Inschriften in Ingolstadt

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An einem Gebäude im historischen Zentrum von Ingolstadt, diagonal gegenüber der Hohen Schule, gibt es zwei Inschriften zur Geschichte des Gebäudes.

Lateinische Inschrift

Kommentar

In meiner Transkription der lateinischen Inschrift (siehe oben) habe ich die konventionellen Abkürzungen der Inschrift zum Volltext erweitert und die zusätzlichen Buchstaben in Klammern gesetzt.

Das lateinische Wort „dives” kann – neben „prächtig”, „kostbar”, „wunderbar” u.a. – auch mit „reich” übersetzt werden, und da der bayerische Herzog Georg (siehe Wikipedia) auch „der Reiche” genannt wird, scheint diese Übersetzung korrekt zu sein, denn das deutsche Wort ist hier das Original, und das lateinische Wort ist nur seine Übersetzung.

Römische Zahlen haben sich über zwei Jahrtausende weiterentwickelt und wurde im gleichen Zeitraum nicht immer in der gleichen Weise verwendet, vor allem in der Epigrafie im öffentlichen Raum. Für die Entwicklung und die formalen Regeln der römischen Zahlen siehe Wikipedia. Die hier beschriebene Inschrift gibt eine gute Begründung dafür, warum das römische Zahlensystem letztendlich durch das (bessere) arabische ersetzt wurde. Vergleichen Sie die römische und die arabische Darstellung in der unten stehenden Rechnung. Sie beantwortet die Frage, wieviele Jahre lang das Gebäude in Ingolstadt nicht in merklicher Weise renoviert wurde (im Gegensatz zu modernen Gebäuden aus Glas und Eisenbeton, die selten länger als hundert Jahre halten, trotz ständiger Renovierungsbemühungen).

Das arabische Zahlensystem erlaubt es, systematisch Schritt für Schritt vorzugehen, ohne Berücksichtigung irgendwelcher anderer als mathematischer Aspekte, wohingegen man im römischen „System” gezwungen ist, die formalen Aspekte jeder Zahl getrennt zu betrachten, ohne die Hilfe einfacher mathematischer Regeln, die einen von den Ausgangszahlen zum Ergebnis der Substraktion führen. Wenn dieses ziemlich chaotische römische System nicht durch das klar organisierte arabische abgelöst worden wäre, wären viele Erfolge moderner Wissenschaft und Technologie, wie Mathematik, Physik, Statistik, Informationstechnologie, unmöglich oder zumindest viel schwerer zu erreichen gewesen. Deshalb haben die römischen Zahlen nur in bestimmten Nischen überlebt, wie Epigraphie und Typografie.

Wenn Sie heute Deutsche – oder sogar Bayern – fragen, wer George der Reiche war, ist es wahrscheinlich, dass Sie keine Antwort bekommen. Aber fast jeder – zunindest in Bayern – kennt die berühmte Landshuter Hochzeit, die eine moderne pseudo-mittelalterliche Wiederholung der Hochzeitsfeier Georgs des Reichen mit der polnischen Prinzessin Hedwig (= Jadwiga) Jagiellon im Jahre 1475. Wenn die wirkliche Hochzeit einer der größten mittelalterlichen Festivals war, so ist ihre Gedenkfeier, die alle vier Jahre stattfindet, einer der größten modernen Festivals, mit rund 2 000 mittelalterlich bekleideten Amateurschauspielern.

Im Jahre 1475 wurde Georgs Hochzeit mit Jadwiga als ein Ereignis von großer Europäischer Wichtigkeit, denn die Absicht dabei war die Stärkung des Römischen Reiches in seinem Kampf gegen das sich ausdehnende türkische Reich.

Für die Chronologie dieses Gebäudes in Ingolstadt und seiner Nachbarn, siehe meinen Kommentar zur deutschen Inschrift.

Deutsche Inschrift

Kommentar

Diese jüngere Inschrift versucht ein älteres Aussehen zu haben, indem sie das so genannte „lange s” in „Dieses” sowie römische Zahlen verwendet. Aber vergeblich! Der ganze Rest der Inschrift bietet einen ziemlich modernen Anblick.

Offensichtlich wurde das Gebäude in jüngster Zeit noch einmal renoviert, doch dies wird nirgends erwähnt.

Um eine Ahnung zvon der Geschichte der drei sehr alten, nah beieinander im historischen Zentrum von Ingolstadt stehenden Gebäude zu bekommen, werfen Sie bitte einen Blick auf die folgende Tabelle.

Literatur

Internet

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Für die Anreise nach Ingolstadt siehe Inschriften in Ingolstadt.

Wenn Sie auf die Vorderfront des Alten Rathauses schauen, nehmen Sie die Moritzstraße links vom Rathaus. Biegen Sie dann nach links in die Dollstraße ein, und gehen Sie weiter bis zum Ende dieser Straße. Dann biegen Sie nacheinander nach rechts und nach links ein in die Hohe-Schul-Straße, wo Sie die Hohe Schule auf dem linken Eck der Goldknopfgasse sehen werden. Das ehemalige Kolleg ist diagonal gegenüber auf dem rechten Eck.

Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2015

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Letzte Aktualisierung: 04.04.16