Inschriften in München (nördlich der Innenstadt)

Mauerdenkmal

Wer sind wir? - Kontakte - Zusammenarbeit - Lageplan
Inschriften in München < Inschriften in Deutschland < Inschriften < Themenkreise < Willkommen

Am südöstlichen Ende des Englischen Gartens in München, in der Königinstraße, unweit des amerikanischen Generalkonsulats, befindet sich ein Denkmal mit Resten der Berliner Mauer.

Inschrift

Kommentar

Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs wächst eine Generation heran, die die deutsche Teilung in BRD und DDR samt den damit zusammenhängenden Gräueln nur noch vom Hörensagen kennt, aber keine Lebenswirklichkeit mehr damit verbinden kann. Da werden Denkmäler wie das hier beschriebene wichtig, wenn sie auch nicht alles vor dem Vergessen retten können. Auch hatte die westdeutsche Bevölkerung nicht überall den gleichen Bezug zum Deutschland zerteilenden Eisernen Vorhang. In grenzfernen Städten wie München lief das Leben der meisten Menschen ungestört ab, es sei denn, sie hatten Verwandte oder Freunde in der nur mit Gänsefüßchen zu nennenden „DDR“, die sie nicht oder nur unter schweren Bedingungen besuchen durften. Für die Einwohner von Coburg dagegen war wenige Kilometer nördlich von der Stadt die Welt zu Ende. Bis auf den Übergang zum alliierten Korridor nach Berlin waren alle Straßen, Autobahnen und Zuglinien gekappt. Westberlin war eine Insel, die nur durch Luftbrücken und die durch die „Deutsche Demokratische Republik“ verlaufenden alliierten Korridore am Leben erhalten werden konnte.

Da ganz Berlin lange Zeit als von den Alliierten verwaltete viergeteilte Einheit galt, innerhalb derer relativ freier Verkehr der lokalen Bevölkerung zwischen Ost- und West-Berlin möglich war, blieb dort sozusagen ein letztes Schlupfloch offen, durch das DDR-Ausreisewillige und Leute, die nur mal eben ihre nahen Verwandten in West-Berlin besuchen wollten, in den Westteil der Stadt gelangen konnten. Doch unter dem Druck der massiven Fluchtbewegung Richtung Westen schnitt die „DDR“ 1961 auch diesen letzten Ausweg mit dem Bau der Berliner Mauer ab. Die Folgen waren dramatisch, denn viele verzweifelte Menschen versuchten mit immer neuen Mitteln die innerstädtische Grenze zu überwinden, oft mit tödlichem Ausgang.

Das Ende des Schreckens kam zu einem Zeitpunkt, als niemand mehr damit rechnete. Der Westen hatte sich mit der Existenz eines – ungeliebten, aber nun mal existierenden – ostdeutschen (nein: damals sagte man noch gern mitteldeutschen) Separatstaates mehr oder weniger abgefunden, obwohl der Alleinvertretungsanspruch der BRD offiziell immer noch hochgehalten wurde. Ein kleines Detail zeigt den schleichenden Gesinnungswandel: Nachdem man seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs immer darauf geachtet hatte, westdeutsche Autokennzeichen für alle DDR-Städte zu reservieren, kam es zum ersten „Sündenfall“, als man ein neues Nummernschild für den Lahnkreis brauchte. Ohne Rücksicht auf Leipzig wurde das „L“ an die Lahn vergeben. Doch dann fiel die Mauer... Und heute hat Leipzig sein „L“.

Dass der Freiheit auch im Westen – gesetzliche, wirtschaftliche und mentale – Grenzen gesetzt sind, merkte die befreite DDR-Bevölkerung erst nach dem Abflauen der ersten Euphorie, in der sie ihre eigene Wirtschaft zugunsten der westdeutschen Konzerne ruinierte, weil sie nur noch Westgüter kaufte. Und mit der Einheit ist es immer noch so eine Sache, denn die Grenzziehungen in den Köpfen sind zum Teil langlebiger als die politischen Grenzen. Immerhin gewöhnen sich Ost und West allmählich aneinander. Wurde auch Zeit!

Ein Wort zu den Fluchthelfern: Natürlich waren das nicht alles uneigennützige Idealisten. Einige von ihnen haben das inzwischen in Interviews zugegeben. Man kann da kaum etwas dagegen sagen, denn sie hatten teilweise nicht unerhebliche Ausgaben, und vor allem nahmen sie ein sehr großes persönliches Risiko auf sich. Was mich stört, ist nur die Tatsache, dass man in der aktuellen Debatte über die Flüchtlingsströme aus Asien und Afrika fast nie positiv von Fluchthelfern redet, sondern diese Leute mit dem Begriff Schleuser systematisch diskreditiert und ihnen gewaltsam das Handwerk legen will. Es gibt anscheinend Menschen, die gleicher sind als andere...

Literatur

Mit Hilfe der folgenden Links können Sie nachschauen, was amazon zu den betreffenden Begriffen oder Büchern anbietet. Bei dem Online-Buchhändler angekommen, können Sie über dessen Suchfunktion nach beliebigen anderen Begriffen, Titeln, Autoren oder auch ISBN-Nummern suchen. Ein Kaufzwang besteht zu keiner Zeit.

Meine persönlichen Tipps

Literatursuche

Nutzen Sie das Suchfeld Ihres Lieblingsportals von amazon! Am günstigsten ist es in der Regel, wenn Sie das Portal verwenden, das im selben Land wie die Lieferadresse zuhause ist. Sie können nach verschiedenen Kriterien suchen (z.B. Warenkategorie, Autor, Titel, ISBN / ASIN). Ein Kaufzwang besteht zu keiner Zeit.

Internet

Beachten Sie bitte unsere rechtlichen Vorbehalte für alle Internet-Verweise.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Ankunft in München siehe Inschriften in München.

Fahren Sie mit der S-Bahn zum Marienplatz und dann mit der U-Bahn Richtung Münchner Freiheit bis Odeonsplatz (eine Station). Sie können stattdessen einen Spaziergang durch die Schützenstraße zum Karlsplatz (Stachus) und von dort nach links zum Promendenplatz gehen. Am anderen Ende des Promenadenplatzes gehen Sie weiter über die Brienner Straße nach rechts bis zum Odeonsplatz. Am Odeonsplatz gehen Sie durch eines der Tore zum Residenzgarten, den Sie diagonal nach links durchqueren. Am Ende der Diagonalen gehen Sie zwischen den Galerienbauten und dem gläsernen Gang der Bayerischen Staatskanzlei halblinks an dem kleinen Park entlang zur Fußgängerunterführung (rechts am Anfang des abfallenden Weges sehen Sie die Harmlos-Statue, dann links das monumentale Prinz-Carl-Palais). Gehen Sie nach links durch die Unterführung und nehmen Sie nach deren Ende den nächstmöglichen Weg nach links. Nach einem kurzen Aufstieg gelangen Sie zu unserem Denkmal, das bei der Einmündung der Schönfeldstraße in die Königinstraße steht.

Angaben zu öffentlichen Verkehrsverbindungen entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2014

Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 04.04.16