes wiedergibt. Dass die Selbstlaute nicht geschrieben werden, ist in semitischen Sprachen wie Hebräisch und Arabisch normal. Man geht in diesen Sprachen davon aus, dass der Leser die Wörter aufgrund des Gerüstes an Mitlauten richtig erkennt.

Das Gesetz Gottes ist für Juden die Thora, d.h. die 5 Bücher Mose, die die Christen aus dem Alten Testament kennen. Die Synagoge galt und gilt als die Bewahrerin des Gesetzes Gottes, nicht nur gesellschaftlich-religiös, sondern auch ganz konkret, denn die heilige Schriftrolle der Thora wurde und wird in der Synagoge aufbewahrt.

Sprachlicher Hinweis:

Das Tetragramm (= Gebilde aus 4 Buchstaben) wurde in Bibelausgaben ab dem Mittelalter systematisch mit Selbstlauten ausgestattet, die nicht zum Gottesnamen gehörten, sondern zum Wort „elohim“ (Gott) oder zum Ausdruck „adonaj“ (mein Herr). Damit wollte man vermeiden, dass jemand den heiligen und damit unaussprechlichen Namen Gottes ausspricht. Anstelle des Gottesnamens sprach (und spricht) ein Jude dann das durch die Selbstlaute angedeutete Ersatzwort. Kombiniert man aber in der Aussprache fälschlicherweise die Mitlaute von „jhvh“ mit den Selbstlauten von „adonaj“, kommt man in lateinischer Schrift zu „Jehova“ als angeblichem Gottesname. Dieses Gemisch aus zwei Wörtern ist inzwischen auch in die Religionsgeschichte eingegangen.

Falls Sie es genauer wissen wollen:

Es gibt nur scheinbar einen Unterschied bei den Selbstlauten von „Jehova“ und „adonaj“. Das erste „a“ von „adonaj“ entspricht genau dem „e“ von „Jehova“. Beide drücken in Wirklichkeit das Fehlen eines echten Selbstlautes an dieser Stelle aus. Dieses Fehlen wird im Althebräischen mit dem unechten Selbstlaut Schwa (Doppelpunkt unter dem betreffenden Mitlaut) wiedergegeben, der einen sehr kurzen e-Nachklang nach einem Mitlaut ausdrückt und auf diese Weise einige für semitische Zungen schwierige Mitlauthäufungen aussprechbar macht. Der Unterschied ist nur, dass „adonaj“ mit dem in lateinischer Schrift nicht wiederzugebenden Mitlaut Aleph (א) beginnt, der zwecks Aussprechbarkeit einen a-Nachklang erzwingt (Doppelpunkt + waagrechter Strich unter dem betreffenden Mitlaut), während an der entsprechenden Stelle in „Jehova“ ein „j“ steht, das mit dem normalen e-Nachklang zufrieden ist.

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Inschrift am Boden vor dem Davidstern

Originaltext

Hier stand von 1845 - 1938
die Synagoge der
jüdischen Gemeinde Rohrbach.
Sie diente dem Lobe Gottes, bis sie
in der Nacht zum 10. November von
frevelhafter Hand zerstört wurde.

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Kommentar

Diese Synagoge wurde also genau in derselben Nacht zerstört wie die meisten anderen deutschen Synagogen, nämlich in der so genannten „Reichskristallnacht“, und die „frevelhafte Hand“ war die des losgelassenen Nazi-Mobs. Leider tut man sich in Deutschland immer wieder schwer mit der Nennung nationalsozialistischer oder sonst rechtsextremer Verbrecher.

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Inschrift am Boden rund um den Davidstern

Leider hatte ich bisher keine Möglichkeit, den ganzen Text rundum zu fotografieren oder abzuschreiben. Da er aber aus Jesaja 51,1 stammt (zweite Hälfte des Verses, siehe obiges Foto), müsste er in etwa folgendermaßen lauten (ich ergänze die auf dem Foto nicht sichtbaren Teile durch die Übersetzung der Zürcher Bibel):

Originaltext

Schaut auf den Fels, aus dem ihr gehauen, auf den Steinbruch,
aus dem ihr gegraben. Jesaja 51,1

Luther übersetzt hier übrigens „des Brunnens Gruft“ statt „Steinbruch“.
Falls Sie Gelegenheit haben, den Text vor Ort zu prüfen, teilen Sie uns bitte etwaige Abweichungen mit. Vielen Dank im Voraus!

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Kommentar

Wie so oft bei Zitaten, ist es sinnvoll den Text in seinen Zusammenhang zu stellen. Der zitierte Vers ist der Auftakt eines Kapitels, das von Gottes Trost für das leidende Volk Israel spricht. Vers 3: „Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, hat Erbarmen mit all ihren Trümmern, ihre Wüste macht er zum Paradies und ihre Steppe gleich dem Garten des Herrn.“ (zitiert nach der Zürcher Bibel).

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Literatur

Titel

Anmerkungen

Info / Kauf

Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers (genannt „Luther-Bibel“)

Die grundlegende deutsche Übersetzung für die protestantischen Kirchen.

Privilegierte Württembergische Bibelanstalt (Stuttgart), Buchhandel, theologische Uni-Bücherei

Die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Testaments, 1942

Diese Bibel galt im Protestantismus bis in die 1960er Jahre als fortschrittliche Ablösung der Luther-Bibel.

Verlag der Zwingli-Bibel (Zürich), Buchhandel, theologische Uni-Bücherei

Stuttgarter biblisches Nachschlagewerk, Ausgabe 1950

Die papierne Suchmaschine: Wenn man in einer deutschen Bibel etwas sucht, findet man es hier drin.

Privilegierte württembergische Bibelanstalt, Buchhandel, theologische Uni-Bücherei

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Internet

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Adresse / Eigner

Inhalt / Themen

Novemberpogrome 1938

In dt. Wikipedia.

Sehr ausführlicher Lexikonartikel über die sogenannte Reichskristallnacht, ihr Verlauf, ihre Resonanz in der Bevölkerung und ihre Folgen.

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach Heidelberg siehe Inschriften in Heidelberg.

Vom Heidelberger Hauptbahnhof sowie vom zentralen Bismarckplatz aus gibt es direkte Bus- und Straßenbahnverbindungen nach Rohrbach. An der Haltestelle „Rohrbach Markt“ aussteigen, die Querstraße an der Ampel in Fahrtrichtung links (Richtung Gebirge) nehmen. Die Gedenkstätte befindet sich in dieser Straße nach wenigen hundert Metern links, im alten Ortskern.

Angaben zu öffentlichen Verkehrsverbindungen entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2004

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Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 30.07.19