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Edingerische Mundart

Meine edingerische Schreibweise

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Einführung

Allgemeinen Eigenheiten des Edinger Dialektes

Meine allgemeinen Grundsätze

Schrifttabelle

Diskussion

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Einführung

Nein, Hochdeutsch ist nicht meine Muttersprache; das hört jeder sofort, wenn er mit mir redet. Noch heute, nach fast 40 Jahren französischen und bayerischen Exils, kommt es vor, dass mich in München jemand als Mannheimer tituliert, sobald ich gerade mal den Mund aufgemacht habe. Der Mutterdialekt klebt einem auf der Zunge wie eine Klette, selbst wenn man meint, man hat sich den Redegewohnheiten seines neuen Wohnortes angepasst.

Natürlich steht der Dialekt unseres Dorfes nicht allein in der Landschaft und ähnelt den Mundarten der Nachbardörfer und sogar einiger Nachbarlandschaften, aber wir erkannten in unserer Jugend die genaue Herkunft eines jeden aufgrund der von Ort zu Ort mehr oder weniger unterschiedlichen Sprechweise. Das ist heute sicher etwas abgeflacht und mit viel Fremdem durchmischt, aber verschwunden ist es noch immer nicht. Wenn ich hier nur vom Edinger Dialekt spreche, dann deshalb, weil ich nur ihn noch einigermaßen gut kenne. Aber ich bin sicher, so mancher Neckarhäuser, Ladenburger, Mannheimer, Weinheimer, Heidelberger, Speyrer usw, wird sich in den hier angebotenen Texten sprachlich wiedererkennen.

Dialekt zu schreiben und zu beschreiben ist immer ein Problem, weil der Dialekt meistens in jedem Dorf ein bisschen anders ausgesprochen wird und es keine offizielle Regeln gibt. In meinen eigenen Texten gehe ich einfach von meinem Edinger Sprachgefühl aus (oder dem, was mir nach oben angedeutetem Exil geblieben ist) und versuche, von der Schreibung her die Mannheimer und die Heidelberger, die Schwetzinger und die Weinheimer nicht auszuschließen. Soweit es geht, übernehme ich wegen des Wiedererkennungswertes auch Schreibweisen, die man aus dem Hochdeutschen kennt.

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Allgemeinen Eigenheiten des Edinger Dialektes

Zur Differenzierung des Edingerischen vom Hochdeutschen und von einigen anderen deutschen Mundarten kann man die folgenden Eigenheiten hervorheben. Da diese Eigenheiten allgemeine Gültigkeit für diesen Dialekt haben, sehen einige Autoren keinen Anlass, sie in der Schrift besonders hervorzuheben. Ich selbst suche da fallweise einen pragmatischen Kompromiss zwischen Eindeutigkeit und Lesbarkeit.

  • Es gibt kein stimmhaftes s, auch nicht am Anfang eines Wortes oder einer Silbe.
  • Weiche Mitlaute (b, d, g) werden am Wortende nicht erhärtet.
  • Die Vokalisierung des r nach Selbstlaut geht sehr stark Richtung [a].
  • Die Aussprache einer Endung auf -e geht sehr stark in Richtung kurzes [ä].
  • Statt der hochdeutschen Mitlaute k, p und t stehen in oder am Ende einer Silbe grundsätzlich g, b und d, während am Silben- und Wortanfang k überhaupt nicht, t in den meisten Fällen und p in allen Fällen außer pf erweicht. Ausnahmen gibt es bei Fremd- und Lehnwörtern.
  • Ein s vor zur selben Silbe gehörendem Mitlaut wird immer [sch] ausgesprochen.
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    Meine allgemeinen Grundsätze

  • Ich gehe davon aus, dass ich die folgende Tabelle für deutschsprachige oder zumindest des Deutschen einigermaßen kundige LeserInnen zusammenstelle.
  • Von der hochdeutschen Schreibweise weiche ich nur ab, wenn eben dieses Publikum eine Lesehilfe braucht, um die dialektalen Unterschiede zu bemerken.
  • Das Ziel der Tabelle ist keine sprachwissenschaftliche Abhandlung, sondern eine pragmatisch gestaltete Lesehilfe für die angebotenen Texte in Edinger (oder Neckarhäuser oder Mannheimer oder Kurpfälzer) Mundart.
  • Eine vollständige Beschreibung des Dialekts ist nicht angestrebt. Die Tabelle beschränkt sich weitgehend auf nützliche Beispiele zu den gegebenen Texten.
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    Schrifttabelle

    Schreibung

    Aussprache

    Anmerkungen, Beispiele

    a

    mehr oder weniger offenes [a]

    Beispiele: kann, Pann, wann.

    ä

    kurzes [ä]

    Kurzes offenes e.

    Im Edingerischen im engeren und herkömmlichen Sinn gibt es wahrscheinlich keine Notwendigkeit für dieses einfache ä. Aber in der Umgebung unseres Dorfes gibt es Ortschaften, in denen ein offenes [ä] statt unseres geschlossenen [e] gesagt wird, z.B. „kännsch” statt „kennsch” (könntest du). Sehen wir den Laut also für mögliche geografische Differenzierungen vor.

    ää

    langes [ä]

    Langes offenes e, meist anstelle des hochdeutschen Doppelselbstlauts „ei”.

    Beispiele: Äämer (Eimer), kää (keine), klää (klein), määne (meinen), nää (nein).

    Achtung: Zu manchen Wörtern gibt es auch (vermutlich ältere) Formen mit dunklem Selbstlaut. Beispiel: kään = koon (kein), määne = moone (meinen). Noch bis in die 1960er Jahre benutzten wir im Dorf hauptsächlich die dunkle Aussprache.

    äi

    i]

    Kurzes ä (offenes e) mit i-Nachschlag, ähnlich wie in englisch may oder take.

    Beispiele: räiere (regnen), schäi (schön).

    Achtung: Zu schäi (schön) gibt es auch die Nebenform schee.

    aa

    langes dunkles [a]

    Die Klangfarbe dieses Lautes gibt es im Hochdeutschen nur im kurzen, offenen o vor r, z.B. in Korn, Sporn, Zorn. Im Edingerischen ist der Laut aber immer lang.

    Beispiele: aa (auch), Baar (Bahre), draare (tragen), saare (sagen), schbaare (sparen), Schwaan (Schwan), Waar (Ware), waarm (warm), wunnerbaar (wunderbar).

    Siehe auch r.

    ai

    [ai] wie im Hochdeutschen; Aussprache identisch mit ei.

    Historisch bedingte Schreibung.

    Beispiel: Said (Saite).

    b

    [b]

    Kann hochdeutschem b oder p entsprechen.

    Auch wenn im entsprechenden hochdeutschen Wort ein p steht, sprechen wir in unserem Dialekt - entgegen manchmal geäußerten anderen Meinungen - eindeutig ein b aus. Der Unterschied zum p wird deutlich, wenn man die Wörter betrachtet, in denen auch wir ein p aussprechen. Siehe p.

    Beispiele: Babbe (Papa), Babier (Papier), budze (putzen)

    bb

    [b]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: abglabbere (abklappern), Babbe (Papa), Nebb (Nepp), Nibbes (Nippes), sabbere (sabbern), Schlabbe (Hausschuh)

    ch

    [(a/o/u)ch]

    In unserer Mundart gibt es nur den Ach-Laut, denn statt des Ich-Lautes sagen wir grundsätzlich sch.

    Beispiele: Achdung (Achtung), Bruch, Buch, doch.

    Wo die Aussprache im Hochdeutschen und im Edingerischen gleich ist, habe ich fremdsprachliches ch wegen des Wiedererkennungswertes belassen. Beispiele: Chameleon, Chor, Choreograaf.

    Zu Wörtern wie Chemie, chemisch sieh sch.

    ck

    [g]

    Kommt in unserer Mundart nur in Fremdwörtern vor und wird normalerweise wie gg behandelt.

    d

    [d]

    Es gilt das zum b Gesagte in ähnlicher Weise.

    Beispiele: bede (beten), Bedd (Bett), Daub (Taube), Dischduch (Tischtuch), Kedd (Kette), redde (reden, retten).

    Siehe aber auch t.

    dd

    [d]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: Kudd (Kutte), madd (matt), Madd (Matte), sadd (satt), Schbodd (Spott).

    dz

    [dz]

    Das dialektale dz ersetzt bei mir das hochdeutsche [tz]. Möglich ist dies nur wegen der o.g. Umdefinierung des z.

    Beispiele: jedz (jetzt), Schbedzlin (Spätzle), wedze (rennen, wetzen).

    e

    [e] bis [ä] je nach Stellung im Wort

    Aussprachevarianten ähnlich wie im Hochdeutsch (siehe auch r und rr). In betonter Silbe vor Doppelkonsonant sprechen wir aber, oft im Gegensatz zum Hochdeutschen, ein geschlossenes e. Beispiele: ebbes (etwas), gell (gelt), kenne (kennen), Memm (Memme), stemme (stemmen).

    ee

    Langes, geschlossenes [e] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Fee, geel (gelb), scheel, Tee, Teer.

    eh

    Langes, geschlossenes [e] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: meh (mehr), nemmeh (nicht mehr), Mehl.

    ei

    [ai] wie im Hochdeutschen.

    Beispiele: deische (täuschen), eikaafe (einkaufen), eisch (euch), Schei (Schein), schreie (schreien), schreiwe (schreiben).

    f

    [f]

    Wie im Hochdeutschen.

    ff

    [f]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: Aff (Affe), gaffe (gaffen), Neffe, offe (offen), gsoffe (gesoffen), schaffe (arbeiten).

    g

    [g]

    Gewöhnlich wie im Hochdeutschen im Inneren eines Wortes, also ohne Erhärtung am Ende des Wortes). Allerdings steht in den entsprechenden hochdeutschen Wörtern oft ein k.

    Beispiele: Gaschd (Gast), gewwe (geben), grangg (krank), grawwle (krabbeln), griesche (kriechen), grigge (kriegen, bekommen).

    Ausnahme: Ein zwischen Selbstlauten stehendes „g” (z.B. in draage, froge, saage) wird meist zu einer Art weichem Zäpfchen-r abgeschwächt. Da diese Aussprache nicht von allen heutigen Sprechern in gleichem Maße geteilt wird, im Deutschen auch (im Gegensatz zum Arabischen) kein passender Buchstabe dafür zur Verfügung steht und die international übliche Darstellung durch „gh” wegen Partizipien wie „ghadd” (gehabt) oder „ghuschd” (gehustet) nicht eindeutig wäre, verzichte ich in diesen Internet-Seiten darauf, diese Lautabschleifung besonders zu markieren. Dieses von einem „g” kommende [r] unterscheidet sich von einem echten intervokalischen „r” dadurch, dass es keinen a-Anlaut hat. Man unterscheidet so z.B. den Stamm des Partizips „gfrore” (gefroren, Aussprache [gfroare]) von dem des Infinitivs „frore” (fragen, Aussprache [frore].

    Siehe auch gg und ngg.

    gg

    [g]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: abraggere (abrackern), aggere (ackern), Bagger, gaggere (gackern), Gegg (Geck), gugge (gucken), Sagg (Sack), Schegg (Scheck).

    gw

    [gw]

    Ersetzt in meiner Mundartschreibung das hochdeutsche „qu”, um keinen Zweifel an der weichen Aussprache zu lassen. Siehe auch qu.

    Beispiele: Gwadsch (Quatsch), Gwardier (Quartier), Gwedsch (Zwetschge), Pflaume), gwedsche (quetschen), gwer (quer).

    h

    hochdeutsche [h] oder stumm

    Wie im Hochdeutschen: mal gesprochen, mal stummes Dehnungszeichen für den vorangehenden Selbstlaut.

    Siehe auch ch, sch.

    i

    Immer offenes [i]

    Von Nicht(kur)pfälzern wird auch unser kurzes i oft als lang empfunden, weil es offen wie ein langes i bleibt, aber wir unterscheiden - bei gleichbleibender Klangfarbe - durchaus zwischen Fisch und Viesch (Vieh).

    Ich übernehme zwecks Wiedererkennungswert die hochdeutschen Schreibweise für langes i (ie und ih). Wir sprechen ie - im Gegensatz zu den Bayern - nur als langes i, nicht als Doppellaut aus!

    ie

    langes [i]

    Diese weder im Hochdeutschen noch in unserer Mundart (aber z.B. im Bayerischen) phonetisch zu rechtfertigende Schreibung übernehme ich zwecks Wiedererkennungswert vom Hochdeutschen als gleichbedetend mit ih.

    ih

    langes [i]

    Diese Schreibung übernehme ich zwecks Wiedererkennungswert vom Hochdeutschen als gleichbedetend mit ie.

    j

    hochdeutsches [j]

    Beispiele:

    Mitlaut: Jäier (Jäger), Johr (Jahr), jung, Jugend.

    Halbselbstlaut: räiere (regnen).

    k

    [k] wie im Hochdeutschen

    Im Gegensatz zum Sächsischen wird in der Edinger Mundart das k nicht an allen Stellen zu [g] abgeschwächt. Am Wortanfang bleibt vor Selbstlaut [k] erhalten.

    Beispiele: kaafe (kaufen), Keerwe (Kirchweih), Käärjsch (Kirche), Kaschde (Kasten), Kaschberle (Kasperlein), Kersch (Kirsche), Kisch (Küche), Koule (Kohle), Kunschd (Kunst).

    Für Gegenbeispiele siehe g.

    l

    [l] wie im Hochdeutschen

    Die hochdeutsche Angewohnheit, ein silbisches l (z.B. in den Verkleinerungsformen) mit el wiederzugeben, habe ich nicht übernommen.

    Beispiele: bissl (bisschen), Leb (Löwe), lewe (leben), Liedl (Liedchen), Schissl (Schüssel), Schlissl (Schlüssel).

    ll

    [l] wie im Hochdeutschen

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: all (alle, aus, fertig), bollere (poltern), brall (prall), gell (gelt), hell, holle (holen), kullere (kullern), Schnall (Schnalle), schnell.

    m

    [m]

    Beispiele: Boom (Baum), Maul, Milsch (Milch).

    mm

    [m] wie im Hochdeutschen

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: Bamml (Bammel), rammle (rammeln), schdimmd (stimmt), Schimml (Schimmel).

    n

    [n] wie im Hochdeutschen, außer in Kombination mit g

    Die vom Hochdeutschen her bekannte Kombination „nk” gibt es im Edinger Dialekt nicht, da das k in dieser Position zu g wird ng und ngg

    Beispiele: Hund, nar (nur), Noos (Nase), uns.

    Zu den Kombinationen mit g siehe ng, ngg.

    Die im Hochdeutschen bekannte Kombination „nk” gibt es im Edinger Dialekt nicht, da das k in dieser Position zu g wird.

    ng

    [ng] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Ding, henge (hängen), lang, singe (singen).

    ngg

    [ng] + [g]

    Da in der deutschen Rechtschreibung (im Gegensatz zum k in nk) das g in ng nicht als eigener Buchstabe hörbar ist, muss ich leider zu der unschönen g-Verdoppelung greifen, um die edingerische Kombination aus [ng] und [g] wiederzugeben.

    Beispiele: Bangg (Bank), dangge (danke), dringge (trinken), grangg (krank), hingge (hinken), Schrangg (Schrank, Schranke), schwangge (schwanken), singge (sinken).

    nn

    [n]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: Kann (Kanne), penne (pennen), renne (rennen).

    o

    Je nach Umgebung kurzes oder langes, offenes oder geschlossenes [o] ähnlich wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Gron (Krone), groß, schone (schonen)

    Unter dem Einfluss des Hochdeutschen sind anscheinend ältere Aussprachen mit Doppelselbstlaut am Verschwinden. Siehe hierzu ou.

    oh

    langes geschlossenes [o] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Bohn (Bohne), ohne

    oo

    langes geschlossenes [o] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Bood (Boot).

    Unter dem Einfluss des Hochdeutschen sind anscheinend ältere Aussprachen mit Doppelselbstlaut am Verschwinden. Siehe hierzu ou.

    ou

    [ou]

    Beispiele: Boud (Boot), Broud (Brot), Groun (Krone), grouß.

    Unter dem Einfluss des Hochdeutschen sind anscheinend diese älteren Aussprachen mit Doppelselbstlaut am Verschwinden. Stattdessen wird der einfache Selbstlaut gesprochen. Siehe hierzu o.

    p

    Behauchtes [p] wie im Hochdeutschen

    Es handelt sich meist um anlautendes p, das im Hochdeutschen zu pf geworden ist, oder um Übernahmen aus Fremdsprachen wie dem Hochdeutschen.

    Beispiele für pf: Pals (Pfalz), Pann (Pfanne), Peffer (Pfeffer), pelsisch (pfälzisch), Persching (Pfirsich), Pingschde (Pfingsten), Porze (Pforzheim), Puhl (Pfuhl), Pund (Pfund), Pungstadd (Pfungstadt).

    Beispiele für Lehnwörter: Gepegg (Gepäck), pagge (packen), peinlisch (peinlich), penne (pennen), Peschd (Pest), Pfod (Pfote), pingelisch (pingelig), puschde (pusten).

    Achtung: Im Innern des Wortes erweichen auch hochdeutsches pf oder ps meist zu bb. Beispiele: rubbe (rupfen), stapfen (schdabbe), tapsen (dabbe), zubbe (zupfen). Näheres siehe b.

    ph

    [f] wie im Hochdeutschen

    Kommt nur in hochdeutschen oder sonstigen Fremd- und Lehnwörtern vor. Eigentlich sollte man das ph durch f ersetzen, wie es in anderen Sprachen schon lange geschehen ist, ohne dass deren Kultur zusammengebrochen ist. Da wir Deutschen aber diesen überfälligen Schrift zu einer vernünftigen Rechtschreibung immer noch nicht zu tun wagen, belasse ich wegen des Wiedererkennungswertes auch im Dialekt die ph-Schreibung.

    Beispiele: Phandasie, phandasdisch, Philosophie, Phishing.

    pp

    Behauchtes [p] wie im Hochdeutschen

    Kommt nur in hochdeutschen oder sonstigen Fremd- und Lehnwörtern vor und wird dann annäherungsweise wie in der Ausgangssprache oder wie bb ausgesprochen.

    Beispiele: Pepp.

    qu

    [gw]

    Wenn ich „qu” in meine Dialektschreibung übernommen hätte, hätte ich es mit der Aussprache [gw] belegen müssen. Da diese Aussprache in einem Text aber nicht erkennbar gewesen wäre, habe ich es vorgezogen, in der Mundart „qu” durch „gw” zu ersetzen. Das schafft Ausspracheklarheit und schmälert kaum den Wiedererkennungswert, da die Wörter mit dieser Buchstabenkombination ein gut erkennbares Mitlautgerüst mit sich bringen.

    r

    Am Anfang des Wortes oder der Silbe: [r]

    Beispiele: oredde (anreden), orufe (anrufen), raschle (rascheln), rischdisch (richtig), rufe (rufen)

    Am Ende des (Teil-)Wortes oder der Silbe: abhängig vom vorangehenden Laut.

    In den Fällen, in denen das r im benachbarten Selbstlaut aufgeht, also keinen eigenen Klangwert hat, schreibe ich es dennoch wegen seines Wiedererkennungswertes für das Wort.

    aar/ar: Das r geht noch stärker als im Hochdeutschen im a bzw. aa auf und ist nicht mehr als eigener Laut hörbar. Es bleibt also nur [aa] bzw. [a]. Dafür wird das a (nicht aber das aa) überbetont (emphatisch).

    Beispiele: nar (nur); Invendaar (Inventar), Naarwe (Narben), waar (war), Waar (Ware).

    er: Das e ist kurz und offen, und das r wird zum flüchtigen [a], etwa so: [äa]. Das e kann jedoch auch zu kurzem [a] werden und mit dem vokalisierten r verschmelzen, so dass oft nur [a] für die ganze Kombination übrig bleibt.

    Beispiele: Dauwer (Tauber), erzwinge (erzwingen), Mudder (Mutter), Negger (Neckar), Vadder (Vater), Wedder (Wetter).

    er + j in der nächsten Silbe: Es bleibt nur langes [äi]

    Beipiele: berje (bergen), Berje (Berge), Zwerje (Zwerge)

    eer und alle sonstigen: Das r wird zum flüchtigen a, kann aber den davorstehenden Selbstlaut nicht beeinflussen. So ergeben sich: [ea], [ia], [oa], [ua].

    Beispiele: Beer (Bär, Beere, Birne), Meer; Bier, Gier, schier (fast), vier; Moor, Ohr, Dor (Tor), vor; Schnur (Bindfaden), turne (turnen), Uhr.

    Innerhalb einer Silbe: abhängig vom vorangehenden und vom nachfolgendem Laut.

    In den Fällen, in denen das r im benachbarten Selbstlaut aufgeht, also keinen eigenen Klangwert hat, schreibe ich es dennoch wegen seines Wiedererkennungswertes für das Wort.

    aar + Mitlaut: Das r verschmilzt mit dem vorangehenden aa und ist kaum noch oder nicht mehr als eigener Laut zu hören. Es bleibt also meist nur [aa].

    Achtung: Bei manchen Wörtern hat sich neuerdings unter dem Einfluss des Hochdeutschen eine „gemäßigtere” Aussprache eingebürgert, z.B. [kadd] statt [kaad], [wadd] statt [waad].

    Naarb (Narbe), Kaard (Karte), schbaard (spart), waard (warte).

    aarj + Mitlaut: Das r verschmilzt mit dem vorangehenden aa und ist kaum noch oder nicht mehr als eigener Laut zu hören. Es bleibt also meist nur [aai].

    Beispiele: aarjg (arg), kaarjg (karg), Saarjg (Sarg).

    ar + Mitlaut: Das r verschmilzt mit dem vorangehenden a und ist kaum noch oder nicht mehr als eigener Laut zu hören. Es bleibt also meist nur [a], das überbetont (emphatisch) wird.

    Beispiele: hard (hart), Karl, ward (warte).

    er + j:i] mit langem [ä]

    Beipiele: Berjg (Berg), Kerjsch (Kirche), Werjg (Werk), Zwerjg (Zwerg)

    er + sonstige Mitlaute: [ea] oder mit dem r verschmolzenes, überbetontes (emphatisches) [ä]

    derf (darf), Erl (Erle), Kerl, Kersch (Kirsche), nerv (nerve), scherf (schärfe), werd (wird), Werd (Wirt).

    eer/ehr + Mitlaut: [ea]

    Beipiele: fehrsch (fährst), kehrsch (kehrst).

    ir/ier + Mitlaut: [ia]

    Beipiele: schdiersch (stierst), Tirm (Türme), vird (viert)

    or + j: Das r geht in seiner Umgebung auf und ist nicht als eigener Laut hörbar. Das o wird zu [aa] gedehnt. Etwa so: [aai].

    Beipiele: horjsch (horche), Schnorjschl (Schnorchel).

    kurzes or + sonstige Mitlaute: das [o] verschmilzt mit dem vokalisierten r zu einem kurzen, offenen [o], das überbetont (emphatisch) wird.

    Beipiele: Bord, Dorn, dord (dort), ford (fort), Gord (Gurt), Hord (Hort), Horn, Korn, Mord, Nordoschde (Nordosten), Ord (Ort), Oschporn (Ansporn), Schbord (Sport), Schborn (Sporn), Schorsch (Georg), Sord (Sorte), Tord (Torte), Word (Wort), Worschd (Wurst), worschd (egal), Zorn.

    langes or/ohr/oor + sonstige Mitlaute: langes [oa]

    Beipiele: bohrd (bohrt), bohrsch (bohrst), Ohr, Worm (Wurm).

    ur + j: [uai]

    Beipiele: Burjg (Burg), Gurjgl (Gurgel).

    ur/uhr + sonstige Mitlaute: [ua]

    Beipiele: Schdurm (Sturm), Turm, turnd (turnt), turnsch (turnst), Urn (Urne).

    rr

    Beide r im selben Teilwort vor Selbstlaut: [r]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und überbetont (emphatisch).

    Beispiele: blärre (plärren), Narre (Narren), schnorre (schnorren), schnurre (schnurren).

    Jedes r in einem anderen Teilwort: Auslaut des ersten Teilworts + [r]

    Da hier kein echtes Doppel-r vorliegt, wird der vorangehende Selbstlaut nicht kurz und emphatisch betont. Das r am Ende des ersten Teilworts wird ausgesprochen, wie es das würde, wenn dieses Teilwort allein stände.

    Beispiele: herrenne (herrennen) = [heearenne], herrischde (herrichten) = [heearischde], riwwerrudsche (herüberrutschen) = [riwearudsche].

    Im selben Teilwort vor Mitlaut: abhängig vom vorangehenden Selbstlaut.

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: karrd (karrt), blärrd (plärrt), weint), oschärrd (anschirrt), scharrd (scharrt), schnorrd (schnorrt).

    Am Ende des Wortes oder Teilwortes: abhängig vom vorangehenden Laut.

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont. Ansonsten Aussprache wie einfaches r an entsprechender Stelle.

    Beispiele: Gscherr (Geschirr), Gscherrduch (Geschirrtuch), Geblärr (Geplärre), Narr, scharr.

    s

    stimmloses [s]

    Das süddeutsche s ist immer stimmlos. Deswegen bräuchte man in diesen Mundarten eigentlich kein ß, das ja nur ein stimmloses s anzeigt. Wenn ich es dennoch beibehalte, dann nur wegen des Wiedererkennungswertes für die betr. Wörter. Aus dem gleichen Grund ersetze ich nicht jedes einfache s mit einem ß. Also Achtung, Nordlichter: Auch am Wort- und Silbenanfang ist das süddeutsche s immer stimmlos!

    Beispiele: sieß (süß) spricht man [ßieß], seldsaam (seltsam) spricht man [ßeldßaam]!

    sch

    [sch]

    Wie im Hochdeutschen. In diesem Laut sind allerdings das hochdeutsche sch und der den eingesessenen Edingern unbekannte ich-Laut vereint. Auch schreibe ich vor Mitlaut systematisch sch statt s, um keine Unsicherheiten in der Aussprache aufkommen zu lassen (das Hochdeutsche unterscheidet ja aus sprachgeschichtlichen Gründen zwischen Schwein- und Stein-Schreibung, obwohl beide gleich ausgesprochen werden).

    Beispiele: disch (dich), dischd (dicht), feschd (fest), Fischde (Fichte), isch (ich), Pingschde (Pfingsten), Schbur (Spur), Schdä (Stein), Schdadd (Stadt), schdelle (stellen), schdur (stur), Schemie (Chemie), schemisch (chemisch), schwindlisch (schwindlig), willsch (willst).

    Zur Aussprache [k] für ch siehe ch.

    ss

    stimmloses [s]

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: Bisse (Bissen), Floss (Flosse), Glass (Klasse), fresse (fressen), losse (lassen), Nuss

    t

    [t] wie im Hochdeutsche, aber zu d neigend und schwächer behaucht

    Statt des hochdeutschen t steht in der Edinger Mundart normalerweise ein d, aber in einigen vom Hochdeutschen beeinflussten oder aus einer anderen Fremdsprache kommenden Wörtern hat sich das t im Anlaut gehalten.

    Beispiele: Tingsdedd (Tingstätte), Turm, turnen, Turnhalle, Turnschuh.

    u

    [u] wie im Hochdeutschen, je nach Umfeld kurz oder lang

    Beispiele: du (du), due (tun), Kur, Schbur (Spur), Schnur (Bindfaden).

    uh

    langes [u] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Kuh, Schuh (Schuhe), Uhr.

    v

    immer [f]

    Statt v könnte man immer f schreiben. Nur wegen des Wiedererkennungswertes habe ich das v in damit überlieferten Wörtern belassen.

    Beispiele: bosidiv (positiv), negadiv (negativ), Valdin (Valentin).

    w

    [w] wie im Hochdeutschen

    Beispiele: Gschwulschd (Geschwulst), Kerwe (Kirchweih), warum, was, Widz (Witz), wer, Worschd (Wurst), Wulschd (Wulst).

    ww

    [w] wie im Hochdeutschen

    Macht wie im Hochdeutschen den vorangehenden Selbstlaut kurz und emphatisch betont.

    Beispiele: awwer (aber), driwwer (darüber), iwwer (über).

    x

    [gs]

    Beispiele: Faxe (Fax-Mitteilung; Unsinn), Haxe (Beine), Max.

    Das x musste ich für die Mundart belassen und umdefinieren in [gs]. Die in einem Fließtext eindeutigere Schreibung „gs” hätte den Nachteil, eine (nicht korrekte) Silbentrennung zwischen g und s zu ermöglichen.

    y

    [ü] bis [i] je nach Sprachbildung desr Person

    Normalerweise führt die Dialektaussprache [i] zur Schreibung mit i. Um die Beeinflussung eines Sprechers durch das Hochdeutsche zu zeigen, kann man y benutzen.

    Beispiele: Gymnasium, Gynäkologe.

    z

    [ds]

    Das z musste ich für die Mundart belassen und umdefinieren in [ds] (statt hochdeutschem [ts]). Die in einem Fließtext eindeutiger auf die Aussprache hinweisende Schreibung „ds” hätte den Nachteil, eine (nicht korrekte) Silbentrennung zwischen d und s zu ermöglichen. Außerdem sähen Wörter wie Dsung (Zunge) oder dseige (zeigen) wirklich barbarisch aus.

    Beispiele: Fez (Unsinn), zabble (zappeln), zeige (zeigen), Zung (Zunge).

    Hans-Rudolf Hower 2007

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    Häufige Fragen - Webmaster

    Letzte Aktualisierung: 04.04.16