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Inschriften in München (südlich der Innenstadt)

Schlacht bei Aidenbach

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Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-14) hatte der Bayer Max Emmanuel in einem Bündnis mit den Franzosen die ganz große Chance gesehen, ein beachtliches Stück des zu verteilenden „Kuchens“ ab zu bekommen. Aber er hatte auf das falsche „Pferd“ gesetzt (wie andere bayrische Herrscher nach ihm ebenso; siehe Ein Obelisk für 30.000 in Russland gefallene Bayern). England war schließlich der große Gewinner des Gemetzels.

Die Schlacht bei Aidenbach war die letzte größere Schlacht im bayerischen Volksaufstand gegen die kaiserlich-österreichischen Besatzungstruppen. Im heutigen Münchner Vorort Sendling, damals noch ein kleines Dorf vor den Toren von München, lebt die Erinnerung daran nicht nur in mehreren Denkmälern weiter, sondern auch in vielen nach bekannten Aufständischen und Schlachtenorten genannten Straßen sowie einem alljährlichen Fackelzug zur Alten Sendlinger Kirche, dem Ort der Sendlinger Mordweihnacht.

Nördliches Fassadenbild in der Aidenbachstraße - Südliches Fassadenbild in der Aidenbachstraße - Literatur - Internet - Anreise

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Nördliches Fassadenbild in der Aidenbachstraße

Das nördliche und das südliche Fassadenbild befinden sich mit einigen Metern Abstand an der Vorderwand desselben Wohnblocks und gehören thematisch zusammen. Das nördliche Bild trägt die Überschrift für beide und ist daher als erstes zu betrachten. Das südliche Fassadenbild bildet Fortsetzung und Schluss; daher endet es mit einem glorifizierenden Nachwort.

   

Foto München-Sendling: Schlacht bei Aidenbach 1

Gesamtansicht

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Inschrift

Originaltext

Historia der Schlacht von Aidenbach

Anno 1706

General
Kriechbaum

Verräter
I.P. Wallner

Von Sendling her
marschieren
Oberst Ecks
gefürchtete
Panduren

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Geschichtliches

Sendlinger Mordweihnacht

Dieser Begriff kam im Volksmund zustande, weil am zweiten Weihnachtsfeiertag 1705 bei der Erstürmung des Ortskerns von Sendling, vor allem am heftig umkämpften Friedhof der Alten Sendlinger Kirche, die schlecht bewaffneten und aussichtslos unterlegenen Aufständischen brutal niedergemetzelt wurden.

Den dramatischen Ablauf der letzten Tage des Aufstandes beschreibt Marion Fahn folgendermaßen:

„Am 22. und 23. Dezember machten sich [...] die Oberländer auf den Weg nach Schäftlarn, um sich dort zusammen zu schließen. Sie waren aus Aibling, Benediktbeuern, Hohenwaldeck, Tegernsee, Starnberg und Wolfratshausen und aus dem ganzen Oberland. Nur rund ein Drittel der nach einer Liste 2 769 Mitmarschierenden waren mit Gewehren bewaffnet.

Am 24. Dezember war es dann soweit. Gegen Mittag setzten sich die Oberländer Bauern, Handwerker und Tagelöhner in Richtung München in Bewegung. Ungefähr vier Stunden später hatten sie Baierbrunn erreicht, gegen acht Uhr abends waren sie in Solln; um zehn Uhr waren sie bei Thalkirchen, und um Mitternacht waren sie vor den Mauern der Stadt angelangt.

Dort erwarteten sie die Hilfe der Bürger beim Eindringen in die Stadt. Diese war ihnen voreilig, wie sich jetzt herausstellte, vom Jägerwirt in München zugesagt worden. So war man auf sich allein gestellt, da weder die Hilfe der Bürger kam, noch eine Vereinigung mit dem aus dem Osten anrückenden Heer der Landesdefension des Unterlandes stattfand. Trotz dieser Umstände und der ersten Niederlage der Tölzer Schützen bei der Begegnung mit kaiserlichen Truppen bei Forstenried war man imstande, den Roten Turm vor dem Isartor gegen ein Uhr morgens zu besetzen.

Um sechs Uhr morgens am 25. Dezember forderten sie die Übergabe der Stadt – und wurden abgewiesen. Die Österreicher in München, unter ihnen auch Oberst de Wendt, warteten auf die Ankunft General Kriechbaums, der von Anzing her anrückte und gegen sieben Uhr an den Gasteighöhen angelangt war. Sobald er dort angekommen war, gab Oberst de Wendt den Befehl zum Sturm aus dem Isartor und dem Sendlinger Tor, wodurch der Rote Turm zurück erobert werden konnte. Damit war der Weg in die Stadt für die heranrückenden kaiserlichen Soldaten gesichert.

Diejenigen Teile des Bauernheeres, die zwischen Isartor und Sendlinger Tor in Kämpfe verwickelt worden waren, wurden dort umzingelt und entweder getötet oder gefangen genommen. Der Großteil der Oberländer Aufständischen, denen es bisher nicht gelungen oder auch nur in den Sinn gekommen war, zu fliehen, wurde durch die Truppen aus der Stadt und von den Reitern General Kriechbaums bis ins Dorf Sendling getrieben. Eine Flucht nach einer anderen Richtung war unmöglich geworden.

Die Oberländer wurden völlig eingeschlossen. Der Hauptmann Mayer, einer der Offiziere, ließ noch zum Zeichen der Kapitulation die „Chamade“  dreimal schlagen und durch einen Tambour um Gnade bitten.  Die Kaiserlichen, unter ihnen General Kriechbaum, versprachen Gnade und forderten zur Niederlegung der Waffen auf. Die Aufständischen kamen dieser Forderung nach. Die österreichischen Soldaten zeigten allerdings keine Gnade und gingen auf die nun Wehrlosen los.

Bei Hüttl wird das Geschehen noch dramatischer beschrieben:

‚Die Aufständischen warfen ihre wenigen Gewehre und
Prügel weg, knieten sich nieder, zogen den Rosenkranz
aus der Tasche, begannen zu beten und um Gnade zu
flehen. Die Kaiserlichen schossen und metzelten die
Wehrlosen nieder. Dann hielten sie inne. Die Überlebenden
wurden aufgefordert, sich zu ergeben und neuerdings
um Pardon zu bitten. Die Lebenden erhoben sich. Sie wurden
niedergemacht. Noch ein drittes Mal das gleiche Schauspiel.
Wieder wurde das Pardon versprochen und wieder
fielen die Kaiserlichen über die Wehrlosen her.’

[...] Als die bei Zorneding lagernden Unterländer von diesen Ereignissen Nachricht bekamen, rückten sie von einem weiteren Vormarsch auf München ab. Der Aufstand wurde aber noch nicht als gescheitert angesehen. Die im Oberland Verbliebenen und die Unterländer erhofften sich Hilfe aus der Oberpfalz. Dort war es am 31. Dezember einer Gruppe Bauern gelungen, unter der Führung des Pfarrers Miller die Stadt Cham zu besetzen. Dadurch in seinem Handeln bestärkt, brachte Plinganser die [aufständische, Anm.d.R.] Regierung in Burghausen dazu, am 7. Januar ein Generalaufgebot des ganzen Rentamts zu verkünden.

Einen Tag später sollte der niederbayerische Aufstand ein Ende finden.“

Anno 1706

Die Sendlinger Mordweihnacht fand noch 1705 statt, aber der Aufstand dauerte einige Tage ins Jahr 1706 hinein.

General Kriechbaum

Anführer der kaiserlich-österreichischen Truppen (s.o.)

Von Sendling her

Die Inschrift befindet sich einige Kilometer südlich vom alten Sendlinger Ortskern, d.h. in der Stoßrichtung der den fliehenden Aufständischen von diesem Ortskern aus nachsetzenden Österreicher.

Verräter I.P. Wallner

Mir liegen zu ihm keine Informationen vor. Wenn Sie welche haben, schreiben Sie mir bitte. Vielen Dank im Voraus!

Oberst Eck

Mir liegen zu ihm keine Informationen vor. Wenn Sie welche haben, schreiben Sie mir bitte. Vielen Dank im Voraus! Möglicherweise führt auch das Buch Tausendjährige Kriegsgeschichte des Bayeroberlandes bis zur Gegenwart weiter.

Pandur

Hierzu schreibt der Brockhaus von 1885: „bezeichnete im 17. und 18. Jahrh. einen zur österr. Armee gehörenden, aus den slaw.-rumän. Landesteilen Südungarns sich rekrutierenden Kriegsmann [...]. Als irreguläre, aus unciviliserten Elementen bestehende Truppe machten sich die P. wohl in Feindeslande furchtbar, zugleich aber wegen ihrer schlechten Manneszucht sogar im eigenen Lande verhaßt, weshalb die österr. Regierung sie [später, Anm. hrh] als besonderes Korps eingehen ließ und ihren Grenzertruppen einverleibte.“

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Kommentar

Manchmal geben Statistiken den besten Kommentar ab. Marion Fahn schreibt: „Da auf der Seite der österreichischen Truppen die Verluste verschwindend gering war (insgesamt vierzig Tote und Verletzte), kann man nicht unbedingt von einer Schlacht, sondern eher von einem Gemetzel reden. Die Oberländer hatten nämlich aktenkundig 1 031 Opfer zu beklagen, wobei Schätzungen von ungefähr dreitausend Toten, Verletzten und gefangen Genommenen ausgehen.“

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Südliches Fassadenbild in der Aidenbachstraße

Das nördliche und das südliche Fassadenbild befinden sich mit einigen Metern Abstand an der Vorderwand desselben Wohnblocks und gehören thematisch zusammen. Das nördliche Bild trägt die Überschrift für beide und ist daher als erstes zu betrachten. Das südliche Fassadenbild bildet Fortsetzung und Schluss; daher endet es mit einem glorifizierenden Nachwort.

Foto München-Sendling: Schlacht bei Aidenbach 2

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Foto München-Sendling: Schlacht bei Aidenbach 3

Nachwort zur Bildergeschichte

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Inschrift

Originaltext

Hoffmann
der Anführer
von den Bauern flüchtet

Die Aufständischen
verteidigen sich
heldenmütig

und unterliegen

Vergeßt nicht das Feld, wo sie hinsanken, die Treuesten der Braven

In memoriam

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Geschichtliches

Unter der Führung von Hoffmann waren vor den Sendlinger Ereignissen rund 7 000 bewaffnete bayerische Unterländer gegen München gezogen. Die Schlacht bei Aidenbach besiegelte die militärische Niederlage der Aufständischen.

Kommentar

Marion Fahn schreibt: „Bei der Schlacht vor Aidenbach, bei der man wohl auch eher von einem Gemetzel sprechen kann, waren die Verluste auf beiden Seiten unverhältnismäßig verschieden. Während General Kriechbaum nur ungefähr acht Tote und Verwundete zu beklagen hatte, gingen die Opfer bei unter den Bauern in die Tausende. Man geht von vier bis fünf tausend Toten aus.“

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Literatur

AutorIn / Titel

Anmerkungen

Info / Kauf

Hubert Dorn, Die Schlacht von Sendling 1705

 

 

Brockhaus Conversations-Lexikon (17 Bände, um 1885)

Ausgezeichnete zeitnähere Quelle

Antiquariat, Universitäts­bibliothek

Marion Fahn, Der Aufstand in Bayern von 1705/06 und die Sendlinger Mordweihnacht (2003)

Packende und detaillierte Beschreibung des ganzen Aufstandes [Zulassungsarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Kirchengeschichte, Bayerische Kirchengeschichte, bei Prof. Dr. Manfred Heim,]

---

Biller/Rasp, München, Kunst und Kultur

Ausführlicher und klar strukturierter Stadtführer, gut als Nachschlagewerk geeignet

- bei amazon.de/at: deutsch.
- bei amazon.co.uk: deutsch.
- bei amazon.fr: deutsch.

Ludwig Hüttl, Max Emanuel. Der blaue Kurfürst

Zitiert von Marion Fahn (s.o.).

 

Max Spindler, Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, Bn 2,Das alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12.Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18.Jahrhunderts, München ²1988

Zitiert von Marion Fahn (s.o.).

 

Hans Rall/Gerhard Hojer, Kurfürst Max Emanuel der „Blaue König“ 1679-1726. Eine politische Biographie, München und Zürich 1979

Zitiert von Marion Fahn (s.o.).

 

Max Spindler, Erbe und Verpflichtung, Aufsätze und Vorträge zur bayerischen Geschichte, München 1966 S.175-191

Zitiert von Marion Fahn (s.o.).

 

Hubert Glaser, Kurfürst Max Ema- nuel. Bayern und Europa um 1700, Bn 1, Zur Geschichte und Kunstgeschichte der Max-Emanuel-Zeit, München 1976

Zitiert von Marion Fahn (s.o.).

 

Tausendjährige Kriegsgeschichte des Bayeroberlandes bis zur Gegenwart

Ein leider vergriffenes Werk, das viele sonst schwer zu findende Einzelheiten zur oberbayrischen Militärgeschichte enthält. Zum Beispiel wird dort der in unserer Inschrift genannte Oberst Eck erwähnt.

Antiquariat, Uni-Bibliotheken, Bayerische Staatsbibliothek.

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Internet

Beachten Sie bitte unsere rechtlichen Vorbehalte für alle Internet-Verweise.

Adresse/ Eigner

Inhalt / Themen

Spanischer Erbfolgekrieg

In dt. Wikipedia.

Sehr ausführlicher Lexikonartikel über diesen Krieg, in dessen Verlauf es zur Sendlinger Mordweihnacht und der Schlacht bei Aidenbach kam.

Sendlinger Mordweihnacht

In dt. Wikipedia.

Sehr ausführlicher Lexikonartikel über dieses sinnlose Gemetzel unter den wehrlosen Aufständischen auf dem Friedhof von (heute München-)Sendling.

Schlacht von Aidenbach

In dt. Wikipedia.

Kurzer Lexikonartikel über diese letzte und aussichtslose Gegenwehr gegen Österreich, die in einem sinnlosen Gemetzel unter den bereits entwaffneten bayerischen Aufständischen endete und zugleich den endgültigen Zusammenbruch des Widerstands besiegelte.

Bayerische Schlösserverwaltung

Öffnungszeiten aller öffentlich zugänglichen bayerischen Schlösser

Ausstellung zur Schlacht von Höchstädt

Bayerische Schlösserverwaltung

Vielgelobte Ausstellung zur Schlacht von Höchstädt, die für den Verlauf des Spanischen Erbfolgekrieges von ausschlaggebender Bedeutung war (siehe Süddeutsche Zeitung vom 22.06.04 unter „Gräulichstes Spectaculum der Welt“)

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach München siehe Inschriften in München.

Die beiden Fassadenbilder in der Aidenbachstraße befinden sich gegenüber der Einmündung der Leutstettenerstraße und sind von der U-Bahn-Station Aidenbachstraße aus mit zwei Buslinien (bis Haltestelle Leutstettenerstraße) oder auch zu Fuß leicht zu erreichen.

Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2004

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Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 04.04.16