Meine Bibliothek

Humor, Kabarett, Satire

Wer sind wir? Kontakte Zusammenarbeit Lageplan
Meine Bibliothek < Themenkreise < Willkommen

Diese Seite beschreibt diejenigen meiner Lektüren, in denen der Humor jeder Form die Hauptrolle spielt. Das kann von netten Spaßgedichten bis zur bitterbösen Satire gehen. Humor kennt keine Grenzen.

Nuhr, Dieter

Dieter Nuhr wurde 1960 in Wesel geboren, studierte Kunstpädagogik und Geschichte auf Lehramt, legte das Erste Staatsexamen ab, und das war's dann. Der Rest ist Kabarett, Comedy, Fernsehen und Preise. Ein Glücksfall für Hunderttausende begeisterter Zuschauer und Zuhörer.

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: Dieter Nuhr.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Dieter Nuhr.

Dieter Nuhr, Der ultimative Ratgeber für Alles

Der Titel sagt alles, was man über das Buch wissen muss.

Dieter Nuhr, der Philosoph unter den Kabarettisten, kümmert sich in diesem Buch nuhr um das Wichtigste, d.h. Alles. Er durchpflügt die menschlichen Geistes- und Seelenwelten nicht nur in voller Länge und Breite, sondern auch in ihren Höhen und Tiefen sowie in ihrer maximalen zeitlichen Ausdehnung, nämlich von der Erschaffung der Welt bis zum Jüngsten Gericht. Auf Alles hat er zunächst mal eine Frage, auch für das eigentlich Unfragbare; dann hat er aber auch eine Antwort, die kein Auge trocken lässt. Als Leser liest man das (was kann ein Leser auch sonst tun?) mit einem lachenden und einem weinenden und einem grübelnden Auge. (Woher Sie das dritte Auge nehmen, ist Ihr Problem!) Und mitten in diesem Lach-heul-grübel-Elend muss man sich auch noch ständig fragen, in welcher Form man sich mit Nuhrs Inhalten (jawoll, die gibt es!) auseinander- oder zusammensetzen soll.

Wer von Allem reden will, kann natürlich Gott und dessen Stellvertreter auf Erden nicht links liegen lassen (Die liegen allerdings sowieso selten links!). Und da wird's brisant. Für manche Leute. Nicht für Nuhr. Der schaut jede Religion nuhr ganz entspannt, also kritisch, von außen an. Wenn Sie das nicht mögen, sollten Sie das Buch nicht lesen (Nuhrs eigene Empfehlung).

A propos Form: Nuhr hat in dem Buch das geschafft, was so manchem Autor abgeht, der von einem anderen Medium als dem Buch kommt: Er hat seinen Stil dem neuen Medium angepasst. Wie auf der Bühne dem Zuschauer, fühlt er im Buch dem Leser nach - und setzt das (wirkliche bzw. potenzielle) Feedback in Text und Form um. Aber auch das sei gesagt: Intellektuell angehauchte Leser und Querdenker haben mehr von dem Buch.

Fazit: Bravo! Mir hat's gefallen.

[hrh 10.04.12]

Priol, Urban

Urban Priol wurde 1961 in Aschaffenburg geboren, studierte Englisch, Russisch und Geschichte, machte aber kein Examen und ist seit 1982 auf und hinter Kleinkunstbühnen zuhause. Dazu kommt das deutsche Fernsehen, wo er seit Jahren mit mehreren Kabarettsendungen einem größeren Publikum bekannt wurde. Sein Ruhm ist nicht unumstritten (siehe Wikipedia). Aber wie könnte das bei einem Kabarettisten auch anders sein?

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: Urban Priol.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Urban Priol.

Urban Priol, Hirn ist aus

Sammlung von politik- und gesellschaftssatirischen Texten.

Wer kennt nicht diese Situationen, in denen man sich an den Kopf greift und auf die Hirnlosigkeit gewisser Mitmenschen zu schimpfen beginnt? Von der Lebensabschnittspartnerin über Zufallsbekannte und Nachbarn bis zu DEN Politikern. Es ist dieses Irrenhausgefühl, dem Priol auf der Bühne und im Fernsehen (z.B. in Neues aus der Anstalt) und auch in dem hier vorliegenden Buch nachgeht.

Priols Texte bleiben hart an der Wirklichkeit, und das Lachen des Lesers bewegt sich meist zwischen spöttischem Grinsen („Ja, so sind die!“) und zustimmender Empörung („Ja, merkt denn keiner [außer Priol], dass die uns für dumm verkaufen?“).

Man merkt dem Buch die sprachliche Beheimatung des Autors einerseits auf der Kabarett- und Kleinkunstbühne und andererseits im Aschaffenburger Dialekt an. Letzteres ist v.a. für süddeutsche Leser kein Problem. Ersteres verspricht aktuelle, fetzig kurze Texte, jeweils mit einem oder mehreren Knallern. Und genau da liegt Priols Problem. Geboren aus dem Kabarett, sind die Texte ihrer Zeit und ihrem öffentlich zu kritisierenden Personal verbunden, und der Aktualitätsverlust hat bereits eingesetzt. Außerdem sind einige Texte für meinen Geschmack etwas zu lang geraten. Aber darüber kann man streiten.

Der Titel des Buches kündigt genau das an, was man dann im Buch findet: Kritik an Hirnlosigkeiten ohne Ende, auf 270 Seiten ausgewalzt. Das ermüdet schon ein bisschen. Und etwas Unmut gegen den universalen Oberlehrer Priol könnte auch aufkommen. Nicht nur, wenn man seine politischen Lieblinge kritisiert sieht...

Fazit: Nette U-Bahn-Lektüre für Fans der Sendung Neues aus der Anstalt.

[hrh 02.08.11]

Hans-Rudolf Hower 2011

Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 05.04.16