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Inschriften in Germering

Wachstumspyramide

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Wenn man dem Roten Faden vom Germeringer Rathaus über die Hörwegstraße bis in die Münchner Straße folgt, zweigt kurz vor der Kreuzung mit der Berliner Straße links ein Fußweg ab, der sich nur wenig von der Münchner Straße entfernt und dann in einer Art Fußgängerwendeplatz rund um einen Baum endet. Unmittelbar vor diesem „Wendeplatz" steht rechts die hier besprochene Wachstumspyramide.

Foto: Germeringer Wachstumspyramide 1

Blick zum „Wendeplatz“

Foto: Germeringer Wachstumspyramide 2

Inschrift

Foto: Germeringer Wachstumspyramide 3

Vorderansicht mit Schild

   

Foto: Inneres der Germeringer Wachstumspyramide

Innenleben der Pyramide

Fotos: Hans-Rudolf Hower 2006

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Inschrift

Originaltext

Wachstumspyramide

Anne Treiling 1998

Die Pyramide ist eine fundamentale
Form aller Zeiten und Kulturen.
In dieser Pyramide ist kein Eingriff
von außen möglich.
Sonne, Regen und Wind kommen
jedoch ungehindert hindurch, die
Natur ist sich selbst überlassen.
Wachsen und Vergehen im
Lebenskreis weisen hin auf einen
verantwortungsvollen, behutsamen
Umgang mit der Erde.

Gefördert durch:
Matthias Cilensek, Germering
Firma Streicher, Germering

Agenda 21

der Weg für eine zukunftsfähige Entwicklung
in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt
hier und weltweit

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Erläuterungen

Pyramide

Der kulturbeflissene Westeuropäer kennt an Pyramiden hauptsächlich die antiken ägyptischen Grabstätten von Gizeh und die riesigen Opferaltare der Azteken. Aber war die Pyramide wirklich „eine fundamentale Form aller Zeiten und Kulturen" (Unterstreichung von mir)? Hatten z.B. die Kelten oder die Germanen, die Etrusker oder auch die Römer ein besonderes Verhältnis zur Pyramide? Oder wie steht es mit den Völkern in der Nähe des Polarkreises? Wenn Sie zutreffende Beispiele kennen, lassen Sie es uns bitte wissen! Vielen Dank im Voraus!

Wachstumspyramide

In den letzten Jahren wird v.a. in zwei Bereichen von einer „Wachstumspyramide" gesprochen und geschrieben: bei der statistischen Verteilung einerseits der Altersklassen in der Bevölkerung und andererseits des Erfolgs - in der Wirtschaft, denn ein anderer Erfolg zählt nicht mehr. Bei der Alterspyramide steht seit Jahren alles Kopf, denn immer mehr Junge müssen immer mehr Alte finanzieren, und bei der Erfolgspyramide will jeder an der Spitze sein. Letzteres wird dann mit geeigneten Mitteln, z.B. Drohung mit PISA oder mit Arbeitsplatzverlust, dazu benutzt, die Bevölkerung auf noch mehr sozialen Abstieg, noch mehr unbezahlte Überstunden und noch weniger Lebensqualität einzustimmen. Von produktivem, sinnvollem Verzicht der Wirtschaft im Sinne von „small is beautiful" wagt seit Jahren kaum noch jemand zu reden. Verzichten sollen nur noch die, die sowieso nicht viel haben. Die Anne Treilings Wachstumspyramide setzt hier einen Kontrapunkt mit natürlichem Wachstum ohne menschliche Einflussnahme.

Anne Treiling

Die Künstlerin hat sich seit 1976 durch Werke in verschiedenen Materialien und zuletzt vor allem durch Stahlinstallationen einen Namen gemacht. Sie ist durch Ausstellungen in Deutschland, Österreich und Ungarn bekannt geworden. Mit dem Kunstkreis Germering hat sie an der Erarbeitung und Durchführung des künstlerischen Gesamtkonzepts für die lokale Agenda 21 von Germering mitgewirkt.

Agenda 21

Näheres siehe Lokale Agenda 21.

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Kommentar

Kunst und Architektur streben immer wieder danach, die Komplexität des gegenwärtigen Lebens auf altbewährte Grundformen zurückzuführen oder es zumindest mit diesen zu konfrontieren. Beide holen sich ihre Vorbilder aus allen ihnen bekannten Kulturen und Zeitaltern. Doch während manche zweidimensionalen Formen, z.B. Kreis und Quadrat, bereits in sehr urtümlichen Kulturen und bis in die Moderne eine dekorative oder sogar magische Rolle spielen, meine ich, dass man die Pyramide etwas differenzierter sehen muss, als hier geschehen. Als komplizierte dreidimensionale Figur setzt sie eigentlich ein weit fortgeschrittenes Abstraktionsvermögen und handwerkliches Können in Malerei, Bildhauerei und/oder Architektur voraus. Mir kommt es eher vor, als ob die Pyramide aus den statischen Problemen früher Hochbauten entstanden ist, die man damals auf andere Weise nicht lösen konnte. Sowohl bei den Ägyptern als auch bei den Inkas handelt es sich - wenn auch in verschiedenen Zeitaltern - um Hochkulturen, die erst in ihrer Blütezeit die Pyramide für sich entdeckt haben. Und was war davor oder daneben? - Aber ich kann mich irren; sagen Sie mir Ihre Meinung! Vielen Dank im Voraus!

Auch die Aussage, dass „in dieser Pyramide (...) kein Eingriff von außen möglich (ist)", erscheint mir zu kategorisch. Ich kann sie nur als Wunsch der Künstlerin begreifen, denn schon ein paar Samentüten aus dem nahegelegenen Gartenzentrum könnten das ganze Projekt verfälschen. Ich hoffe nur, dass die üppige Blütenpracht, die im Mai 2006 das Innere der Pyramide füllte, ohne menschliche Einwirkung zustande gekommen ist. Wenn dem so ist, hat hier die Natur etwas sehr Schönes geschaffen.

Das „Wachsen und Vergehen im Lebenskreis" finden wir Menschen leider immer nur dann normal, wenn wir selbst nicht betroffen sind. Den „verantwortungsvollen, behutsamen Umgang mit der Erde" fordern wir daher vorzugsweise für die Dritte Welt oder sonstige ferne Länder. Im Kampf um das (vermeintliche) persönliche Wohlergehn sieht dann aber alles ganz anders aus... Hoffentlich gelingt es, die Agenda 21 nicht nur mit Leben zu erfüllen, sondern sie auch in die richtige, lebenserhaltende Richtung zu führen!

Der Rote Faden ist vom S-Bahnhof Germering-Unterpfaffenhofen aus schon 2006 über weite Strecken keine echte Orientierungshilfe mehr, denn er ist teilweise nicht nur verblasst, sondern vollständig verschwunden oder nach Kabelverlegungen überteert worden. Es wäre schade, wenn er nicht erneuert würde...

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Literatur

Autor / Titel

Anmerkungen

Info / Kauf

Franz Srownal u. Ingeborg Schöchlin, Leben in Germering 1904 bis 2004

Das in der Reihe „Archivbilder" erschienene Buch ist eine Fundgrube für alte Ansichten von Germering und Unterpfaffenhofen (die erst 1978 zu einer einzigen Gemeinde zusammengefasst wurden).

amazon.de/at

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Internet

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Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Zur Anreise nach Germering und zum Roten Faden als Ausgangspunkt der Wegbeschreibungen siehe Inschriften in Germering.

Wenn Sie dem Roten Faden nachgehen wollen, steigen Sie am S-Bahnhof Germering-Unterpfaffenhofen aus. Gehen Sie um den Kreisverkehr rechts herum und folgen Sie dem Roten Faden auf dem rechten Gehsteig der Unteren Bahnhofstraße aufwärts, weg vom Bahnhof. Nach Überquerung der Landsberger Straße geht es noch einen guten halben Kilometer geradeaus bis zum Germeringer Rathaus. Dort biegen Sie nach rechts in die Hörwegstraße ein und gehen auf dem linken Gehsteig immer geradeaus, bis die Straße nach einer Ampelkreuzung zur Münchner Straße wird. Kurz danach biegt der Rote Faden in den Fußweg ein, der nach wenigen Metern zur Wachstumspyramide führt.

Wenn Sie lieber einen kürzeren Spaziergang machen wollen, steigen Sie am Bahnhof Harthaus aus. Von München kommend, verlassen Sie den S-Bahnhof in Zugrichtung nach rechts (nach Norden) und folgen der Straße weg vom Bahnhof bis zur Landsberger Straße. Diese überqueren Sie und gehen auf der Anliegerstraße nach links. Dann biegen Sie in eine der nach Pflanzen benannten Straßen (Krokus-, Tulpen- oder Rosenstraße) nach rechts ein und gehen durch bis zur Münchner Straße. Diese überqueren Sie und gehen nach links bis zur Berliner Straße. Jenseits dieser Straße steht dann die Pyramide.

Angaben zur Anreise entsprechen unseren persönlichen Kenntnissen oder sogar Erfahrungen, aber wir können keinerlei Verantwortung für ihre Richtigkeit übernehmen. Wenn Sie diese Seite lesen, können sich in der Wirklichkeit Veränderungen ergeben haben.

Hans-Rudolf Hower 2006

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Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 31.07.19