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Diese Seite stellt diejenigen meiner Lektüren vor, deren Original in portugiesischer Sprache geschrieben wurden. Es kann sich dabei um Bücher nicht nur aus aus Portugal und Brasilien, sondern auch aus anderen Ländern handeln, in denen das Portugiesische als Literatursprache benutzt wird (Angola, Moçambique usw.).

     

Agualusa, José Eduardo

José Eduardo Agualusa (geboren 1960) ist ein angolanischer Schriftsteller, der lange in Lissabon lebte und jetzt in Rio de Janeira zuhause ist. Er hat Romane, Kurzgeschichte und Gedichte veröffentlicht.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Agualusa.

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: José Eduardo Agualusa.

   

José Eduardo Agualusa, Ein Stein unter Wasser

Briefroman, gelesen auf Deutsch. Portugiesischer Originaltitel: Nação Crioula.

Mitte 19. Jahrhundert bewegt die Diskussion und die militärische Auseinandersetzung um die Abschaffung des Sklavenhandels die öffentliche Meinung in ganz Europa, besonders aber in Portugal und den portugiesischen Kolonien Angola (Sklavenlieferant) und Brasilien (Sklavenaufkäufer). Der Portugiese Fradique Mendes bereist unermüdlich die beteiligten Staaten, um für die Abschaffung (Abolition) zu werben, verstrickt sich vor allem in den Kolonien in gefährliche Abenteuer, wird ausgerechnet durch seine Heirat mit einer ehemaligen Sklavin zum Besitzer eines Sklavenschiffs, entgeht nur mit Mühe verschiedenen Attentatsversuchen, muss mehr als einmal vor seinen Verfolgern fliehen und auch seine Frau aus erneuter Versklavung retten.

Der Roman besteht hauptsächlich aus dem Briefverkehr zwischen Fradique Mendes, seiner Pariser Gönnerin Madame de Jouarre, seiner Angebeteten und späteren Frau Olímpia sowie dem weltbekannten portugiesischen Schriftsteller José Maria Eça de Queiroz. Nach Fradiques Tod teilt Olímpia in einem langen Brief eben diesem Schriftsteller ihre Sicht der Ereignisse mit, wodurch sich die Dinge zu einem Gesamtbild runden.

Die Briefe entführten mich in eine Welt, die nicht nur zeitlich und geografisch, sondern auch durch die Art ihrer politisch-sozialen Diskussion mehr als exotisch auf mich wirkte und mich in ihren Bann zog, zumal alle Briefe von einer gekonnt inszenierten, spannenden Handlung durchzogen sind.

Literarische Hinweise

Fradique Mendes ist eine Romanfigur, die der Feder des José Maria Eça de Queiroz entstammt. Agualusa erweckt sie in seinem Roman zu neuem Leben und macht sie zum Mittelpunkt der Handlung. Aber das ist nicht alles: Augenzwinkernd lässt er Fradique Briefe an seinen eigenen Autor und Erfinder schreiben, und Olímpia beklagt eben diesem Autor gegenüber einmal, dass ein Bekannter, wohl „ein wenig eifersüchtig“, über Fradique gesagt hat: „Das ist kein Mensch [...], das ist eine literarische Erfindung.“ Was zu beweisen war...

Sprachliche Hinweise

Das portugiesische Original habe ich nicht gelesen, und es scheint durch die deutsche Übersetzung sprachlich angenehm wenig durch. Die Übersetzerin Inés Koebel hat m.E. ganze Arbeit geleistet und auch schwierige Klippen gut umschifft. Nur der geübte Übersetzer wird manche ihrer Kunstgriffe erkennen, ohne die es nun einmal nicht ging.

Der portugiesische Titel besteht aus dem Namen des Sklavenschiffs, das durch Heirat in den Besitz des Abolitionsbefürworters Fradique Mendes gerät. Dagegen spielt der deutsche Titel auf ein kreolisches Sprichwort aus Sierra Leone an, das übersetzt lautet: „Ein Stein unter Wasser weiß nicht, dass es regnet.“ (S. 168)

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José Eduardo Agualusa, Ein Stein unter Wasser

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Antunes, António Lobo

António Lobo Antunes wurde 1942 geboren und arbeitete nach seinem Medizinstudium zunächst als Militärarzt in Angola, dann als Psychiater in einer Nervenklinik und ist heute freier Schriftsteller in Lissabon. Er gilt als einer der größten portugiesischen Schriftsteller der Gegenwart.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter António Lobo Antunes.

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: António Lobo Antunes.

   

António Lobo Antunes, Das Handbuch der Inquisitoren

Roman, gelesen auf deutsch, portugiesischer Originaltitel: O manual dos inquisidores (gleichbedeutend mit dem deutschen Titel).

Das Buch erzählt die Geschichte der Familie eines portugiesischen Ministers, der unter dem Diktator Salazar Karriere macht und durch die sogenannte Nelkenrevolution (durch die die Diktatur beendet wird) in Armut und Bedeutungslosigkeit abstürzt und bald als Pflegefall in einem miserablen Altersheim endet.

Die Geschehnisse werden in den einzelnen Kapiteln jeweils unter dem Blickwinkel einer bestimmten Person berichtet und anschließend von einer anderen Person kommentiert. Alle diese Personen sind Mitglieder der Familie oder stehen ihr sonstwie nahe, z. B. als Bedienstete, Geliebte, uneheliche Kinder oder deren eigene Familienmitglieder. Der Autor selbst tritt dabei völlig zurück hinter die Sicht der (literarischen) Augenzeugen.

Insgesamt ergibt sich daraus ein dicht mit menschlichen Schicksalen gefülltes Panorama der portugiesischen Wendezeit zur Demokratie mit ihren Gewinnern und Verlierern.

Eine Besonderheit des Romans ist sein gewissermaßen musikalischer Stil. Wie in einer Symphonie ergeben sich öfter wiederkehrende Leitmotive, die ständig abgewandelt Nebenmotive, Modulationen und Kadenzen hervorbringen, um den Leser ebenso eindringlich wie tröstend durch die elende Existenz der Romanfiguren - und des realen Lebens der Portugiesen zu geleiten.

Titel: Das Buch ist weder ein Handbuch noch handelt es von kirchlichen Inquisitoren. Der Titel ist in einem sehr übertragenen Sinn zu verstehen.

Übersetzung von Maralde Meyer-Minnemenn: Sehr gut zu lesen.

Fazit: Dieses sprachmusikalische Sittengemälde vom Ende der Diktatur in Portugal muss man einfach gelesen haben, einerseits wegen des literarischen Genusses, und andererseits wegen seiner tiefen Einblicke in Portugals Wendezeit und den Beginn der postsalazarischen Zeit!

[hrh 09.09.10]

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António Lobo Antunes, Das Handbuch der Inquisitoren

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Loyola Brandão, Ignácio de

Der brasilianische Schriftsteller und Journalist Ignácio de Loyola Brandão (geb. 1936) fing schon in frühen Jahren an zu schreiben. Er lebte und wirkte hauptsächlich in São Paulo, zwischendurch auch in Berlin, gefördert vom DAAD. Der brasilianische Soziologe, Literat und Universitätsprofessor Antonio Candido de Mello e Souza bescheinigte ihm einmal einen unbändigen Realismus (realismo feroz), – der ihm übrigens wegen „Verstoßes gegen Moral und gute Sitten“ Probleme mit der brasilianischen Zensur einbrachte.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Ignácio de Loyola Brandão.

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: Loyola Brandão.

     

Ignácio de Loyola Brandão, O Anônimo Célebre

Reality Romance (laut Angabe im Buch), gelesen in brasilianischem Portugiesisch. Portugiesischer Originaltitel: O Anônimo Célebre (Der berühmte Anonyme). Englischer Titel: Anonymous Celebrity (Anonyme Berühmtheit). Eine deutsche Ausgabe ist mir bisher nicht bekannt. Die deutsche, englische und portugiesische Wikipedia ignorieren dieses Buch, die französische Wikipedia ignoriert sogar den Schriftsteller.

Der Autor zeigt in diesem Buch auf drastische Weise, was ein Mensch tun muss, um in der medienbesessenen Welt heutiger Großstädte (wie São Paulo) es zu etwas bringen zu können. Die Hauptfigur des Buches ist ein Mann, der meint, alle Tricks des modernen Lebens zu kennen – und vor allem besser als alle Anderen Bescheid zu wissen. Und er packt sein Wissen zum Vergnügen oder Schrecken des Lesers ungeniert und schonungslos aus. Seine Sprache bewegt sich dabei auf einem tiefen sozialen Niveau, obwohl er vorgibt, den Durchbruch nach oben geschafft zu haben. Von umgangssprachlich über zotisch, heiß erotisch und pornografisch bis fäkalisch bleibt dem Leser nichts erspart. So ist eben die Welt, meint die anonyme Hauptperson, die ständig in Konkurrenz zu einem ominösen AP (ator principal = Hauptdarsteller) steht und nichts mehr fürchtet, als mit diesem verwechselt zu werden oder eins zu sein.

Eigentlich könnte man das Buch dreiteilen, wobei die Teile oder Themenkreise nicht völlig voneinander getrennt sind, sondern teilweise ineinander verschachtelt sind.

Die erste Thematik entspricht dem Titel des Buches und führt den Leser lehrbuchhaft (der Ich-Erzähler gibt vor, ein Manual geschrieben zu haben) in die verlockende und schillernde Welt der Medien ein und doziert halb satirisch, halb realistisch über Durchsetzungsstrategien für Neulinge, vorgebracht von der Hauptperson des Buches.

Die zweite Thematik ist die heiße Liebesgeschichte der Hauptperson mit einer gewissen Leticia. Diese Beziehung wird dem Leser ebenso rührend wie freizügig vorgelebt. Genauso freizügig ist die verwendete Sprache. Mein Eindruck davon ist dergestalt, dass ich die Liebesgeschichte am liebsten mit einem Titel wie O pau e a boceta (Pimmel und Möse) überschreiben würde.

Die dritte Thematik ist eine Art satirischer Nachruf auf den inzwischen verstorbenen Ich-Erzähler. Dieser Epilog gibt einerseits Einblicke in die wahre (wahre?) Geschichte des Ich-Erzählers und reißt andererseits der modernen Großstadtgesellschaft auch noch den letzten Schleier der Menschlichkeit und des Anstandes vom Gesicht, indem er aufzeigt, wie mit dem Körper und den Hinterlassenschaften des Ich-Erzählers umgegangen wird.

Fazit: Die satirische Zurschaustellung des Ellbogenhakelns und Durchbumsens in einer großstädtischen brasilianischen Medienwelt ist ein Hammer, der nicht jedem Betroffenen gefallen wird. Die Liebesgeschichte hat echt rührende und hoch erotische Momente. Das Problem ist die heftige Sprache. Sie ist einerseits ein probates Mittel, um die dünne Schicht der Anständigkeit in diesem Milieu zu durchstoßen, kann aber ihrerseits als anstößig empfunden werden. Das ist Geschmacksache. Schlechte Karten hat, wer nicht genügend brasilianisches Portugiesisch kennt, um der Intrige folgen zu können. Viele in dem Buch verwendeten Ausdrücke und Redewendungen findet man in keinem „anständigen“ Wörterbuch. Wer beim Lesen des Buches im Original scheitert, kann sich eigentlich nur ein besseres brasilianisches Wörterbuch oder die englische Version des Buches anlachen.

[hrh 22.08.16]

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Ignácio de Loyola Brandão, O Anônimo Célebre

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Buarque, Chico

Der Brasilianer Francisco Buarque de Hollanda, genannt Chico Buarque und geboren 1944, ist seit den 1960er Jahren vor allem als Musiker bekannt und gilt als wichtiger Vertreter der Música Popular Brasileira. Er schreibt aber auch für Film und Theater, arbeitet in der Regie mit, schreibt Kinderbüch und Romane. Wegen seiner kritischen Stellung zur brasilianischen Militärdiktatur musste er zeitweise ins Exil, kehrte aber dann wieder nach Brasilien zurück, wo er sich u.a. in der Landlosenbewegung - auch musikalisch - engagierte.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Chico Buarque.

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: Chico Buarque.

     

Chico Buarque, Budapest

Roman, gelesen auf Französisch (Budapest). Portugiesischer Originaltitel: Budapeste.

Alles fängt in diesem Buch ganz harmlos an, meint man. Obwohl der Ich-Erzähler sofort in großen sprachlichen Schwierigkeiten steckt. Also, sofort war das nicht, aber das merkt man erst später, und überhaupt... Der Reihe nach:

Ein Brasilianer aus Rio, der im Buch „ich“ sagt, geht auf Geschäftsreise nach Istanbul, bleibt aber wegen einer Bombendrohung gegen das Flugzeug in Budapest hängen. Und dann verliebt er sich. Eigentlich hauptsächlich in die ungarische Sprache (ja, das gibt's!), aber na ja, die Ungarin Kriska hilft im beim Lernen, und nicht nur beim Lernen. Länger und länger. Und immer intensiver...

Darüber vergisst der Brasilianer immer häufiger, dass er eigentlich nur auf Geschäftsreise ist, in Rio wohnt, eine Frau und einen kleinen Sohn hat und zu all diesen Aufgaben wieder nach Brasilien zurück muss. Das Ungarische hat ihn verhext.

Natürlich kann das nicht gutgehen. Es gibt hässliche Szenen, überstürzte Abflüge, verzweifelte Rückkehren, dramatische berufliche und private Veränderungen. Und alles ist eingebettet in einen heroischen Kampf mit der ungarischen Sprache (nicht gegen sie!), die im Buch einmal als die einzige Sprache bezeichnet wird, die selbst der Teufel respektiert. Unser Held gewinnt zwar diesen Kampf, und auf bravouröse Weise, aber äußerst hinterlistig schleicht sich in die sprachliche Problematik allmählich ein schriftstellerisches Problem ein, das erst auf den letzten Seiten des Romans seine überraschende, aber irgendwie logische Auflösung findet. Der Brasilianer ist nämlich Mitglied der Vereinigung anonymer Schriftsteller, also Ghostwriter. Er publiziert nie unter eigenem Namen. Bekannte Größen der brasilianischen Literatur bekommen von ihm ihre Texte fertig frei Haus geliefert und schmücken sich mit seinen Federn. Nicht einmal seine Frau (man kann da auch in der Mehrzahl reden) darf wissen, dass er für andere schreibt. Und schließlich - dank Kriska, aber ohne ihr Wissen - schreibt der Brasilianer sogar für ungarische Literaten in perfektem und stilechtem Ungarisch. Und zwar so erfolgreich, dass es Folgen hat. Böse Folgen. Denn plötzlich erscheint da unter dem Namen des Brasilianers ein Buch, das er nicht geschrieben hat...

Fazit: Mit viel Witz und Tücke führt Chico Buarque seine Leser am (gewiss nicht einfachen) Beispiel des Ungarischen durch die Höhen und Tiefen des Fremdsprachenlernens, verknüpft das mit zwei Liebesgeschichten, kriminalistischen Einlagen sowie touristischen Reminiszenzen zwischen Rio und Budapest und führt den anonymen Schriftsteller in schrillem Crescendo zur beruflichen Apokalypse. Das Ganze ist gewürzt mit ungarischem Paprika in sprachlicher Form. Ich hab's genossen und empfehle es allen literarisch und/oder sprachlich Interessierten unbedingt weiter! Auch der Laie bekommt hier übrigens einen kleinen Einblick in die Fremdheit und die Faszination der ungarischen Sprache - auch wenn er darüber vielleicht nur mit dem Kopf schütteln kann.

Versionshinweis: Einen ziemlich langen, aber schmucklos präsentierten Auszug aus der portugiesischen Originalfassung findet man auf www.ebah.com.br. Der eigentliche Text beginnt etwas versteckt mit den Sätzen: „Devia ser proibido debochar de quem se aventura em língua estrangeira. Certa manhã, ao deixar o metrô por engano numa estação azul igual à dela, com um nome semelhante à estação da casa dela, telefonei da rua e disse: aí estou chegando quase.“

[hrh 01.03.10]

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Chico Buarque, Budapest

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Pessoa, Fernando

Der Portugiese Fernando Pessoa (1888 - 1935) arbeitete als Dichter, Schriftsteller, Angestellter eines Handelshauses und Geisteswissenschaftler. Er ist bekannt für seine Verwendung vieler Pseudonyme, als da sind Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos, Bernardo Soares und die Brüder Charles James und Alexander Search. Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller und Dichter Portugals und Europas.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Fernando Pessoa.

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Fernando Pessoa, Ein anarchistischer Bankier

Dialog, gelesen auf Französisch (Le banquier anarchiste). Portugieischer Originaltitel: O Banqueiro Anarquista (gleichbedeutend mit dem französischen Titel: Der anarchistische Bankier).

Dieser kurze Text (etwas über 60 Seiten) nimmt die Form eines - man ist versucht zu sagen: sokraktischen - Dialogs an, in dem ein Bankier einem immer wieder erstaunt rückfragenden Gesprächspartner geduldig erklärt, warum er den Anarchismus für die beste Gesellschaftsform hält und warum er der Einzige ist, der die Lehren des Anarchismus in Theorie und Praxis befolgt. Der Gesprächspartner versucht tapfer mitzuhalten, kann aber eigentlich immer nur zustimmen, dass die Folgerungen des Bankiers logisch und konsequent sind.

Der hier vorliegende Text ist lt. französischer Ausgabe der einzige, der zu Lebzeiten des Autors veröffentlicht wurde. Er ist dermaßen kondensiert, dass man sich jeden Satz auf der Zunge zergehen lassen muss, um seiner hinterhältigen Logik nicht aufzusitzen. Wer das schafft, kann auch über den versteckten Humor des Ganzen grinsen. Dieser Dialog nimmt - 1922! - nicht nur die Entwicklung des Sowjetsystems zur Bremse der demokratischen Entwicklung vorweg, sondern auch die Attitüde moderner Banker, die außer dem fehlenden i in ihrem Namen nicht viel von dem hier vorgeführten „anarchistischen“ Bankier unterscheidet...

Fazit: Wer Freude am spitzfindigen Argumentieren auch in historischem Gewand hat oder gar Sokrates/Platon mag, wird den Text mögen. Ausschließliche Action-Fans bitte fernhalten!

Beigaben: Die französische Ausgabe bringt neben einer Einführung auch jede Menge verworfene Varianten und Zusätze sowie eine fragmentarische englische Übersetzung. Wer an der Entstehungsgeschichte des Textes interessiert ist, wird da sicher fündig, aber für den Normalleser wird da leicht der Eindruck des kurz und bündig gehaltenen Originaltextes verwässert. Das muss man nicht alles lesen.

[hrh 28.02.10]

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Fernando Pessoa, Ein anarchistischer Bankier

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Saramago, José

Der portugiesische Schriftsteller José Saramago (geboren 1922) ist bekannt als Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. Er erhielt 1998 den Nobelpreis für Literatur.

Mehr über den Autor bietet die dt. Wikipedia unter Saramago.

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José Saramago, Die Stadt der Blinden

Roman, gelesen auf Deutsch. Portugieischer Originaltitel: Ensaio sobre a cegueira (Essai/Versuch/Studie über Blindheit).

Ausgehend von einem zunächst banal erscheinenden Ereignis, dass nämlich ein Autofahrer, als die Ampel auf Grün schaltet, wegen plötzlicher Blindheit nicht anfuhr, lässt uns José Saramago, Literaturnobelpreisträger von 2001, den Alptraum einer Stadt miterleben, deren Einwohner alle innerhalb weniger Tage blind werden. Alle? Ja, außer...

Die Blindheit einer einzelnen Person ist bereits eine schwere Behinderung. Aber können Sie sich vorstellen, was geschieht, wenn ALLE blind werden? José Saramago hat es an unserer Stelle getan, und Sie werden wie ich zugleich erschreckt und hingerissen diese unheilvolle kollektive Abenteuer durchleben.

Sprachliche Anmerkungen:

Der Titel der Originalausgabe trägt einen Titel (s.o.), der einen Ansatz des Autors in Bescheidenheit und “von unten” verrät und es dem Leser überlassen will, die weiter reichende allgemeine, politische oder gar philosophische Bedeutung des Buches zu entdecken und mit Freude festzustellen, dass dieses Buch bei weitem kein einfacher “Versuch” ist.

Zum Glück bleibt die deutsche Ausgabe, die vermutlich aus verlegerischen Überlegungen den “Versuch über” aus dem Titel verbannt, auf der konkreten Ebene, so dass dem Leser eine gewisse Entdeckerfreude bleibt.

Die französische Ausgabe heißt dagegen L’aveuglement (Blindheit, Erblindung vor allem im übertragenen Sinn) statt La cécité (Blindheit im physischen Sinn) und nimmt damit den ganzen Entdeckerweg des Lesers im Titel vorweg. Eigentlich schade, aber in Frankreich wohl werbewirksamer...

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José Saramago, Die Stadt der Blinden

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Verissimo, Luis Fernando

Der brasilianische Schriftsteller Luis Fernando Verissimo ist 1936 geboren. Er ist heute einer der beliebtesten Autoren in Brasilien und ist vor allem durch seinen oft satirischen Humor bekannt.

Mehr über den Autor bietet Wikipedia auf Englisch und Portugiesisch, leider aber nicht auf Deutsch (Ende März 2014).

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: Luis Fernando Verissimo.

 

Luis Fernando Verissimo, As mentiras que os homens contam

Allzu menschliche Geschichten und Geschichtchen, gelesen in brasilianischem Portugiesisch. Portugiesischer Originaltitel: As mentiras que os homens contam (Die Lügen, die die Männer erzählen). Derzeit keine deutsche Übersetzung im Handel.

Der Aussage der ersten Geschichte des Buches, die auch dessen Titel abgegeben hat, ist klar: Männer lügen nicht, und wenn sie es doch tun, dann nur, um ihren Müttern und ihren Frauen nicht weh zu tun, sie zu schützen oder sich vor ihnen zu schützen... Oder so. Doch ist das schon ein verkürzter Blick auf das Buch, denn dessen Geschichten umfassen einen viel weiteren Themenkreis. Aber der darin vorherrschende Humor ist immer ein hintergründiger bis abgründiger. Auch banal beginnende Geschichten gehen nicht immer gut aus, sondern können mit einem versehentlichen Mord enden, dem das Opfer guten Mutes zustimmt und über den der Leser zähneknirrschend lacht. Der Autor schreckt vor keiner Handlung zurück, die in ihrer Grausamkeit schon wieder skurril wirkt.

Fazit: Ich amüsiere mich immer noch köstlich mit dem Buch, denn einige Geschichten habe ich aus Spaß an der Freude bereits zum zweiten Mal gelesen. Allen, die genug Portugiesisch können, gebe ich da eine dicke Leseempfehlung aus.

Sprachliche Anmerkungen:

Dass das Buch von einem Brasilianischer geschrieben wurde, zeigt sich sofort daran, dass der Autor bei den Verben normalerweise keine zweite Person verwendet, weder im Singular noch im Plural. Stattdessen schreibt er fast systematisch você (im Singular) bzw. vocês (im Plural), beides mit der 3. Person Singular bzw. Plural. Nur in erregter direkter Rede kommen den Personen der Geschichten auch mal Imperative in der 2. Person über die Lippen (Olha! Fica aí!). Andere brasilianische Eigenheiten in der Wortwahl fallen weniger auf, sind aber vorhanden und können gerade in Dialogen einige Verständnisschwierigkeiten hervorrufen. Dennoch sollte jemand, der einigermaßen europäisches Portugiesisch gelernt hat, das Buch ohne größere Probleme lesen können.

Diesen letzten Satz habe ich geschrieben, nachdem ich bereits mehrere, aber noch nicht alle Geschichten gelesen hatte. Aber in den folgenden Geschichten kam es zum Teil knüppeldick, denn nicht nur die Brasilianismen mehrten sich beträchtlich, sondern es kamen auch immer mehr umgangssprachliche Wortverkürzungen dazu (z. B. tou statt estou). Da war es dann schon gut, dass ich ein brasilianisches Wörterbuch hatte. Wenn Sie nach einem solchen suchen, schauen Sie mal hier in der Bibliothek nach: zweisprachig, einsprachig.

[hrh 15.05.14]

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Luis Fernando Verissimo, As mentiras que os homens contam

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Bild: Hundi lebt

Hans-Rudolf Hower 2002

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Letzte Aktualisierung: 22.08.16