Inschriften in Karlovy Vary (Karlsbad)

Goethe-Haus

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Mitten in der Karlsbader Bädermeile springt einem der Name „Goethe“ mit großen Lettern richtiggehend ins Gesicht. Was es damit auf sich hat, zeigt eine Reihe von Inschriften, die man alle am selben Haus lesen kann.

Name des Hauses

Kommentar

Der ursprüngliche – oder jedenfalls ältere – Name des Hauses muss U tři mouřenínů (Zu den drei Mohren) gewesen sein, denn diese diskrete Inschrift passt gut zum Stil des Hauses. Der durch seine Aufdringlichkeit das Auge beleidigende Namenszug Goethe wurde samt seiner Beleuchtung später zu Werbezwecken darübergesetzt.

U tři mouřenínů (Zu den drei Mohren) ist insofern erstaunlich, als zwar der Hauseingang von zwei Mohren flankiert ist, aber wo ist der dritte Mohr? Ich habe ihn nicht gefunden. Wurde er aus irgendwelchen Gründen entfernt? Wo war er zuvor? Oder steckt hinter der Namensgebung eine Geschichte, die wir nicht kennen? Sollte sich da jemand einen Spaß erlaubt haben?

Auf jeden Fall lässt die Häufung von Goethe-Inschriften darauf schließen, dass man deutschsprachiges Publikum und/oder literarisch Gebildete anziehen will.

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Inschriften über dem Eingang

Kommentar

Die Häufung der Goethe-Inschriften rund um diesen Eingang wirkt fast schon abschreckend. Wie kann man es als Normalsterblicher wagen, da hindurchzuschreiten, wo der große Schriftsteller und wissenschaftliche Tausendsassa Goethe seines Weges ging?! Immerhin erfahren wir auch, dass das Haus 1910 erbaut (oder umgestaltet?) wurde. Die Buchstaben SM könnten die Initialen des damaligen Besitzers sein.

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Linke Inschrift

Kommentar

Vermutlich dachte Goethe nicht an seine Gesundheit, als er davon sprach, dass er Karlsbad ein ganz neues Leben verdanke. Nach der Ernüchterung seiner ersten Jahre als Schriftsteller (nach dem Riesenerfolg des Werther) war er 1786 unter dem Vorwand einer Kur nach Karlsbad gekommen, hatte die Kur jedoch abgebrochen und war mit unbekanntem Ziel abgereist. In Wirklichkeit war er nach Italien gereist, hatte neben anderen italienischen Städten auch Rom besucht. Diese Italienreise erweiterte sein literarisches und künstlerisches Wissen, brachte ihm wichtige menschliche Erfahrungen und gab ihm dem notwendigen Elan für „ein ganz neues Leben“.

Goethes Spruch wird von vielen Internet-Nutzern zitiert, allerdings oft mit etwas anderem Wortlaut, zum Beispiel: „Ich möchte nur in drei Städten leben: Weimar, Karlsbad und Rom.“ Das bedeutet nicht unbedingt das Gleiche wie die Inschrift am Goethe-Haus in Karlovy Vary. Und wie lautete das Original?

Dass Goethe seine Aufenthalte in Karlsbad nicht nur für Badekuren nutzte, sondern auch die Natur rund um die Stadt erkundete, zeigt unsere Seite Hans-Heiling-Felsen.

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Rechte Inschrift

Kommentar

Hier erfahren wir, dass das jetzt hier stehende Haus nicht das Haus ist, das hier zu Goethes Zeiten stand. Das klärt erstens die Frage des Baustils und zweitens wohl auch diejenige des fehlenden dritten Mohren, die wir weiter oben aufgeworfen haben.

Die Anzahl von Goethes Aufenthalten in Karlsbad ist beeindruckend. Da die Inschrift „nur“ neun Jahre nennt, in denen Goethe in Karlsbad war, muss er in den genannten Jahren vier zusätzliche Besuche (= Kuren?) gemacht haben. Haben ihm die Thermalbäder das Leben verlängert oder wenigstens verschönert? Goethe ist immerhin 83 Jahre alt geworden, was zu seiner Zeit ein respektables Alter war (und auch heute für einen Mann nicht schlecht ist). Wir werden es wohl nie erfahren...

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Literatur

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Internet

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach Karlovy Vary siehe Inschriften in Karlovy Vary.

Gehen Sie vom Busbahnhof Tržnice (Markthalle) zur Varšavská (weg vom Supermarkt Albert), und nehmen Sie diese Straße nach links bis zum Ufer der Teplá. Dort biegen Sie nach rechts in die Zahradní (Gartenstraße) ein und gehen auf derselben am Ufer der Teplá entlang flussaufwärts. An einer Linksbiegung der Teplá verlassen Sie die Zahradní und biegen nach links in den Weg ein, der dem Flusslauf folgt. Nach wenigen Metern werden Sie rchts am Weg die Dvořák-Platane sehen. Gehen Sie aber auf demselben Weg – der bald Mlýnský nábřeží (Uferstraße) heißt – einfach weiter, bis dieser nach einer starken Rechtsbiegung der Teplá in die Tržiště (Marktplatz) genannte Straße mündet. Auf dier Straße sehen Sie nach wenigen Metern in Ihrer bisherigen Gehrichtung rechts das hier beschriebene Gebäude. Wenn Sie sich das Ganze auf einem Stadtplan, zum Beispiel in Google Maps, anschauen wollen, geben Sie dort die Adresse „Trziste 377/25, Karlovy Vary“ als Suchbegriff ein, und zoomen oder verschieben Sie nach Belieben den Ergebnisplan.

Hinweis zu tschechischen Adressen: Oft werden Sie für ein und dieselbe Adresse zwei verschiedene Nummern sehen von denen eine meist auf einem auffällig roten Schild steht. Halten Sie sich bei der Adressensuche vor Ort immer an das unauffälligere, meist kleinere Schild, das die Reihenfolge der Häuser in der Straße wiedergibt. Mit der anderen Nummer können nämlich nur die Leute von der Stadtverwaltung etwas anfangen, denn diese Zahl gibt die Reihenfolge der Kathastereintragungen in der ganzen Stadt wieder. Was nützt es Ihnen, zu wissen, dass das Haus, vor dem Sie stehen, das 398. ist, das in der Stadt gebaut wurde? Eben! Nichts!

Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2015

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Letzte Aktualisierung: 02.04.16