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Willkommen
Als wir am Pester Donau-Ufer von der Kettenbrücke nach Norden wanderten, um das Parlamentsgebäude aus der Nähe zu sehen, stießen wir kurz vor dem Parlament auf eine Menge alter Schuhe, die scheinbar willkürlich auf dem Donaukai verstreut lagen. Erst beim Näherkommen erkannten wir, dass es sich um das Denkmal zu einem der abscheulichsten Verbrechen der ungarischen Faschisten (Pfeilkreuzler) in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs handelte.
Schuhe der Erschossenen (Ausschnitt) |
Schuhe der Erschossenen |
Parlament, vom Mahnmal aus gesehen |
Alle Fotos dieser Seite: Hans-Rudolf Hower 2008 |
Originaltext der Inschriften
Englischer Originaltext |
Hebräischer Originaltext |
Ungarischer Originaltext |
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Übersetzung der Inschriften
Aus dem Englischen |
Aus dem Hebräischen |
Aus dem Ungarischen |
Zum Gedenkan an die Opfer, die 1944-45 von Pfeilkreuzmilizionären in die Donau geschossen wurden Errichtet am 16. April 2005 |
[Der hebräische Text besagt wohl dasselbe wie der ungarische und der englische. Falls Sie Genaueres darüber wissen, schreiben Sie es uns bitte! Vielen Dank im Voraus!] |
[Gleiche Bedeutung wie der englische Text, außer dass fegyveres nicht unbedingt einen Milizionär bezeichnet, sondern allgemein einen bewaffneten Menschen.] |
Kommentar
Nein, das ist kein schönes Denkmal, das Gyula Pauer in Zusammenarbeit mit Can Togay hier gestaltet hat, aber das soll es auch gar nicht sein. Einem scheußlichen Verbrechen kann man nicht mit Schönheit gerecht werden. Ein Mahnmal, das davor warnen soll, dass so etwas nicht noch einmal geschehen darf, muss etwas vom Schrecken des Geschehens durchscheinen lassen. Und das ist hier der Fall. Diese Schuhe als letzte Reste erniedrigter und ermordeter Menschen sehen aus wie die schmutzigen Überbleibsel eines Großbrandes. Doch was wie Brandspuren aussieht, sind wohl Blutspuren, eingetrocknetes Blut auf den Schuhen und zwischen den Schuhen.
Die Welt erscheint uns Menschen farbig, und jedes Verbrechen, sei es auch noch so schlimm, wirkt in der Wirklichkeit wie ein Farbfilm, wobei frisches Blut oft die kräftigste Farbe abgibt. Aber bloße farbige Wiedergabe der Wirklichkeit verfehlt oft die gewünschte Wirkung auf den Betrachter. Auch im Zeitalter der Farbfotografie sind die eindrucksvollsten Bilder immer noch in schwarz-weiß, genauer gesagt: ausschließlich in Grautönen. Man hat daher m. E. gut daran getan, hier ein Mahnmal im Stil einer Schwarz/Weiß-Fotografie zu gestalten.
Die abgebrochene Pfeilspitze neben einem Schuh genügt als Symbol für das Schießen und zugleich als Hinweis auf das Wahrzeichen der Pfeilkreuzler.
Durch die Nähe zum Parlamentsgebäude wirkt das Denkmal auch als Mahnung an die heutigen Politiker, solche Verbrechen nicht wieder zuzulassen.
Da die verschiedensprachigen Texte der in den Boden eingelassenen Gedenktafeln gemeinsam für dasselbe Denkmal konzipiert wurden, kann man wohl davon ausgehen, dass sie das Gleiche ausdrücken sollen, auch wenn die Wortwahl im Einzelnen leicht abweicht.
Leider ist der Zugang zu dem Mahnmal mit vielen Stolpersteinen in Form von Pollern, Querrinnen, Seilen, Stufen und abenteuerlichen Straßenüberquerungen erschwert. Ältere Menschen, Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer haben es da schwer (theoretisch kommt man mit dem Schiff am besten hin, aber legt da - etwas nördlich vom Parlament - oft ein Schiff an? und wie sieht die Lage auf dem Schiff selbst aus?). Wenn man wünscht, dass dieses Mahnmal von vielen Menschen gesehen wird, sollte man sich da etwas einfallen lassen.
Internet
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Adresse / Eigner |
Inhalt / Themen |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Artikel zu der ungarischen nationalsozialistischen Partei, die 1944 die Macht übernahm und deren Anhänger, die sogenannten Pfeilkreuzler, nicht nur bei den Deportationen in die Vernichtungslager kräftig mitwirkten, sondern auch vor Ort in Ungarn brutale Massaker an Zehntausenden von Menschen verübten. Einen literarischen Eindruck von ähnlichen Geschehen in seiner Heimat gibt Aleksandar Tima, Das Buch Blam (Mehr Info...). |
In dt. Wikipedia. |
Kurzer Artikel über diesen ungarischen Künstler und Filmemacher. Mit Hinweis/Foto zum Schuh-Denkmal am Donauufer, Werkübersicht und einigen externen Links. |
In dt. Wikipedia. |
Kurzer Artikel über diesen ungarischen Drehbuchautor, Filmregisseur und Schauspieler türkischer Abstammung. Mit Hinweis/Foto zum Schuh-Denkmal am Donauufer, Werkübersicht und einigen externen Links. |
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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zur Anreise nach Budapest siehe Inschriften in Budapest.
Die nächstgelegene U-Bahnstation ist der zentrale Knotenpunkt Deák tér. Von dort geht es am besten zu Fuß am Dom vorbei zur Donau und dann an der Kaimauer entlang nach Norden. Wie im obigen Kommentar gesagt, ist der Zugang leider nicht ganz barrierefrei.
Hinweis für mögliche Parlamentsbesucher: In der unmittelbaren Nähe des Parlamentes gibt es keine Möglichkeit, von der Kaimauer zu dem Gebäude zu gelangen. Man muss ein ganzes Stück weiter nach Norden oder aber zurück nach Süden gehen, um eine Überquerungsmöglichkeit für die vielbefahrene und weithin durch Sperrgeländer gesicherte Uferstraße zu finden. Der nördliche Zugang zum Parlament geht über einen gefährlichen Zebrastreifen und eine Treppe. Der Besuchereingang des Parlaments ist auf dessen Rückseite.
Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.
Hans-Rudolf Hower 2008
Letzte Aktualisierung: 04.04.16