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Nicht-ungarische Sprachen

Ungarisch

Schlussfolgerung

Literatur

Für Außenstehende wird als eines der großen Geheimnisse der ungarischen Sprache oft vorgebracht, dass sie ohne Passiv (Leideform) auskommt. Sind die Ungarn also aus rein sprachlichen Gründen ein Volk von (aktiven) Tätern, die nie (passive) Opfer sein können? Man ahnt es schon, dass dem nicht ganz so sein kann. Untersuchen wir doch mal, wie die Lage wirklich ist! Und - haben andere Sprachen ausgeprägtere Passivformen?

Wenn Sie im Folgenden etwas vermissen oder gerne anders hätten, schreiben Sie mir bitte! Vielen Dank im Voraus!

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Nicht-ungarische Sprachen

Oft wird mit einem wohligen Schauder im Rücken vorgebracht, dass das Ungarische eine ganz komische Sprache sei, denn sie habe noch nicht einmal ein Passiv (eine Leideform). Aber was haben andere Sprachen da zu bieten? Die folgende Liste kann natürlich nur einige typische Beispiele nennen.

Sprache

Erläuterungen

Biblisches Hebräisch

Das biblische Hebräisch ist mit dem damaligen Aramäisch ein typischer Vertreter der semitischen Sprachen. Es verfügt über die passivischen Verbstämm Niph'al, Pu'al und Hoph'al, mit deren Hilfe die transitiven (zielenden, d.h. mit einem direkten Objekt kombinierbaren) Verben passivisch in allen Personen durchkonjugiert werden können. Es gibt hier also eine vollständige aktive und eine ebensolche passive Konjugation, die parallel zu sehen sind.

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Deutsch

Deutsch als typisches Beispiel einer germanischen Sprache kennt keine finiten (personengebundene) Passivformen. Passiver Sinn wird ersatzweise mit einer der folgenden Hilfskonstruktionen ausgedrückt:

  • Hilfszeitwort werden + Vergangenheitspartizip
    Dies ist im Deutschen die am häufigsten gebrauchte Hilfskonstruktion. Beispiel: Er wird geschlagen.
  • Aktiv mit „man“ statt Passiv
    Beispiel: Man schlägt ihn.
  • Reflexiv (rückbezüglich) statt Passiv
    Diese Hilfskonstruktion ist im Deutschen selten. Beispiel: Das versteht sich von selbst.
  • Schlussfolgerung: Im Deutschen wie - mutatis mutandis - in den anderen germanischen Sprachen gibt es keine durchgängige Passivkonjugation, sondern nur Ersatzkonstruktionen.

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    Französisch

    Dem Französischen als typischem Vertreter der romanischen Sprachen geht es nicht besser als dem Deutschen. Eine wirkliche passivische Konjugation existiert nicht. Das Fehlen finiter passivischer Verbformen wird mit einer der folgenden Hilfskonstruktionen ausgeglichen:

  • Hilfszeitwort être + Vergangenheitspartizip
    Beispiel: Il est battu. (Er wird geschlagen.)
  • Aktiv mit „on“ statt Passiv
    Beispiel: On le bat. (Man schlägt ihn.)
  • Reflexiv (rückbezüglich) statt Passiv
    Beispiel: Ce plat se mange froid. (wörtlich: Dieses Gericht ißt sich kalt.)
  • Schlussfolgerung: Im Französischen wie - mutatis mutandis - in den anderen romanischen Sprachen gibt es keine durchgängige Passivkonjugation, sondern nur Ersatzkonstruktionen.

    Das Fehlen einer passivischen Konjugation ist umso bemerkenswerter, als eine solche im Latein, der Mutter aller romanischen Sprachen, bis in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung vorhanden war.

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    Latein

    Im Lateinischen besteht für Präsens, Imperfekt und Futur I im Indikativ und Konjunktiv eine vollständige aktive und passive Konjugation. Im Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II gibt es nur aktive Formen. Alle anderen Formen werden mit dem Partizip Perfekt (Vergangenheit) bzw. Futur (Zukunft) in Kombination mit passenden Formen des Hilfszeitworts esse (sein), also einer Hilfskonstruktion zum Ersatz untergegangener (oder nie vorhanden gewesener) synthetischer Verbformen, gebildet. Näheres siehe de.wikibooks.org.

    Von den im Altgriechischen noch in größerem Umfang gebräuchlichen medialen (reflexiven, rückbezüglichen) Verbformen sind bereits im klassischen Latein nur noch unbedeutende und mit dem Passiv formgleiche Reste übrig.

    Schlussfolgerung:

    Bereits zur klassischen Zeit ist das Latein auf dem Weg zur Ersetzung vieler Passivformen durch eine Hilfskonstruktion aus einem Partizip und passenden Formen des Hilfszeitworts esse (sein). Beispiele: amatus sum (ich wurde geliebt), Carthago deleta erat) (Karthago war zerstört worden). Diese Tendenz verstärkt sich vor allem im Volkslatein, während die alten Passivformen im gelehrten und Kirchen-Latein bis heute weiterbestehen.

    Es ist also kein Wunder, dass alle romanischen Sprachen, die ja aus dem Volkslatein hervorgingen, diesen Weg konsequent weitergegangen sind.

    Randbemerkung: Unter Spezialisten spricht man meist vom Vulgärlatein und meint damit die Sprache des einfachen Volkes, also das Volkslatein. Ich vermeide den Ausdruck Vulgärlatein, weil er völlig falsche Assoziationen weckt.

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    Russisch

    Das Russische gaukelt einem vor, neben der aktiven Konjugation eine vollständige passive zu haben. Der Trick ist einfach: Die finiten passiven Formen werden mit dem tonlos gewordenen und verkürzten Reflexivpronomen (rückbezüglichen Fürwort) себя gebildet, das man als ся (nach Konsonant) bzw. als сь (nach Vokal) an die aktiven Formen anhängt. So verdoppelt man mit wenig Aufwand den Reichtum der Verbformen einer Sprache.

    Andere slawische Sprachen sind nicht so weit gegangen, sondern lassen dem Reflexivpronomen (rückbezüglichen Fürwort) immer noch seine Eigenständigkeit als Wort, - womit der Mythos einer passivischen Konjugation für diese Sprachen in sich zusammenbricht.

    Das Russische kennt übrigens auch noch ein häufig gebrauchtes passives Partizip für die Vergangenheit und ein ebensolches, aber im Schwinden begriffenes für die Gegenwart.

    Schlussfolgerung:

    Das Russische hat sich sozusagen durch die Hintertür unter die Sprachen mit intakter passivischer Konjugation geschlichen. Aber dadurch sind elegante Ausdrucksmöglichkeiten entstanden, die man erfinden müsste, wenn es sie nicht schon gäbe.

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    Als Zwischenergebnis können wird bereits festhalten, dass die große Mehrzahl der modernen europäischen Sprachen zwar noch ein oder zwei passivische Mittelwörter (Partizipien) kennen, aber ihre finiten (also auf eine bestimmte grammatische Person bezogenen) Passivformen - so sie denn jemals welche hatten - vollständig abgelegt und durch zusammengesetzte (analytische) Formen oder andere Hilfskonstruktionen ersetzt haben. Nur das Russische hält wenigstens den Schein aufrecht, einfache (synthetische) finite Passivformen zu besitzen. Dennoch hält sich hartnäckig die volkstümliche Meinung, dass nur das Ungarische - im Gegensatz zu allen anderen europäischen Sprachen - kein Passiv (keine Leideform) kennt...

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    Ungarisch

    Wie behauptet sich nun das Ungarische in diesem (nahen und fernen) sprachlichen Umfeld? Um dies herauszubekommen, müssen wir verschiedenste ungarische Ausdrucksmittel betrachten. Denn eines ist klar: Das Ungarische kennt keine finiten (also auf eine bestimmte grammatische Person bezogenen) Passivformen.

    Sprachmittel

    Erläuterungen

    2. Konjugation (objektive Konjugation)

    Im Gegensatz zu den indoeuropäischen Sprachen kennt das Ungarische zwei parallel benutzte Konjugationsmuster (Näheres siehe Welche ungarische Konjugation?). Die 2. oder objektive Konjugation tritt ein, wenn ein „bestimmtes“ Akkusativobjekt - zumindest virtuell - vorhanden ist. Und der Umkehrschluss, dass nämlich der Gebrauch der 2. oder objektiven Konjugation auf die - vielleicht nur virtuelle - Anwesenheit eines „bestimmten“ Akkusativobjekts schließen lässt, ist die Voraussetzung für den Gebrauch dieser Konjugation als Passiv-Ersatz. Typische Einsatzfälle dieser Konstruktion sind Autoren-, Sponsoren- oder Amtsangaben bei Zitaten oder Inschriften im öffentlichen Raum.

    Beispiele:

  • Állította a városi tanács v.b. (Das Exekutivkomitee des Stadtrates hat [diese Gedenktafel] angebracht. => Angebracht vom Exekutivkomitee des Stadtrates). In der kommunistischen Zeit Ungarns endeten sehr viele öffentliche Inschriften auf diese Weise. In Budapest stand natürlich Állította a fővárosi tanács v.b. (Das Exekutivkomitee des Rates der Hauptstadt hat [diese Gedenktafel] angebracht. => Angebracht vom Exekutivkomitee des Rates der Hauptstadt).
  • Az emlékfát [...] ültették Kecskemét város polgárai (Den Gedenkbaum haben die Bürger der Stadt Kecskemét gepflanzt => Der Gedenkbaum wurde von den Bürgern der Stadt Kecskemét gepflanzt). Die gesamte Inschrift ist beschrieben unter EU-Beitritt Ungarns.
  • Állíttatta KMJV közgyűlése [...]. ([Dieses Denkmal] hat die KMJV-Vollversammlung [...] aufstellen lassen => Aufstellung veranlasst von der KMJV-Vollversammlung). Die gesamte Inschrift ist beschrieben unter Opfer des Kommunismus.
  • Állították Esztergom város polgárai ([Diese Gedenktafel] haben die Bürger der Stadt Esztergom angebracht => Angebracht von [den] Bürgern der Stadt Esztergom). Die gesamte Inschrift ist beschrieben unter Dunkles Tor.
  • Ähnliche Konstruktionen finden sich in oder am Ende von vielen anderen ungarischen Inschriften.

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    3. Person Plural

    Die 3. Person Plural wird im Ungarischen sehr häufig dort verwendet, wo man im Deutschen entweder das Wörtchen „man“ oder den Passiv (die Leideform) verwendet.

    Beispiele:

  • Magyarországon jó bort készítenek (In Ungarn machen sie guten Wein => macht man guten Wein => wird guter Wein gemacht).
  • Több végrendelet maradt fenn, amelyekben szeszfőzdéket hagytak a rokonra (Mehrere Testamente wurden überliefert, in denen sie Schnapsbrennereien an Verwandte vererbten => man Schnapsbrennereien an Verwandte vererbte => Schnapsbrennereien an Verwandte vererbt wurden).
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    1. Person Plural

    Auch die 1. Person Plural wird im Ungarischen manchmal dort verwendet, wo man im Deutschen den Passiv (die Leideform) verwendet, vor allem wenn ein Bezug zur sprechenden Person vorhanden ist.

    Beispiele:

  • Majd megcsináljuk! (Das wird gleich gemacht!)
  • Megcsináltuk! (Ist erledigt!).
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    Mittelwort der Vergangenheit (Partizip Perfekt)

    Ähnlich wie im Deutschen hat diese Wortart passivische Bedeutung, wenn sie von einem transitiven Verb (einem akkusativobjektfähigen Zeitwort) gebildet wurde. Sie kann attributiv (als Beifügung) oder prädikativ (als nominaler bzw. einziger Bestandteil der Satzaussage) verwendet werden. Der im Ungarischen sehr häufige attributive Gebrauch kann im Deutschen oft nur durch einen passivischen Nebensatz stilvoll wiedergegeben werden.

    Beispiele:

  • Jelenleg a pálinka csak a Kecskemét környékén termett gyümölcsből készíthető (Gegenwärtig darf der Schnaps nur aus Obst gemacht werden, das in der Gegend von Kecskemét erzeugt wurde).
  • Ő csalódott (Er / sie ist enttäuscht).
  • Durch Voranstellung eines Präfixes kann die passive Handlung konkretisiert oder als einmalig dargestellt werden (perfektiver Verbalaspekt):

  • az elsԹ megjavított villamos (die erste reparierte Straßenbahn [von vielen noch zu reparierenden]).
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    Mittelwort der Gegenwart (Partizip Präsens)

    Das ungarische Mittelwort der Gegenwart (Partizip Präsens) kann nicht nur aktivische, sondern auch passivische Bedeutung haben. Ersteres ist meist bei substantivischem Gebrauch der Fall, letzteres oft bei adjektivischer Verwendung.

    Beispiele:

  • elad (er / sie / es verkauft) => eladó (Verkäufer) => eladó (er / sie / es soll verkauft werden = ist zu verkaufen).
  • kiad (er / sie / es gibt heraus / vermietet) => kiadó (Verleger) => kiadó (er / sie / es soll vermietet werden = ist zu vermiet en).
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    Mittelwort der Gegenwart (Partizip Präsens) auf -ható / -hető bzw. auf -hatatlan / -hetetlen o.ä.

    So ziemlich jedes ungarische Zeitwort (Verb) mit -hat / -het erweitern, um eine Möglichkeit auszudrücken. Für aktivische Verben bleibt dabei die aktivische Bedeutung erhalten. Wenn man von dieser Form jedoch ein Mittelwort der Gegenwart (Partizip Präsens) bildet, schlägt die Bedeutung von einer aktivischen in eine passivische um.

    Beispiele:

  • lát (er / sie / es sieht) => láthat (er / sie / es kann sehen) => látható (er / sie / es kann gesehen werden = ist zu sehen = ist sichtbar) => láthatatlan (er / sie / es kann nicht gesehen werden = ist nicht zu sehen = ist unsichtbar).
  • készít (er / sie / es erzeugt) => készíthet (er / sie / es kann erzeugen) => készíthető (er / sie / es kann erzeugt werden = ist zu erzeugen = ist machbar).
  • elképzel (er / sie / es stellt sich etw. vor) => elképzelhet (er / sie / es kann sich etwas vorstellen) => elképzelhető (ihn / sie / es kann man sich vorstellen = er / sie / es ist vorstellbar) => elképzelhetetlen (ihn / sie / es kann man sich nicht vorstellen = er / sie / es ist unvorstellbar).
  • Vor allem die negativen Formen auf -hatatlan / -hetetlen bilden oft ein Umstandswort (Adverb) gleicher Bedeutung.

    Beispiel:

  • elképzelhetetlenül nagy (unvorstellbar groß).
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    Adverbialpartizip

    Das Adverbialpartizip ist weder ein Adverb noch ein Partizip und drückt die Gleichzeitigkeit einer Handlung, eines Geschehens oder eines Zustandes aus. Es hat in den meisten Fällen aktivische Bedeutung; im prädikativen Gebrauch nimmt es jedoch passivische Bedeutung an.

    Beispiele:

  • A bankok zarva vannak. (Die Banken sind geschlossen.)
  • A posta nyitva van. (Die Post ist geöffnet.)
  • Az ajtót zárva találtam. (Ich fand die Tür verschlossen.)
  • Achtung:

  • In einem Prädikat mit Adverbialpartizip fällt van(nak) in der Gegenwart nicht aus.
  • Das Adverbialpartizip wird nicht dekliniert.

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  • Passivische Verben

    Manche ungarischen Zeitwörter (Verben) treten in einer aktivischen und einer passivischen Form auf und können in beiden Formen voll durchkonjugiert werden. Die passivische Form ist nicht immer passivisch ins Deutsche zu übersetzen, sondern oft entweder reflexiv oder absolut oder mit einem anderen Zeitwort.

    Beispiele:

    Aktiv

    Passiv

    alakít ([um]gestalten)

    alakul (sich bilden, entstehen)

    áttelepít ([jemanden] umsiedeln)

    áttelepül ([selbst] umsiedeln)

    bolondít (verrückt machen => hinhalten)

    bolondul (verrückt sein, versessen sein)

    csorbít (schmälern)

    csorbul (leiden)

    irányít (richten, führen, leiten)

    irányul (sich richten, zielen)

    készít (herstellen)

    készül (hergestellt werden)

    leszorít (abdrängen)

    leszorul (abgedrängt werden)

    tanít (lehren)

    tanul (lernen)

    Es scheint also eine ungarische Auffassung von Passiv zu geben, die über die deutsche hinausgeht, nämlich auch einen Teil dessen umfasst, was wir als absoluten Gebrauch oder reflexiven Gebrauch oder Ausdruck von Geschehnissen (im Gegensatz zu Handlungen) bezeichnen.

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    Passivische Adjektive

    Unter passivischen Adjektiven verstehen wir hier Eigenschaftswörter (Adjektive), die oft nur schwer anders ins Deutsche übersetzt werden können als mit einem passivischen Ausdruck, obwohl sie im Ungarischen nicht unbedingt als passivisch empfunden werden.

    Beispiele:

  • érintetlen (unberührt)
  • dologtalan (unbeschäftigt)
  • hallatlan (unerhört)
  • közömbös (unbeteiligt)
  • szabad (erlaubt)
  • tilos (verboten)
  • Einige dieser Eigenschaftswörter werden gern auch als Satzaussage (prädikativ) verwendet:

  • Nem szabad dohányzni (Rauchen [ist] nicht gestattet)
  • Fürödni tilos (Baden [ist] verboten)
  • Im Umkehrschluss kann man sagen, dass viele ungarische Eigenschaftswörter die Möglichkeit bieten, als passivisch empfundene Sachverhalte ohne passive Verbformen auszudrücken.

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    Unpersönliches Zeitwort (Verb) kell

    Mit diesem unpersönlichen Zeitwort kann die Notwendigkeit einer Handlung ausgedrückt werden. Ist die ausführende Person genannt (im Dativ und/oder im persönlichen Infinitiv), kann man aktivisch ins Deutsche übersetzen, z.B. A hibát ki kell javítanom (Ich muss den Fehler bereinigen). Fehlt jedoch die Angabe der ausführenden Person, bleiben nur zwei Möglichkeiten, nämlich die Wiedergabe entweder mit „man“ oder mit der Leideform (dem Passiv).

    Beispiele:

  • A hibát ki kell javítani (Man muss den Fehler bereinigen => Der Fehler muss bereinigt werden).
  • A biciklit meg kell javítani (Man muss das Fahrrad reparieren => Das Fahrrad muss repariert werden).
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    Schlussfolgerung

    Auch die Ungarn leben nicht ohne Leiden und Erleiden; sie leben nur ohne Leideform (Passiv). Das Fehlen eines passivischen Konjugationsmusters behindert jedoch die ungarische Sprache in keiner Weise. Ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten für passivische Handlungen stehen denen der modernen europäischen Sprachen in nichts nach. Nur gehen die Ungarn in vielen Fällen ganz andere Wege, um die gleichen Tatbestände auszudrücken. Das ist dann natürlich oft ein Problem für Dolmetscher und Übersetzer. Aber für die Lösung dieser Probleme werden sie ja hoffentlich gut bezahlt... ;-))

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    Teil 1: Ungarisch-Deutsch, Teil 2: Deutsch-Ungarisch.

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    Letzte Aktualisierung: 04.04.16