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Der folgende Text wurde mir von der E.-F.-Schumacher-Gesellschaft für politische Ökologie zur weiteren Verbreitung zugesandt. Diesem Wunsch gehe ich hiermit gerne nach, da er unabhängig von der Parteizugehörigkeit des Autors einen wichtigen Beitrag zur derzeitigen Klimadiskussion und zur Ausgestaltung der Agenda 21 liefert.
Zu den Äußerungen von Frau Merkel, Atomgegner sollten angesichts der Herausforderungen des Klimaschutzes Alternativen zum Atomausstieg aufzeigen erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher, Bündnis 90 / Die Grünen:
Die erneuerbaren Energien können ohne Probleme Atomausstieg und Klimaschutz leisten. Frau Merkel sollte nicht nur den Konzernchefs der Kohle- und Kernenergie zuhören, sondern die auf dem Kanzlergipfel für Energie vorgetragenen Ausbauziele der erneuerbare Energien ernst nehmen. Recht hat Frau Merkel, dass der Neubau von Kohlekraftwerken den CO2 Ausstoß erhöhen würde. Aber längst haben Umweltministerium, Verbände der erneuerbare Energien Branche und verschiedene Wissenschaftler nachgewiesen, dass die bereits realisierte Ausbaugeschwindigkeit und die Potenziale der erneuerbaren Energien ausreichen, um alle Atomkraftwerke und gleichzeitig auch viele fossile Kraftwerke bis 2023 zu ersetzen. Dies wird umso schneller geschehen, je mehr Energie eingespart wird. Weder Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken noch der Neubau von Kohlekraftwerken sind notwendig. Ja mehr noch: wer heute noch auf Laufzeitverlängerung und auf den Neubau von Kohlekraftwerken setzt, bremst den Ausbau der erneuerbare Energien und baut damit eine Mauer ins Solarzeitalter auf und behindert wirksamen Klimaschutz. Auf dem letzten Kanzlergipfel haben die Verbände der erneuerbaren Energien längst an Hand der realisierten Wachstumsraten aufgezeigt, wie schnell die erneuerbaren Energien bereits heute wachsen und dies auch in Zukunft tun werden. Im Jahre 2000 haben die Atomkraftwerke jährlich rund 165 TWh Strom erzeugt. Bis 2030 wird diese Menge nach dem Atomausstiegsgesetz auf Null zurückgefahren. Erneuerbare Energien haben 2000 etwa 30,5 TWh Strom produziert. Dieser Wert ist bis heute bereits auf 71,5 TWh Strom angestiegen. Bis 2023 werden erneuerbare Energien für die Stromerzeugung auf 240 TWh ansteigen und damit den Atomstrom überkompensieren. Zusammen mit Energieeinsparung lassen sich so spielend auch fossile Kraftwerke abschalten. Alleine im vergangenen Jahr betrug der Anstieg der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien mehr als die Stromproduktion des Atomkraftwerkes Brunsbüttel. Mit dezentraler Kraftwärmekopplung trägt der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung über Bioenergien und Erdwärme sogar zur Wärmeerzeugung bei, was Kernenergie und Kohle nicht können. Damit wird dem Klimaschutz doppelt gedient. Frau Merkel sollte endlich die Bremsen, die die Konzernchefs gegen erneuerbare Energien und Energieeinsparung aufbauen, lockern, statt deren Anti-Erneuerbare-Rhetorik zu übernehmen.
Hans-Josef Fell, MdB |
Letzte Aktualisierung: 06.04.16