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An der ehem. Südwestecke der Altstadt von Erstein stand früher das sog. Obertor. Zur Erinnerung: Die Rheinebene, in der sich Erstein befindet, fällt zwischen Basel und Bingen von Süden nach Norden stetig ab. Daher liegt auch der Süden einer Stadt dieser Gegend höher als der Norden. Was zum Begriff Oberes Tor oder Obertor führte.

Heute - und noch nicht seit langem - steht an der ungefähren Stelle des ehem. Obertors ein Torbogen aus Buntsandstein (grès des Vosges) als eine minimale Teilrekonstruktion des ehemaligen Stadttors. Der Torbogen steht mitten in einem neu eingerichteten Kreisverkehr, der allerdings quadratisch (!) ist. Die Einwohner Ersteins nennen ihn daher - paradoxer geht es nicht - „le rond-point carré“. Die Quadratur des Kreises ist also doch möglich...

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Obertor aus der Nähe

Inschrift

Fotos: Hans-Rudolf Hower 2010

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Obertor, Kirchen und Etappenstall

Über den Diskussionen um den ungewohnten quadratischen Kreisverkehr (rond-point carré), dessen Ecken nicht etwa abgerundet, sondern nur durch etwas eingezogene kleine Quadrate leichter umfahrbar gemacht sind (wunderbar zu sehen mit Google Earth), trat der in der Mitte des Platzes stehende neue Torbogen zunächst ziemlich in den Hintergrund. Inzwischen haben sich die meisten Ersteiner mit dem neuen Platz ausgesöhnt, nicht zuletzt wegen seiner gefälligen floralen Ausstattung.

Die weit verbreiteten, aber lästig gewordenen und einengenden Kontrollposten an den Stadttoren hat man im 19. Jahrhundert - meist zusammen mit den Stadtmauern - in den meisten Städten wieder abgebaut - um sie im 20. Jahrhundert, allen voran in Frankreich, durch ebenso lästige und teure Mautstationen (postes de péage) an den Autobahnein- und -ausfahrten zu ersetzen. Das nennt man Fortschritt...

Der für den neuen Torbogen verwendete Buntsandstein stammt aus den nahen Vogesen (grès des Vosges).

Wie man rechts im Hintergrund des obigen rechten Fotos sieht, erschlägt die grüne Wand des modernen Kubus, in dem das Obergeschoss des Ersteiner Kulturhauses Etappenstall untergebracht ist, völlig die Sicht auf das weitgehend von Fachwerkhäusern geprägte Stadtzentrum.

Der Ausdruck „porte de l'Obertor“ ist natürlich doppelt gemoppelt, aber nur für zugleich des Deutschen und des Französischen mächtige Leser. Man wollte offensichtlich auch für nur Französisch sprechende Leser der Inschrift klarmachen, dass es sich beim Begriff „Obertor“ um ein Tor handelt.

Französischschüler, ihr habt recht: Am Anfang der Inschrift müsste es laut Grammatik „Edifiée“ statt „Edifié“ heißen, denn dieses Partizip bezieht sich auf „la porte“ (genau wie „dotée“).

Zur Anreise nach Erstein siehe Inschriften in Erstein.

Vom Bahnhof Erstein aus geht oder fährt man (Bus, Taxi) über die Straßenbrücke, die die parallel zur Bahnlinie verlaufende Nationalstraße überquert und nimmt die Avenue de la Gare Richtung Ortsmitte Erstein. Man gelangt so direkt zum quadratischen (!) Kreisverkehr, in dessen Mitte das teilrekonstruierte Obertor steht.

Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.