Inschriften in Eberbach am Neckar (Baden-Württemberg)

Siegerdenkmal

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Denkmale entstehen aus der Stimmung und den Umständen der Zeit, in der sie geschaffen werden. Und spätere Zeiten haben dann oft Mühe damit, sich inhaltlich mit den auf Plätzen und Straßen stehenden oder an Wänden angebrachten Erinnerungen an die alten Zeiten zu identifizieren. Und zur Zerreißprobe kann es kommen, wenn Politik und Heldentod vermischt werden. So wie bei diesem Eberbacher Siegesmal.

Inschrift

Kommentar

Der Deutsch-französische Krieg von 1870 / 71, der nicht ohne Grund manchmal auch der Preußisch-französische Krieg genannt wird, ist der bislang letzte große Sieg, den deutsche Truppen errungen haben. Die zu Grunde liegende militaristische und nationalistische Stimmung des 19. Jahrhunderts und der Überschwang der Freude über den Sieg – und den damit verbundenen Geldregen – führte dazu, dass in Deutschland viele, zum Teil martialische Denkmale entstanden. Man denke nur an das bombastische, 1883 eingeweihte Niederwalddenkmal hoch über dem Rhein oder auch das kolossale, 1875 eingeweihte Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald.

Der gewonnene Krieg und die Reparationszahlungen Frankreichs waren die Grundlage für Deutschlands wirtschaftlichen Aufschwung in der so genannten Gründerzeit.

Gewöhnlich wird auf solchen Kriegsdenkmalen auch der (eigenen) Gefallenen gedacht. Was aber beim 1870/71er Krieg gern übergangen wird, ist die Tatsache, dass Bismarck – und damit das Deutsche Reich – den Krieg selbst vom Zaun gebrochen hat.

Das hier beschriebene Eberbacher Denkmal kann mit den bekannten Riesendenkmalen natürlich nicht mithalten, aber für eine Kleinstadt wie diese handelt es sich doch um ein ansehnliches Kunstwerk. Die es krönende Germania verhält sich weit weniger auftrumpfend und martialisch als diejenige des Niederwalddenkmals, ja, ihr Gesicht ist eher nachdenklich und besorgt. Aber die politisch-kulturelle Problematik zeigt sich auch hier: Die Siegerehrung macht keinen toten Kriegsteilnehmer wieder lebendig und ist nur ein schwacher Trost für die Hinterbliebenen. Die lebenden Angehörigen der Gefallenen leiden noch lange an diesem Verlust, denn sie haben ja ihre Väter, Söhne und Brüder in der Regel nicht willentlich in den Krieg geschickt.

Völlig „vergessen“ wird in der großen Mehrheit der Fälle, dass auch auf der gegnerischen Seite Väter, Söhne und Brüder – und neuerdings sogar Mütter, Töchter und Schwestern – dem Krieg zum Opfer gefallen sind. „Homo homini lupus“ (der Mensch ist für den Menschen ein Wolf) hätte da Thomas Hobbes in Anlehnung an die Komödie Asinaria (Eseleien) des römischen Dichters Titus Maccius Plautus gesagt, – ein Spruch, der sich leider immer wieder als die Beschreibung einer traurigen Wahrheit herausstellt.

Literatur

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Internet

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach Eberbach siehe Inschriften in Eberbach.

Gehen Sie vom Ausgang des S-Bahnhofs Eberbach geradeaus über den Bahnhofplatz zur Luisenstraße, und folgen Sie dieser bis zu ihrer Kreuzung mit der Friedrich-Ebert-Straße. Biegen Sie dort nach links in die Friedrich-Ebert-Straße ein, und folgen Sie dieser bis zum Leopoldsplatz, wo Sie links von der Straße, in der Mitte des Platzes, das hier präsentierte Denkmal sehen.

Angaben zur Anreise entsprechen unseren Kenntnissen oder sogar Erfahrungen. Doch können wir keine Garantie für deren Richtigkeit übernehmen, denn es können sich jederzeit Veränderungen vor Ort ergeben.

Hans-Rudolf Hower 2016

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Letzte Aktualisierung: 03.08.19