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Willkommen
An die von den Nazis zerstörte Synagoge des Heidelberger Vororts Rohrbach erinnert das hier beschriebene Denkmal.
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Inschrift auf dem Davidstern
Es handelt sich hier um eine Abkürzung. Ausgeschrieben würde der Text lauten:
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Kommentar
Für Gott steht im hebräischen Text hier, wie häufiger Brauch, nur der erste Buchstabe des den Juden heiligen Tetragramms jhwh, das den Eigennamen Gottes wiedergibt. Dass die Selbstlaute nicht geschrieben werden, ist in semitischen Sprachen wie Hebräisch und Arabisch normal. Man geht in diesen Sprachen davon aus, dass der Leser die Wörter aufgrund des Gerüstes an Mitlauten richtig erkennt.
Das Gesetz Gottes ist für Juden die Thora, d.h. die 5 Bücher Mose, die die Christen aus dem Alten Testament kennen. Die Synagoge galt und gilt als die Bewahrerin des Gesetzes Gottes, nicht nur gesellschaftlich-religiös, sondern auch ganz konkret, denn die heilige Schriftrolle der Thora wurde und wird in der Synagoge aufbewahrt.
Sprachlicher Hinweis:
Das Tetragramm (= Gebilde aus 4 Buchstaben) wurde in Bibelausgaben ab dem Mittelalter systematisch mit Selbstlauten ausgestattet, die nicht zum Gottesnamen gehörten, sondern zum Wort elohim (Gott) oder zum Ausdruck adonaj (mein Herr). Damit wollte man vermeiden, dass jemand den heiligen und damit unaussprechlichen Namen Gottes ausspricht. Anstelle des Gottesnamens sprach (und spricht) ein Jude dann das durch die Selbstlaute angedeutete Ersatzwort. Kombiniert man aber in der Aussprache fälschlicherweise die Mitlaute von jhvh mit den Selbstlauten von adonaj, kommt man in lateinischer Schrift zu Jehova als angeblichem Gottesname. Dieses Gemisch aus zwei Wörtern ist inzwischen auch in die Religionsgeschichte eingegangen.
Falls Sie es genauer wissen wollen:
Es gibt nur scheinbar einen Unterschied bei den Selbstlauten von Jehova und adonaj. Das erste a von adonaj entspricht genau dem e von Jehova. Beide drücken in Wirklichkeit das Fehlen eines echten Selbstlautes an dieser Stelle aus. Dieses Fehlen wird im Althebräischen mit dem unechten Selbstlaut Schwa (Doppelpunkt unter dem betreffenden Mitlaut) wiedergegeben, der einen sehr kurzen e-Nachklang nach einem Mitlaut ausdrückt und auf diese Weise einige für semitische Zungen schwierige Mitlauthäufungen aussprechbar macht. Der Unterschied ist nur, dass adonaj mit dem in lateinischer Schrift nicht wiederzugebenden Mitlaut Aleph (א) beginnt, der zwecks Aussprechbarkeit einen a-Nachklang erzwingt (Doppelpunkt + waagrechter Strich unter dem betreffenden Mitlaut), während an der entsprechenden Stelle in Jehova ein j steht, das mit dem normalen e-Nachklang zufrieden ist.
Inschrift am Boden vor dem Davidstern
Originaltext |
Hier stand von 1845 - 1938 |
Kommentar
Diese Synagoge wurde also genau in derselben Nacht zerstört wie die meisten anderen deutschen Synagogen, nämlich in der so genannten Reichskristallnacht, und die frevelhafte Hand war die des losgelassenen Nazi-Mobs. Leider tut man sich in Deutschland immer wieder schwer mit der Nennung nationalsozialistischer oder sonst rechtsextremer Verbrecher.
Inschrift am Boden rund um den Davidstern
Leider hatte ich bisher keine Möglichkeit, den ganzen Text rundum zu fotografieren oder abzuschreiben. Da er aber aus Jesaja 51,1 stammt (zweite Hälfte des Verses, siehe obiges Foto), müsste er in etwa folgendermaßen lauten (ich ergänze die auf dem Foto nicht sichtbaren Teile durch die Übersetzung der Zürcher Bibel):
Originaltext |
Schaut auf den Fels, aus dem ihr
gehauen, auf den Steinbruch, |
Luther übersetzt hier übrigens
des Brunnens Gruft statt Steinbruch.
Falls Sie Gelegenheit haben, den Text vor Ort zu prüfen, teilen
Sie uns bitte etwaige Abweichungen mit. Vielen Dank im Voraus!
Kommentar
Wie so oft bei Zitaten, ist es sinnvoll den Text in seinen Zusammenhang zu stellen. Der zitierte Vers ist der Auftakt eines Kapitels, das von Gottes Trost für das leidende Volk Israel spricht. Vers 3: Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, hat Erbarmen mit all ihren Trümmern, ihre Wüste macht er zum Paradies und ihre Steppe gleich dem Garten des Herrn. (zitiert nach der Zürcher Bibel).
Literatur
Internet
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Adresse / Eigner |
Inhalt / Themen |
In dt. Wikipedia. |
Sehr ausführlicher Lexikonartikel über die sogenannte Reichskristallnacht, ihr Verlauf, ihre Resonanz in der Bevölkerung und ihre Folgen. |
Urlaub in Heidelberg? Toll! Aber wo wohnen? |
Ob Zimmer, Appartment, Ferienwohnung, Ferienanlage (Resort),
Pension, Hotel oder sonst eine Unterkunft, |
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zur Anreise nach Heidelberg siehe Inschriften in Heidelberg.
Vom Heidelberger Hauptbahnhof sowie vom zentralen Bismarckplatz aus gibt es direkte Bus- und Straßenbahnverbindungen nach Rohrbach. An der Haltestelle Rohrbach Markt aussteigen, die Querstraße an der Ampel in Fahrtrichtung links (Richtung Gebirge) nehmen. Die Gedenkstätte befindet sich in dieser Straße nach wenigen hundert Metern links, im alten Ortskern.
Angaben zu öffentlichen Verkehrsverbindungen entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.
Hans-Rudolf Hower 2004
Letzte Aktualisierung: 30.07.19