Inschriften in Liberec

Talsperre

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Etwas oberhalb der Stadt Liberec gibt es den Stausee Vodní Nádrž Starý Harcov (Wasserbecken Alt-Harcov), auch Vodní Nádrž Harcov (Wasserbecken Harcov) oder přehrada Harcov (Talsperre Harcov) genannt, mit Uferpromenade (nur für Fußgänger und Radfahrer), Imbissstube und Strandbad sowie den im Folgenden beschriebenen Inschriften an seiner Nordseite. Rund herum ist Wald, der im Norden nur einen steilen Gürtel bildet, während er im Süden einen ausgedehnten Berghang bedeckt. Durch diesen südlichen Wald kann man über einen sportlich-steilen Waldweg entweder in der Direttissima oder in weniger anstrengendem Zickzack zu den Wohnvierteln des Stadtbezirks Kristiánov gelangen. Das südliche Seeufer ist leider dem Autoverkehr vorbehalten.

Erste Inschrift

Kommentar

Der deutsche und der tschechische Text dieser Inschrift besagen das Gleiche. Sie ehren einen deutschen Wasserbauingenieur, der mit dem Bau von Talsperren den Wassermangel an vielen Orten des Deutschen Reiches abgestellt und ganz neue Sicherheitsmaßnahmen eingeführt hatte. Otto Intze (1843 - 1904) hatte bereits in der preußischen Rheinprovinz Erstaunliches geleistet, als er wegen schwerer Überschwemmungen nach Schlesien und dann, nach dem schweren Hochwasser von 1897, nach Böhmen an die obere Görlitzer Neiße gerufen wurde. Mitten in den Planungen für sechs neue Talsperren starb Intze. Viele neue Talsperren wurden aber auch nach seinem Tod nach seinen Planungen und Vorgaben erstellt. Näheres zu dem Talsperren- und Wasserturmbauer bringt die deutsche Wikipedia unter Otto Intze.

Erstaunlich erscheint mir, dass man noch 1943 – also mitten in einem einer vernichtenden Niederlage entgegengehenden Krieg mit bisher unvorstellbaren rassistischen Gräueln und in einem ethnisch umstrittenen Gebiet – den 100. Geburtstag eines deutschen Wasseringenieurs feiern und einen Gedenkstein aufstellen konnte. Da wurde eine Normalität gespielt, die es schon eine Weile nicht mehr gab. Aber das gehörte natürlich auch zu den Durchhalte- und Siegparolen der Nazis.

Die tschechische Plakette scheint eine (spätere?) Übersetzung der deutschen zu sein. Wer hat sie wann veranlasst? Die Datumsangabe ist doch vermutlich nur eine Übersetzung des deutschen Textes, also keine wirkliche Aussage über das Datum der tschechischen Gedenktafel. Mit Vodní družstvo Liberec könnte sich eine (von mir nicht gefundene) tschechische Nachfolgeorganisation der Wassergenossenschaft Reichenberg als Autor der Übersetzung angeben, oder dieser Name ist ebenfalls nur eine Übersetzung (was ich vermute).

Wenn Sie Genaueres wissen oder interessante Quellen kennen, schreiben Sie mir bitte. Vielen Dank im Voraus!

Zweite Inschrift

Kommentar

Die Internet-Adressen im Originaltext habe ich lediglich unterstrichen, um den toten Papiertext nachzubilden. Als Links funktionieren sie nur in meiner Übersetzung.

Der Name des für die Talsperre in Liberec zuständigen Unternehmens (Povodí Labe s. p.) bedeutet: Flussgebiet Elbe, staatliches Unternehmen. Einen Eindruck von der Arbeit des Unternehmens bietet dessen Internet-Auftritt.

Die Verantwortung für die tschechischen Gewässer ist regional aufgeteilt. So gibt es neben Povodí Labe s. p. noch Unternehmen wie Povodí Moravy s.p. (für die Morava), Povodí Vltavy s.p. (für die Moldau) und Povodí Ohře s.p. (für die Eger).

Die Abkürzung VN in den Namen der Messstellen kommt von vodní nádrž (Stausee).

Das Portal http://geoportal.gov.cz bringt viel interessantes Material über Tschechien, aber das in der vorliegenden Inschrift genannte Unterverzeichnis „/koupacivody“ (Badegewässer) existiert leider nicht (mehr). Sie finden entsprechende Informationen aber auf http://www.koupacivody.cz. Dort sind erklärende Texte unter Legenda zu finden, allerdings nur auf Tschechisch. Die Bildsymbole sind jedoch international verständlich.

Wenn Sie weitere Informationen zum Thema haben oder interessante Quellen kennen, schreiben Sie mir bitte. Vielen Dank im Voraus!

Geschichtliches Umfeld zur Zeit der Anbringung der Inschriften

Während bei der ersten Inschrift die Datums- und Autorenangabe unsicher ist, handelt es sich bei der zweiten Inschrift eindeutig um ein modernes und quasi amtliches Informationspapier für tschechische Besucher. Wann sie genau angebracht wurde, konnte ich bisher nicht herausfinden. In einer Entfernung von wenigen Metern gibt es den tschechischen Text gleich zweimal. Mit der Möglichkeit, dass auch ausländische Touristen an den Informationen interessiert sein könnten (es handelt sich ja teilweise um Sicherheitshinweise) ist bei der Stadtverwaltung anscheinend niemand gekommen.

Wenn Sie Genaueres darüber wissen oder interessante Quellen kennen, schreiben Sie uns bitte. Vielen Dank im Voraus!

Literatur

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Internet

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach Liberec siehe Inschriften in Liberec.

Wenn Sie gut zu Fuß sind, Zeit haben und einem Stadtbummel nicht abgeneigt sind, können Sie den ganzen Weg folgendermaßen bewältigen: Überqueren Sie die Straße vor dem Bahnhof und folgen Sie der Straßenbahnlinie, die vom Bahnhof weg Richtung Stadtzentrum führt (1. máje). Nach dem Einkaufszentrum Forum Liberec folgen Sie den Straßenbahnschienen nach rechts, biegen vor dem querstehenden Gebäude der Tramstation Fügnerova mit den Straßenbahngleisen nach links ein und gehen in der Rumunská den Berg hinauf bis zur Gutenbergova, erkennbar am riesigen und architekturgeschichtlich interessanten Hotelkomplex Zlatý Lev (Goldener Löwe) auf der rechten und dem rötlichen Schloss Liberec auf der rechten Seite. Biegen Sie in die Gutenbergova nach rechts ein. An deren Ende biegen Sie nach rechts in die Jablonecká ein, folgen dieser bis unmittelbar vor der Liebieg-Villa, wo Sie nach links in die Straße Pod Klášterem einbiegen. Dort sehen Sie bald den Stausee und das westliche Ende der Talsperrenmauer. Die hier beschriebenen Inschriften finden Sie am Anfang der Uferpromenade auf der linken Seeseite.

Sie können die Wegstrecke bis zum Anfang der Gutenbergova auch mit der Straßenbahn bewältigen (Richtung Ludové sady) und dann zu Fuß weitergehen. Sie können natürlich neben der Straßenbahn auch Buslinien benutzen, die Ihren Fußweg abkürzen. Aber es hat keinen Sinn, die Einzelheiten hier aufzuführen.

Alternativer Vorschlag für den Rückweg vom anderen Ende des Stausees: Gehen Sie über den Parkplatz des Restaurants Bílý Mlín (Weiße Mühle) zur Fahrstraße (Svobody), nehmen Sie diese eine kurze Strecke nach links und biegen Sie nach dem kleinen Gebäude auf der rechten Straßenseite in den namenlosen Weg nach rechts ein. Es geht bald steil aufwärts, und nach einigen 100 Metern treffen Sie auf eine Brücke, die von rechts das Tal überspannt (das zeigt Ihnen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind). Gehen Sie weiter bis zur Pekárkova, in die Sie nach links einbiegen. An der nächsten Straßenkreuzung biegen Sie nach links (Husova) und dann nach rechts (Fibichova) ein. Folgen Sie dieser Straße bis zu ihrem Ende. Dort befinden Sie sich gegenüber vom Zoo und von einer Straßenbahnhaltestelle, von der aus Sie direkt zum Bahnhof zurückfahren können.

ACHTUNG: Wenn Sie Hin- und Rückweg zu Fuß machen, ist das eine längere und anstrengende Wanderung, denn in Liberec geht es ständig auf und nieder.

Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2014

Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 02.04.16