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Willkommen
Unmittelbar vor der neuen Staatskanzlei (früher Armeemuseum) geht, trifft man seit wenigen Jahren auf der Seite des Residenzgartens auf den im Folgenden beschriebenen Gedenkstein, dessen Inschriften nicht nur auf dem Foto, sondern auch vor Ort schwierig zu lesen sind.
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Fotos: Hans-Rudolf Hower 2014 |
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Inschrift der Vorderseite
Originaltext |
ZUM ERINNERN ZUM GEDENKEN Wir wollen hier nicht urteilen über die verschiedenen möglichen Staatsformen, nur eines will eindeutig und klar herausgehoben werden: jeder Mensch hat einen Anspruch auf einen brauchbaren und gerechten Staat, der die Freiheit des Einzelnen als auch das Wohl der Gesamtheit sichert. Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten. Das sind die Grundlagen des neuen Europa. Aus den Flugblättern der Widerstandsbewegung Die weiße Rose |
Kommentar (nach Shirer, S. 934-35)
Die Weiße Rose war eine studentische Widerstandsgruppe an der Münchner Universität. Ihr Mentor war der Philosophieprofessor Kurt Huber, ihre wohl bekanntesten Mitglieder die Geschwister Sophie und Hans Scholl, nach denen heute der Platz vor der Universität benannt ist.
Ihre heimlich verteilten Flugblätter hatten den bayrischen Gauleiter so gereizt, dass er auf einer Studentenversammlung am 16.2.1943 für alle militärisch Untauglichen (die Tauglichen waren sowieso im Krieg) eine Art speziellen Arbeitsdienst ankündigte und allen nicht gebärwilligen Studentinnen die gewaltsame Vereinigung mit einem seiner Adjutanten androhte.
Es kam daraufhin zu offenen Antinazikundgebungen in den Straßen Münchens, und die Geschwister Scholl gingen dazu über, ihre Flugblätter mehr oder weniger offen zu verteilen. Prompt wurden sie denunziert, verhaftet, übel verunglimpft, gefoltert und letzendlich auf dem Schafott hingerichtet. Professor Huber und einige andere Studenten teilten ihr Schicksal.
Inschrift der Rückseite
Originaltext |
Meine Lieben. Mein letzter Brief, den ich euch schreibe. Das Gnadengesuch ist abgelehnt worden. Ich werde um 15 Uhr hingerichtet. Also lebt wohl und in der Ewigkeit sehen wir uns wieder. Josef Hufnagel 40 Jahre alt Es geht um die Sicherung eines gerechten Friedens, der dem deutschen Volk ein Leben in Freiheit und Ehre, den Völkern freiwillige und fruchtbare Zusammenarbeit ermöglicht. Erwin v. Witzleben |
Kommentar
Die Zitate auf der Rückseite des Gedenksteins haben nicht direkt etwas mit der Weißen Rose zu tun, sondern sind Zeugnisse anderer Opfer des Nationalsozialismus.
General Erwin v. Witzleben gehörte zu den Verschwörern innerhalb der Wehrmacht, die bereits 1937/38 Kontakt mit zivilen Widerstandgruppen hatte, die den Angriff auf die Tschechoslowakei verhindern wollten. Der Plan war, zunächst die Generalität und dann das deutsche Volk davon zu überzeugen, dass dieser Angriff unweigerlich England und Frankreich auf den Plan rufen würde. Leider wurden diese Pläne durch das Nichteingreifen beider Länder und durch die sehr schnell von Hitler geschaffenen Realitäten über den Haufen geworfen.
Nach den Plänen der Verschwörer vom 20.07.1944 sollte Erwin v. Witzleben, inzwischen Feldmarschall geworden, zukünftig Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht sein. Die kritischsten Stunden des Putschs scheint er jedoch (nach Shirer, S. 971) unnütz vertan zu haben. Dennoch wurde er vor dem sog. Volksgerichtshof auf widerwärtigste Weise gedemütigt und am 8. August desselben Jahres mit den anderen prominenten Verschwörern mit einem Klavierdraht an Fleischerhaken erhängt.
Zu dem Landwirt Josef Hufnagel gibt es einen Wikipedia-Artikel, der anscheinend weitgehend auf Aussagen eines Essays von Werner Saure beruht. Letzterer verwies übrigens in einer E-Mail darauf, dass die Ehrentafel der Kriegstoten im Dorf Dünschede, Stadt Attendorn (Sauerland), den Namen Josef Hufnagel enthält.
Literatur
Zu Josef Hufnagel suche ich noch Literatur. Wenn Sie etwas empfehlen können, schreiben Sie es uns bitte. Vielen Dank!
AutorIn / Titel |
Anmerkungen |
Info / Kauf |
William L. Shirer, The Rise and Fall of the Third Reich |
Dies ist die englische Originalfassung des Werkes. William Shirers Buch ist einer der großen Klassiker der Geschichtsschreibung über das Dritte Reich. Es ist ein dicker Band, der die Ereignisse fast Tag für Tag verfolgt und einen großen Teil seines Wissens aus der persönlichen Erfahrung des Autors schöpft, der bis Kriegsausbruch als Auslandskorrespondent in Deutschland gewohnt und viele der im Buch behandelten wichtigen Persönlichkeiten immer wieder getroffen hat. |
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William L. Shirer, Aufstieg und Fall des 3. Reiches |
Dies ist die deutsche Übersetzung des obigen Buches. |
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Werner Saure ist bekannt für seine lokal- und regionalgeschichtlichen Forschungen. Diese haben sich in vielen Publikationen niedergeschlagen, die jedoch teils von der Stadt Arnsberg im Selbstverlag herausgebracht wurden, teils nur noch antiquarisch erhältlich sind. Beispiele: |
amazon.de/at oder Antiquariat. |
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Gerhard Teriet und Werner Saure, FREIHEIT HÜSTEN |
Geschichte und Geschichten einer der ältesten Gemeinden des Sauerlandes. |
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Werner Saure [Hg.], Hüsten-1200 Jahre |
Erschienen Arnsberg 2002. |
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Werner Saure, Heimat entdecken mit Bernhard Bahnschulte |
Erschienen Arnsberg 1998. |
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Werner Saure, Kirchenführer "Kloster Oelinghausen" |
Dieser Kirchenführer wurde von Werner Saure in seiner Eigenschaft als langjähriger Vorsitzender (23 Jahre) und jetziger Ehrenvorsitzender des Freundeskreises Oelinghausen e. V. geschrieben. Er hat auch die Herausgabe verschiedener Bücher über dieses Kloster gefördert, das über eine der am besten ausgestatteten Kirchen Westfalens verfügt. |
In zweiter Auflage beim Freundeskreis Oelinghausen e. V. erhältlich. |
Internet
Beachten Sie bitte unsere rechtlichen Vorbehalte für alle Internet-Verweise.
Adresse / Eigner |
Inhalt / Themen |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikonartikel über diese Münchener Widerstandsgruppe. |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikonartikel über diesen deutschen General und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. |
In dt. Wikipedia. |
Kurzer Artikel über dieses zur Münchener Weißen Rose gehörende Geschwisterpaar. |
In dt. Wikipedia. |
Längerer Artikel über den auf dem hier besprochenen Münchener Gedenkstein zitierten Landwirt Josef Hufnagel. Zu diesem Wikipedia-Artikel schreibt Werner Saure am 20.02.11 Folgendes: Nach eingehenden Recherchen habe ich einen Essay über Leben, Gefangenschaft und Hinrichtung des aus meinem Heimatdorf stammenden Bauern Josef Hufnagel verfaßt. Der Artikel ist erschienen in SÜDSAUERLAND Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe 3/2010 Folge 240 (255-263). Diesem Aufsatz sind offenbar die Informationen entnommen, die gerade unter Wikipedia Josef Hufnagel (NS-Opfer) wiedergegeben sind.. |
Urlaub in München? Toll! Aber wo wohnen? |
Ob Zimmer, Appartment, Ferienwohnung, Ferienanlage (Resort),
Pension, Hotel oder sonst eine Unterkunft, |
Ankunft mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zur Anreise nach München siehe Inschriften in München.
In München fahren Sie zum U-Bahn-Station Odeonsplatz, Südausgang. Dann zu Fuß durch den Residenzgarten, Richtung Staatskanzlei (ehem. Armeemuseum).
Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.
Wenn Sie einen detaillierten Umgebungsplan für das Denkmal wünschen, klicken Sie hier. Als gesuchte Adresse können Sie nach Auswahl von München z.B. Galeriestr. 6 eingeben.
Danke!
Für seinen Beitrag zu dieser Seite danken wir herzlich Werner Saure.
Hans-Rudolf Hower 2003
Letzte Aktualisierung: 04.04.16