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Wenige Meter nördlich des Hauptplatzes (Fő tér) von Óbuda stößt man auf die folgende Gedenktafel.
Vorderansicht |
Seitenansicht (im Hintergrund die Plattenbauten, |
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Fotos: Hans-Rudolf Hower 2008 |
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Lateinische Inschrift
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Hinweise zur Übersetzung
Wegen des bruchstückhaften Erhaltungszustandes der Inschrift gebe ich hier nur die wichtigsten und für mich sicher lesbaren bzw. ergänzbaren und interpretierbaren Teile frei wieder. Unter Augustus ist wohl der damalige Kaiser zu verstehen. Aber worauf bezieht sich der Genitiv der Mutter des Augustus? Wenn Sie mehr darüber wissen, teilen Sie es uns bitte mit! Vielen Dank im Voraus!
Kommentar
Wie die ungarische Inschrift zeigt, haben die Personenangaben der lateinischen Inschrift genügt, die Gedenktafel und damit den Bau des Hercules-Tempels ins dritte nachchristliche Jahrhundert zu datieren. Damals war die Gegend römische Provinz.
Hercules ist eine der vielen mythischen Gestalten, die die Römer von den Griechen übernommen und für ihre Zwecke umgedeutet haben. Manche bekamen auch eigene lateinische Namen, woraus viele römisch-griechische Paarungen entstanden, die jeweils dieselbe Gottheit bezeichneten, z. B. Zeus = Jupiter, Hera = Juno, Athene = Minerva, Aphrodite = Venus, Häphaistos = Vulcanus, Hermes = Mercurius, und eben Herakles = Hercules. Der legendäre Held Herakles war bereits von den Griechen in den Götterolymp aufgenommen worden. Als Heil- und Orakelgott, Beschirmer der Gymnasia (Sportstätten) und Paläste (lt. dt. Wikipedia) wurde er im Großen und Ganzen von den Römern übernommen.
Ungarische Inschrift
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Hinweise zur Übersetzung
Zur Auflösung der in der Inschrift verwendeten ungarischen Abkürzungen siehe Ungarische Abkürzungen - Magyar rövidítések unter i.sz. bzw. v.b..
Kommentar
Die zur modernen Haltevorrichtung für die römische Inschrift gehörende ungarische Inschrift gibt historische Erläuterungen zu dem gezeigten archäologischen Fundstück. Die Installation des Ganzen geschah im Jahre 1979, d. h. zu einer Zeit, da der von der UdSSR dominierte Warschauer Pakt und das damit eng verbundene kommunistische Herrschaftssystem zwar in den letzten Zügen lag, aber immer noch das öffentliche und private Leben in Ungarn beherrschte.
Unter einem kommunistischen System, das jede Religion als Opium fürs Volk betrachtete, war es normal, dass auf öffentlichen Gedenktafeln statt n. Chr. das nationalsprachliche Gegenstück zum deutschen gemäß/nach unserer Zeitrechnung stand. Eine nicht explizit am Leben Jesu orientierte Angabe wird aber auch außerhalb des Kommunismus von vielen Freidenkern, Atheisten und an Völkerverständigung Interessierten aller Länder vorgezogen, denn wir leben in einer multireligiösen Welt, in der eine fremde Religion mit Alleinvertretungsanspruch als mögliche Bedrohung der eigenen Identität empfunden wird.
Dazu kommt, dass auch die Orientierung an der Geburt des Menschen Jesu (der nur von den Christen Christus [Gesalbter, Messias, Heiland] genannt wird) nach neueren Historikermeinungen nur noch eine ungefähre ist. Denn Jesus ist aller Wahrscheinlichkeit nicht genau in dem Jahr geboren, auf das unsere Zeitrechnung irrtümlicherweise aufsetzt.
Man könnte allerdings unsere jetzt übliche christliche oder westliche Zeitrechnung nicht mehr ändern, ohne weltweit ein Chaos hervorzurufen...
Dass immer mehr archäologische Fundstücke und sogar Baudenkmäler an ihrem Fund- oder Standort durch Kopien ersetzt und die Originale in Museen in Sicherheit gebracht werden, ist ein Zug unserer Zeit. Aber im hier beschriebenen Fall hätte ich mir eine schönere Haltevorrichtung als diesen rohen Betonklotz vorstellen können.
Internet
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Adresse / Eigner |
Themen |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikon-Artikel über den griechischen Herakles oder Herkules und seine nicht immer unveränderte Übernahme durch die Römer. |
In dt. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikon-Artikel zur ehemaligen Römersiedlung am nördlichen Stadtrand von Óbuda. |
In dt. Wikipedia. |
Kurzer Lexikonartikel über die Geschichte von Óbuda (Alt-Ofen). Hier steht u. a.: Bis zum 1. Januar 1873, als Buda und Pest mit Óbuda zu Budapest vereinigt wurden, war Óbuda eine selbständige Stadt. |
In ungar. Wikipedia. |
Ausführlicher Lexikon-Artikel über Óbuda (auf Ungarisch). Mit vielen Fotos. |
In ungar. Wikipedia. |
Längerer Lexikon-Artikel über die im III. Budapester Bezirk (Meggyfa utca 19-21) gefundene Hercules-Villa (auf Ungarisch). |
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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zur Anreise nach Budapest siehe Inschriften in Budapest.
Vom zentralen U-Bahn-Knoten Deák tér fährt man mit der U-Bahn bis Battyány tér auf der anderen Donauseite und dann weiter mit dem HEV-Zug vom unterirdischen Bahnhof bis Óbuda. Dort überquert man die Gleise und trifft in weniger als 100m von der Bahnlinie auf den Óbudaer Hauptplatz (Fő tér) und geht weiter in die Gasse links vom Rathaus (Városház), wo man gleich auf das hier beschriebene Denkmal trifft.
Alternative: Von Deák tér fährt man mit der U-Bahn nach Norden bis zur Station Árpád híd. Von dort kann man zu Fuß über die gleichnamige Brücke nach Óbuda hinübergehen. Das kann bei klarem Wetter wegen der Aussicht von der Brücke interessant sein, aber man geht auf fast der ganzen Strecke neben einem höllischen Autoverkehr her, und das auf einem Gehweg, den man mit nicht immer gut gelaunten Fahrradfahrern teilen muss. Wem die Aussicht das nicht wert ist, nimmt die Straßenbahn oder eine der vielen Buslinien bis zur ersten Haltestelle nach der Brückenüberquerung. Der Óbudaer Hauptplatz (Fő tér) liegt nur wenige Meter nördlich vom Brückenende.
Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.
Hans-Rudolf Hower 2008
Letzte Aktualisierung: 04.04.16