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Diese Seite stellt diejenigen meiner Bücher vor, die zur französischsprachigen Literatur aus der Karibik gehören. Die französischsprachige karibische Literatur hat trotz der gemeinsamen Ausgangssprache sowohl sprachlich als auch inhaltlich einen eigenen Charakter angenommen. Afrika und die in der Kolonialzeit entstandenen afrikanisch-französischen Kreolsprachen bilden immer den Hintergrund auch der französischsprachigen Werke.
Chamoiseau, Patrick
Patrick Chamoiseau hat in Frankreich studiert, kehrte dann aber zurück zur Antilleninsel Martinique. Seine Romane verarbeiten Herkunft und Vergangenheit der schwarzen Bevölkerung genauso wie ihre Gegenwart. Chamoiseau ist heute einer der renommiertesten und zugleich sinnenfreudigsten Schriftsteller aus der französischsprechenden Karibik. Für sein großes Epos Texaco erhielt er einen der begehrtesten Literaturpreise Frankreichs, den Prix Goncourt.
Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Chamoiseau sowie die frz. Wikipedia, ebenfalls unter Chamoiseau.
Eine Werkübersicht bringt amazon.de/at.
Patrick Chamoiseau, Texaco
Roman, gelesen auf Französisch.
Marie-Sophie Laborieux ist eine Sklaventochter. Sie erzählt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihres geliebten Vaters und vieler ihrer Vorfahren, die als Sklaven auf die Insel kamen. Sie erzählt auch die alltäglichen Freuden, Mühen und Lasten des gegenwärtigen Lebens auf der Insel, die Armut der Schwarzen, ihre Bräuche, ihre Krankheiten, ihre andauernde Ausgrenzung und Ausbeutung, ihre grassierende Arbeitslosigkeit. Aber die Erzählerin ist auch eine Frau der Tat, eine femme matador (eine Frau mit Stierkämpfernatur). Sie kämpft einen nicht enden wollenden Kampf für sich selbst und ihre Leidensgefährten. Und ihr Hauptwerk ist Texaco.
Texaco ist ein Slum, den die Erzählerin auf dem aufgelassenen Gelände der gleichnamigen Firma gegründet, mit vielen Gefährten ausgebaut und zu einem leidlich funktionierenden Sozialwesen organisiert hat. Sie wird die bestimmende Ordnungsmacht in diesem von Schwarzen dominierten kleinen Universum bleiben, solange ihre Kräfte reichen.
Stolz auf das Erreichte, aber oft fast erdrückt von den sich immer wieder auftuenden Schwierigkeiten, erzählt Marie-Sophie Laborieux kreolisch-blumig, sinnlich und episodenreich von Erfolgen, Misserfolgen und Katastrophen.
Fazit: Wer sich für kreolische Kulturen interessiert, kommt um dieses Buch nicht herum. Außerdem ist es ein reiner Lesegenuss. Wer es im französischen Original lesen kann, hat natürlich viel mehr davon, aber es wird eine ziemliche Portion französischer Sprachkenntnisse verlangt, um diesen von saftigen Kreolismen durchsetzten Text wirklich zu verstehen. Wer kein Französisch kann oder an keine französische Ausgabe rankommt, hat die Wahl zwischen Deutsch und Englisch.
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Schwarz-Bart, Simone
Simone Schwarz-Bart wurde zwar 1938 in Frankreich geboren, wuchs aber auf Guadeloupe, in der Heimat ihrer Eltern, auf. Sie hat in Pointe-à-Pitre, Paris und Dakar studiert. Den Weg zur Schriftstellerei fand sie durch die Ermutigungen ihres Mannes André Schwarz-Bart, mit dem sie als Erstes gemeinsam den Roman Un plat de porc aux bananes vertes geschrieben hat, in dem die Frage des jüdischen und karibischen Exils behandelt wird. Ihr Gesamtwerk spiegelt Lebensbedingungen in Europa, Afrika und der Karibik wieder, und Mit Pluie et vent sur Télumée Miracle (Regen und Wind über der wundertätigen Telumee) landete sie einen zeitlosen Bestseller. Eines ihrer afrikanischsten Bücher ist wohl Ti Jean l'horizon (übersetzt als Ti Jean oder die große Reise bzw. Ti Jean oder die Heimkehr nach Afrika).
Mehr Info zur Autorin bietet (leider nur) die frz. Wikipedia unter Simone Schwarz-Bart.
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Simone Schwarz-Bart, Regen und Wind über der wundertätigen Telumee
Roman, gelesen auf Französisch. Originaltitel: Pluie et vent sur Télumée Miracle (mit der gleichen Bedeutung).
Télumée ist die Tochter schwarzer Sklaven und findet sich auf Guadeloupe inmitten einer Gesellschaft wieder, in der die Sklaverei alle traditionellen Familienstrukturen zerstört hat, doch glücklicherweise bleibt sie unter der Obhut ihrer Großmutter, der Reine Sans Nom, einer dieser starken Frauen, die dem Schicksal mit Entschiedenheit trotzen, und die Télumée den Wunsch vermittelt, ebenfalls eine dieser hautes négresses zu werden.
Télumée beißt sich durch gegen alle Widrigkeiten, die ihr daraus entstehen, dass sie Frau, Schwarze und Ausgebeutete ist. Manchmal steht ihr ein Mann zur Seite, manchmal eben nicht.
Mit diesem Roman taucht man ein in eine karibische Welt voller Farben und Gerüchen, die genauso verführerisch wie gnadenlos ist.
Fazit: Auch dieses Buch sollte jeder lesen, der sich für kreolische Kulturen interessiert. Abgesehen vom Wert der darin angebotenen Informationen über diese für uns exotische Welt, ist der Roman ein wahrer Lesegenuss. Wer es im französischen Original lesen kann, hat natürlich viel mehr davon. Wer kein Französisch kann oder an keine französische Ausgabe rankommt, hat meist die Wahl zwischen Deutsch und Englisch.
[hrh 15.01.11]
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Hans-Rudolf Hower 2009
Letzte Aktualisierung: 05.04.16