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In den Sand geschrieben

Requiem aus Sand

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In den Sand geschrieben < Inschriften in der Ukraine < Inschriften < Themenkreise < Willkommen

Im hier vorgestellten Video von Xenia Simonowa (oder Ksenija Simonova oder Kseniya Simonova, je nach gewählter Umschrift) gibt es die im Folgenden gezeigten, übersetzten und kommentierten Inschriften. Aber zuerst wollen wir das fantastische Video auf uns wirken lassen!

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Das Video von Xenia Simonowa

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Autorin und Titel des Videos

Originaltitel (auf Russisch)

Ксения Симонова -
Реквием из песка

Übersetzung

Kseniya Simonova -
Requiem aus Sand

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Inschrift gegen Ende der Vorstellung

Foto Xenia Simonowa, Requiem aus Sand: Inschrift gegen Ende der Vorstellung

Inschrift gegen Ende des Videos

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Originaltext (auf Russisch)

1945
Ты всегда рядом

Übersetzung

1945
Du wirst uns immer nah sein

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Kommentar

In ungarischen Blog-Beiträgen liest man immer wieder, Xenia Simonowas Requiem aus Sand sei „in den Sand geschriebene Heimatliebe“ (homokba írt hazaszeretet). Dem kann ich nur beipflichten, möchte aber ergänzen, dass Xenia Simonowa auf wunderbare und äußerst beeindruckende Weise in den Sand schreibt. Die Dynamik ihrer Gestik in Verbindung mit den wie von selbst entstehenden Bildern, der Musik und dem ernsten Thema der Vorstellung treibt Zuschauern und Juroren die Tränen in die Augen. Xenia Simonowa gleicht in manchen Augenblicken einem großen Dirigenten, der sein Orchester zu symphonischen Spitzenleistungen führt.

Die Inschrift zum Jahr 1945, die gegen Ende des Videos in den Sand geschrieben wird, heißt wörtlich „Du bist immer nebenan“. Da die junge Witwe und ihr kleines Kind in diesem Augenblick zum Fenster hinaus auf den Friedhof zu schauen scheinen, könnte man wirklich so übersetzen. Doch würde dies im Deutschen eher banal oder sogar zynisch wirken und jeder emotionalen Tiefe entbehren. Daher ziehe ich eine freiere Übersetzung wie „Du wirst uns immer nah sein“ vor.

Die in Xenia Simonowas Requiem aus Sand geschilderten Ereignisse des Zweiten Weltkriegs sind den Ukrainern und Russen heute noch sehr präsent, und beide reagieren immer noch mit viel Emotion auf die Erinnerung. Hitlers Krieg mit seinen schrecklichen, von Rassismus und Größenwahn gezeichneten Exzessen hat viele Millionen ihrer Landsleute gefoltert, getötet, ermordet und unsägliches Leid über die Überlebenden gebracht. Leider wird dies in den westlichen Ländern - und vor allem in Deutschland - viel zu gerne vergessen, und für die jüngeren Generationen ist das alles oft nur noch totes Wissen aus einem ungern erduldeten Geschichtsunterricht.

Auch meine Generation (ich wurde 1944 geboren) war leider schon gespalten. Die einen verdrängten alle unter Hitler geschehenen Gräuel, die toten oder gebrochenen Verwandten, die Schuld der Elterngeneration. Die anderen setzten sich mit all dem auseinander und brachen oft unter der Bürde des Gewissenskonfliktes gegenüber den schuldigen oder unschuldigen Eltern (wer konnte diese Frage sicher beantworten?) fast (oder wirklich) zusammen. Wie oft haben wir denen, die älter waren als wir, beklemmende Fragen gestellt, haben uns gegen Lehrer gewehrt, die aus der jüngeren Geschichte nichts, aber auch gar nicht gelernt hatten? Wir hätten das noch viel öfter und eindringlicher tun müssen, aber wir waren erst die Kinder, dann die Jugendlichen in einer Gesellschaft, die vor allem vergessen, neuen Wohlstand erringen und möglichst viel von der Schuld bei anderen suchen wollte. Aber die Schuld bleibt, auch heute noch.

Meine Familie hat sozusagen Glück gehabt. Zwar kam mein Vater als gebrochener Mann aus dem Krieg und hat sich nie wieder wirklich davon erholt, und zwei meiner älteren Cousins sowie der Schwiegervater meiner Schwester sind gefallen, aber mein als Hitler-Gegner bekannter Onkel hat das Strafbataillon und das KZ Buchenwald überlebt (allerdings mit einem psychischen Trauma, das ihm seine letzten Lebensjahre zur Hölle machte), und meine Mutter wurde nicht interniert, obwohl sie sich lange gegen den von den Nazis geforderten Eintritt meiner elf Jahre älteren Schwester in die Hitlerjugend widersetzte und die beiden Töchter meines in Buchenwald einsitzenden Onkels bei sich aufgenommen hatte. Wir haben also Glück gehabt. Andere dagegen hatten nicht die Spur einer Überlebenschance unter der Hitler-Diktatur, und zu den Opfern zählten vor allem Juden, Polen, Ukrainer und Russen. Die meisten Deutschen hatten Hitler zugejubelt. Die Schuld bleibt.

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Wie im letzten Bild von Xenia Simonowas Video geschrieben, ist dies die Adresse eines "Archivs aller Editionen". Um zum Archiv zu gelangen klickt man auf den "Multimedia Archive"-Knopf links auf der Startseite des Auftritts.

Hans-Rudolf Hower 2009

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Letzte Aktualisierung: 04.04.16