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Psalm 74

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Psalm 74 stellt einen großen Teil der Inschriften auf dem Gedenkstein für die von den Nazis zerstörte Münchner Hauptsynagoge dar, wird aber dort nur auszugsweise benutzt. Um einen schnellen Einblick in den für die Diskussion des Inhalts wichtigen Textzusammenhang zu bieten, stellen wir hier den gesamten Text in verschiedenen Übersetzungen und Ausgaben ins Netz. Siehe auch Wer soll sich in Psalm 74, 18 woran erinnern?

Die auf dem Münchner Gedenkstein eingemeißelten Textstellen wurden von mir in fetter Schrift dargestellt.

Für die Übersetzungen in andere Sprachen klicken Sie bitte auf die gewünschte Sprache weiter oben.

Luther-Bibel

Vers

„Züricher“ Bibel

Eine Unterweisung Asaphs.

Gott, warum verstößest du uns so gar und bist so grimmig zornig über die Schafe deiner Weide?

1

Ein Lied Asaphs.

Warum, o Gott, verstößest du uns auf immer, flammt dein Zorn wider die Schafe deiner Weide?

Gedenke an deine Gemeinde, die du vor alters erworben und dir zum Erbteil erlöst hast, an den Berg Zion, darauf du wohnest.

2

Gedenke deiner Gemeinde, die du vor alters erworben, die du erlöst hast, dass sie dein Volk sei, des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen..

Hebe auf deine Schritte zu dem, was so lange wüst liegt. Der Feind hat alles verderbt im Heiligtum.

3

Erhebe deine Schritte zu den uralten Trümmern; alles hat der Feind im Heiligtum verheert.

Deine Widersacher brüllen in deinen Häusern und setzen ihre Götzen darein.

4

Deine Widersacher brüllten inmitten deiner heiligen Stättwe, stellten ihre Paniere als Zeichen auf.

Man sieht die Äxte obenher blinken, wie man in einen Wald haut;

5

Es war anzusehen, wie wenn man die Axt hoch schwingt im Dickicht des Waldes;

sie zerhauen alle seine Tafelwerke mit Beil und Barte.

6

und dann zerschlugen sie das Schnitzwerk allzumal mit Beilen und Hämmern.

Sie verbrennen dein Heiligtum; sie entweihen und werfen zu Boden die Wohnung deines Namens.

7

Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis auf den Grund entweiht die Wohnung deines Namens.

Sie sprechen in ihrem Herzen: „Laßt uns sie plündern!“ Sie verbrennen alle Häuser Gottes im Lande.

8

Sie dachten bei sich: „Wir vertilgen sie allzumal!“ sie verbrannten alle Gottesstätten im Lande.

Unsere Zeichen sehen wir nicht, und kein Prophet predigt mehr, und keiner ist bei uns, der weiß, wie lange.

9

Unsre Zeichen sehen wir nimmer, kein Prophet ist mehr da; niemand unter uns weiß, bis wie lange.

Ach Gott, wie lange soll der Widersacher schmähen und der Feind deinen Namen so gar verlästern?

10

Wie lange, o Gott, soll der Widersacher noch schmähen, soll der Feind deinen Namen immerfort lästern?

Warum wendest du deine Hand ab? Ziehe von deinem Schoß deine Rechte und mache ein Ende.

11

Warum ziehst du die Hand zurück, hältst deine Rechte im Busen verborgen?

Gott ist ja mein König von alters her, der alle Hilfe tut, die auf Erden geschieht.

12

Aber Gott ist mein König von alters her, der Heilstaten vollbringt auf Erden.

Du zertrennst das Meer durch deine Kraft und zerbrichst die Köpfe der Drachen im Wasser.

13

Du hast das Meer zerspalten mit deiner Kraft, die Häupter der Drachen über den Fluten zerschmettert.

Du zerschlägst die Köpfe der Walfische und gibst sie zur Speise dem Volk in der Einöde.

14

Du hast zerschlagen die Köpfe des Leviathan, dem Volke der Wüstentiere ihn zum Frass gegeben.

Du lässest quellen Brunnen und Bäche; du lässest versiegen starke Ströme.

15

Du hast aufgetan Quellen und Bäche; du hast ausgetrocknet mächtige Ströme.

Tag und Nacht ist dein; du machst, daß Sonne und Gestirn ihren gewissen Lauf haben.

16

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast hingesetzt Leuchte und Sonne.

Du setzest einem jeglichen Lande seine Grenze; Sommer und Winter machst du.

17

Du hast festgesetzt alle Grenzen der Erde; Sommer und Winter, du hast sie geschaffen.

So gedenke doch des, daß der Feind den Herrn schmäht und ein töricht Volk lästert deinen Namen.

18

Gedenke dessen, da der Feind schmäht, o Herr, da törichtes Volk deinen Namen lästert.

Du wollest nicht dem Tier geben die Seele deiner Turteltaube, und der Herde deiner Elenden nicht so gar vergessen.

19

Gib nicht dem Raubtier preis die Seeele deiner Taube, und vergiss nicht ewig des Lebens deiner Elenden!

Gedenke an den Bund; denn das Land ist allenthalben jämmerlich verheert, und die Häuser sind zerrissen.

20

Blicke auf die Fettstrotzenden, wie sie voll sind! Die Schlupfwinkel des Landes sind Stätten der Gewalttat.

[Anm. d. Hrsg.: Die Übersetzung ist unsicher. Andere Deutung: „Blicke auf deinen Bund! Denn voll sind die Schlupfwinkel des Landes von Stätten den Gewalttat.“]

Laß den Geringen nicht mit Schanden davongehen; laß die Armen und Elenden rühmen deinen Namen.

21

Lass nicht den Geringen in Schande davongehen; der Arme und Elende müsse deinen Namen preisen.

Mache dich auf, Gott, und führe aus deine Sache; gedenke an die Schmach, die dir täglich von den Toren widerfährt.

22

Stehe auf, o Gott, und führe deinen Streit, gedenke, wie du stetsfort von Gottlosen geschmäht wirst.

Vergiß nicht des Geschreis deiner Feinde; das Toben deiner Widersacher wird je länger, je größer.

23

Vergiss nicht des Geschreis deiner Feinde, das Toben deiner Widersacher, das allzeit emporsteigt.

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Sprachliche Anmerkung

Der Vergleich dieser beiden Übersetzungen zeigt, wie schwierig es im Einzelfall sein kann, von den beiden „Zeiten“ des Althebräischen (die eben gerade keine Zeit ausdrücken) auf die inhaltliche Einordnung eines Satzes in unser indogermanisches Zeitraster (Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft) zu schließen.

Vers 20 gibt einen Hinweis auf die mögliche Vieldeutigkeit antiker semitischer Texte.

Hans-Rudolf Hower 2003

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Letzte Aktualisierung: 06.04.16