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Diese im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte und später nur teilweise wieder aufgebaute Kirche steht in der Karlstraße, d.h. am Nordrand der Münchner Innenstadt.
Gesamtansicht aus der Ferne (war nur kurzfristig 2005
möglich
Fotos: Hans-Rudolf Hower 2004, 2005 |
Gesamtansicht aus der Nähe |
Abbild des ursprünglichen Grundrisses der Kirche |
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Namensschild
Inschrift
Originaltext |
Basilika St. Bonifaz |
Kommentar
Laut Biller/Rasp als Kirche des Benediktinerklosters und Pfarrkirche der damals neuen Maxvorstadt nach Plänen von Ziebland errichtet. Im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und nur stark verkürzt wieder aufgebaut. Gilt als gelungener Versuch, nach den massiven Zerstörungen Tradition (Kloster!) und heutige Gegebenheiten ohne historisierende Verbrämungen miteinander zu verbinden (Biller/Rasp S. 155).
Hauptportal
Inschrift
Originaltext |
Bonifaz, der größte der angelsächsischen
Missionare, |
Historische Erläuterungen
Die Franken gingen bereits ab 496 nach der Bekehrung und der Taufe ihres Königs Chlodwigs in Reims zum Christentum über. In der Folge wurde der christliche Glaube von irisch-schottischen Mönchen zu den Mainfranken und den Alemannen getragen. Als der angelsächsische Adlige Winfried, bekannt als Bonifatius, ebenfalls von den britischen Inseln als Missionar nach Mitteleuropa kam, wollte er zunächst die Friesen bekehren, jedoch ohne Erfolg. Er reiste daraufhin nach Rom, wo er den Auftrag zur Missionierung der germanischen Stämme etwa im Gebiet des heutigen Deutschland erhielt. Zurück in seinem Missionsgebiet, predigte er mehreren germanischen Stämmen. Noch heute ist er berühmt durch das Fällen der dem germanischen Gott Donar geweihten Eiche bei Geismar, das ihm und seinem Glauben viel Autorität verschaffte, weil Donar tatenlos blieb. Aus dem Holz der Eiche wurde eine Kapelle gebaut, die bald zum Wallfahrtsort wurde. Bei seiner letzten Reise nach Rom (732) wurde er zum Erzbischof von Mainz geweiht und kehrte mit besonderen Vollmachten in sein Missionsgebiet zurück. Er wurde 754 bei einem zweiten Missionierungsversuch von heidnischen Friesen erschlagen und in Fulda beigesetzt.
Kommentar
Wenn die Missionierung der Germanen auch ohne Bonifaz bereits in vollem Gang war, was war dann seine viel gerühmte historische Leistung, die ihn zum Apostel der Deutschen machte? Dazu muss man wissen, dass die vor ihm gekommenen britischen Mönche der irisch-schottischen Kirche angehörten, die nicht Rom unterstand. Sie taten ihre Missionsarbeit hauptsächlich in regionalem Rahmen, und die einzelnen Kirchen unterstanden keiner starken zentralen geistlich-weltlichen Macht. Bonifaz dagegen hat die christlichen Kirchen seines Missionsgebietes fest in der Hierarchie der römisch-katholischen Kirche verankert und damit deren Auffassung vom Christentum unterworfen. Das größte Lob bekommt Bonifaz daher schon immer von römisch-katholischer Seite. Eine protestantische Kirchengeschichte für den Schulgebrauch sieht die Dinge etwas nuancierter: Ihm [Bonifaz] ist es zu danken, daß die jungen christlichen Kirchen in Deutschland geeint und für die Zukunft gefestigt wurden. Zugleich aber wurde die deutsche Kirche mehr als irgendeine andere dem Papst in Rom untertänig. (S. 39)
Zur Fällung der Donars-Eiche schreibt dieselbe Kirchengeschichte (S. 38): Als der Baumriese fiel und mit zerbrochener Krone am Boden lag, waren die heidnischen Zuschauer sehr erstaunt. Weil keines Gottes Hand sich regte und diese Tat rächte, wurde der Glaube an die Macht ihrer Götter erschüttert. Sie ahnten die Macht Christi. Vor allem den in erzieherischer Absicht angehängten Nachsatz halte ich für riskant. Zum Glück für ihn musste Bonifaz nicht sofort den Gegenbeweis antreten. Denn bei wieviel geschändeten christlichen Kirchen, massakrierten Christen (Bonifaz eingeschlossen) und selbst beim Tod Jesu hat sich nicht ebenfalls keines Gottes Hand geregt... Mit solchen gut gemeinten Quasi-Gottesbeweisen sollte man also vorsichtiger umgehen, denn sie widersprechen dem jüdisch-christlich-islamischen Bild vom allmächtigen Gott, dessen Wege der Mensch nicht immer begreift.
Rechtes Nebenportal
Inschrift
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Kommentar
Das in lateinischen Inschriften immer wiederkehrende Wort domus (=Haus) hat wohl dazu geführt, dass eine Kathedrale im Deutschen meist Dom genannt wird. Das Bild des Tempels als Haus Gottes war bereits im Judentum fest verankert und wurde von den Christen für ihre Kirchen übernommen.
Der Begriff der Kirche als Tor zum Himmel ist in Zusammenhang mit dem Anspruch der römisch-katholischen Kirche zu sehen, dass der Gläubige nur durch ihre Vermittlung sein Seelenheil erlangen (in den Himmel kommen) könne: extra ecclesiam salus non est (es gibt kein Heil außerhalb der Kirche). Die meisten anderen christlichen Kirchen sehen dies etwas weniger eng und dogmatisch. Vor allem im Protestantismus liegt der Schwerpunkt des Glaubenslebens meist in der direkten und persönlichen Beziehung des Gläubigen zu seinem Gott, und die Rolle der Kirche beschränkt sich auf eine wünschenswerte, aber im Grunde abwählbare Hilfsfunktion.
Literatur
AutorIn / Titel |
Anmerkungen |
Info / Kauf |
Ausführlicher und klar strukturierter Stadtführer, gut als Nachschlagewerk geeignet |
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Kirchengeschichte für die Unterweisung im Bereich der evangelischen Landeskirche Badens (3. Aufl. 1955) |
Interessante Quelle für den erzieherischen Umgang mit der Kirchengeschichte aus evangelisch-unierter Sicht (Kompromiss zwischen lutherisch und calvinistisch) in den 50er Jahren des 20. Jh. |
antiquarisch |
Internet
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Adresse / Eigner |
Inhalt / Themen |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikonartikel über diesen Apostel der Deutschen. |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikonartikel über diese Münchener Abtei, zu der die hier beschriebene Kirche gehört. |
In dt. Wikimapia. |
Kurzer Artikel über dieses Benediktinerkloster im Rang einer Abtei. Interessant: Luftbild des Areals. |
Abtei und Pfarrei St. Bonifaz München Selbstdarstellung. |
Auftritt dieser Münchener Abtei und Pfarrei, zu der die hier beschriebene Kirche gehört. |
Urlaub in München? Toll! Aber wo wohnen? |
Ob Zimmer, Appartment, Ferienwohnung, Ferienanlage (Resort),
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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zur Anreise nach München siehe Inschriften in München.
Vom Hauptbahnhof ist St. Bonifaz in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Gehen Sie die Luisenstraße nach Norden bis zur Kreuzung mit der Karlstraße und biegen Sie dort nach rechts ab. Dann sehen Sie die Kirche gleich auf der linken Straßenseite.
Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.
Hans-Rudolf Hower 2004
Letzte Aktualisierung: 04.04.16