Inschriften in Kecskemét

EU-Beitritt Ungarns

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Unweit rechts vom Rathaus von Kecskemét steht das folgende kleine Denkmal.

Inschrift

Sprachliche Anmerkungen

Ob der mit dem lateinischen Namen cedrus atlantica (wörtlich: atlantische Zeder) im Deutschen offiziell wirklich Atlas-Zeder heißt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall bedeutet der ungarische Ausdruck genau das. Wobei unter Atlas wohl der Gebirgszug im westlichen Norafrika gemeint ist, der an das Mittelmeer und den Atlantik grenzt. Wenn sie Näheres zum deutschen Namen wissen, sagen Sie es uns bitte! Vielen Dank im Voraus!

Natürlich ist der Ausdruck Gedenkbaum im Deutschen ungewöhnlich. Man könnte sich da etwas Besseres einfallen lassen. Aber ich wollte hier auf die dem Deutschen ähnliche Fähigkeit des Ungarischen hinweisen, in flexibler Weise mehrere Wörter aneinanderzureihen und so neue Begriffe zu bilden: emlék (Erinnerung, Gedenken) + fa (Baum) = emlékfa (Erinnerungsbaum). Genau wie emlékkönyv (Erinnerungsbuch), emléktábla (Gedenktafel), emlékhely (Gedenkstätte) usw. Praktisch, oder?

Für Ungarisch-Fans:

Kommentar

Auch 2008 sah der Platz rund um das EU-Beitrittsdenkmal noch wie eine Baustelle aus, und die zum Gedenken an diesen wichtigen Tag in Ungarns moderner Geschichte gepflanzte Zeder hatte gerade mal Mannesgröße erreicht. Aber geschichtliche Ereignisse gewinnen im Gedächtnis der Menschen auch immer erst allmählich ihre wahre Größe...

Als Ende der 1980er Jahre der Warschauer Pakt und das ganze sowjet-kommunistische System ins Wanken geriet, war Ungarn unter den mutigsten Ländern, die als erste den Schritt in die Freiheit wagten. 1989 kam es zum sog. Paneuropäischen Picknick, bei dem die ungarische Regierung in Zusammenarbeit mit der österreichischen ein großes Loch in den gemeinsamen Grenzzaun schnitt und so ein erstes Tor im Eisernen Vorhang öffnete. Folgerichtig war Ungarn dann auch bei den ersten Ländern, die der Europäischen Union beitraten. Dieser weitere mutige Schritt war sicher zukunftsweisend, doch darf man nicht vergessen, dass die Umstellung auf das westliche Wirtschaftssystem von der breiten ungarischen Bevölkerung (d.h. von all denen, die nicht zu den üblichen Gewinnlern zählen) große Opfer gefordert hat. Die Schnelligkeit des Umschwungs machte die Sache nicht leichter. Was Wunder, wenn nicht jeder zu den begeisterten Anhängern des EU-Beitritts gehörte?

Die großen finanziellen Gewinner des ungarischen EU-Beitritts (wie auch des Beitritts der meisten anderen ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten westlich von Russland) waren und sind natürlich die westlichen Wirtschaftsbosse, die Industrie und Handel dieser Länder im Handumdrehen weitgehend in ihren Besitz bekamen und sie - wenigstens für eine Übergangszeit - als Billiglohnländer zur Erpressung der westlichen Arbeitnehmer benutzen konnten. Bleibt zu hoffen, dass - sozusagen als Nebenprodukt - die Gesamtbevölkerung Europas mit der Zeit auch einen Vorteil von diesem Beitritt hat.

Vergessen wir nicht den wichtigsten ideellen und praktischen Vorteil der EU-Beitritte der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten für Otto Normalbürger: die innerhalb der EU grenzenlose Reisefreiheit und die daraus entstehenden Möglichkeiten, zu neuen kulturellen und menschlichen Horizonten aufzubrechen. Solange wir das bezahlen können...

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Zum Ungarischen siehe Ungarische Sprache.

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach Kecskemét siehe Inschriften in Kecskemét.

Vom Bahnhof Kecskemét aus kann man das Rathaus bequem in wenigen Minuten zu Fuß erreichen. Man braucht erst durch den kleinen Park und dann, nach einer Ampelüberquerung, auf der gelblich gepflasterten Straße immer nur geradeaus gehen. Am Rathaus angekommen, geht man in Richtung rechte Seitenstraße, wo das Denkmal auf dem Vorplatz der Kirche steht.

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Hans-Rudolf Hower 2008

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Letzte Aktualisierung: 04.04.16