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Diese Seite stellt diejenigen meiner Bücher vor, die sich mit geschichtlichen Themen befassen. Wegen der nicht immer ganz eindeutigen Zuordnung der Werke beachten Sie bitte auch die Seiten
Ägypten
Für die Ewigkeit geschaffen: Die Särge des Imeni und der Geheset hrsg. von Daniel Polz
Ausgrabungsbericht, auf Deutsch gelesen.
Dieser Bericht von den Ausgrabungsarbeiten in einer Nekropole des antiken Theben (heute Luxor), die zum überraschenden Fund von zwei reichbemalten und -beschrifteten Särgen samt bedeutenden Skelettresten geführt hat, ist nicht nur für Spezialisten, sondern auch für ein interessiertes breiteres Publikum bestimmt. Er besticht durch seine Verbindung von Ergebnissen wissenschaftlicher Forschungsarbeit mit vielen interessanten schönen Fotos zur Dokumentation des Grabungsfeldes und der dort gemachten Funde. Besonders spannend fand ich die Verbindung der Grabungsarbeiten mit eingehenden Untersuchungen an den gefundenen menschlichen Überresten, aus denen sich viele Rückschlüsse auf die gefundene Person, ihr Geschlecht und Alter, ihre Todesursache, ihre Lebensumstände, Ernährung, Krankheiten usw. machen lassen.
Die dem Buch beigelegte DVD enthält einen Film, der die überraschende Entdeckung und schwierige Bergung der beiden Sarkophage dokumentiert, sowie eine Animation, die einen bildlichen Eindruck von der gesamten Nekropole vermittelt.
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Europa
Regentenlisten und Stammtafeln zur Geschichte Europas von Michael F. Feldkamp
Nachschlagewerk. Auf Deutsch gelesen/genutzt.
Dieses als dickes Reclam-Heft veröffentlichte Werk gibt nicht nur erschöpfend Auskunft über alle europäischen Herrscherhäuser, ihre genealogischen Verquickungen und ihre Herrschaftszeiten, sondern auch über die Regierenden der früheren und heutigen parlamentarisch-demokratischen Republiken. Auch die Herrscher und Regierenden untergegangener Länder werden berücksichtigt.
Das Buch hat mir bereits viele gute Dienste getan, z.B. bei der Suche nach dem politischen Kontext der verschiedenen Gedenktafeln auf dem Spielberg bei Brünn (Tschechische Republik).
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Deutschland
I fornaciai friulani in Baviera nella zona est di Monaco / Die friaulischen Ziegeleiarbeiter im Münchner Osten von Fritz Lutz
Zweisprachig deutsch - italienisch präsentierte Geschichte der früheren Ziegeleien im Münchner Osten und ihrer friaulischen Saisonarbeiter. Entgegen dem vom Titel des Buches vermittelten Eindruck ist der deutsche Text das Original und der italienische eine Übersetzung des deutschen.
Das Buch bringt zunächst für den Laien sehr interessante Informationen über die Ziegelbrennerei, über die Lehmvorkommen im Münchener Osten, die Gerätschaften und Techniken. Daran schließt sich die Geschichte der friaulischen Saisonarbeiter an, die einerseits dringend für den Betrieb der Ziegeleien gebraucht wurden und andererseits über Jahrzehnte keine Alternative im eigenen Land hatten.
Bis die Stadt Udine an das europäische Schienennetz angeschlossen wurde, machten die Saisonarbeiter sich zweimal pro Jahr zu Fuß auf den Weg, um über die Alpen nach Ungarn, Österreich oder München bzw. zurück in ihre Heimat zu gelangen. Die Eisenbahn erleichterte dann diese langen Wege, aber die Unterbringung der Arbeiter am Arbeitsplatz geschah lange Zeit unter unmenschlichen Bedingungen. Erst mit den Bismarckschen Sozialgesetzgebungen gab es hier Besserungen, gegen die sich die Arbeitgeber erst einmal sträubten.
Das Buch enthält viele Fotos von den damailgen Ziegeleien und deren noch heute noch sichtbaren Resten bei München, dazu Landkarten und ein Gebet der friaulischen Arbeiter (leider ohne deutsche Übersetzung).
Fazit: Ein hoch interessantes Buch zur regionalen Geschichte von München und Udine (Friaul). Der Übersetzer Gianni del Piero lieferte eine gut zu lesende italienische Übersetzung, hat aber manchmal vor den alten deutschen Fachausdrücken des Ziegeleiwesens kapituliert und den Text etwas vereinfacht. Das könnte jedoch höchstens einen Spezialisten stören.
Dem Autor des Buches widmet die deutsche Wikipedia einen nicht sehr langen Artikel unter Fritz Lutz.
Das bei Chiandetti Editore erschienene Buch scheint derzeit vergriffen zu sein. Mit Hilfe der folgenden amazon-Links können Sie nachprüfen, ob es wieder ins Angebot des Online-Händlers aufgenommen wurde, vielleicht auch als gebrauchter Artikel. Sie können es außerdem auf www.chiandetti.it versuchen, aber während ich hier schreibe, ist das Buch auch dort nicht auffindbar. Vielleicht besteht bei einem Antiquariat eine Chance.
[hrh 15.02.15]
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Das Drama der Wiedertäufer von Helmut Lahrkamp
Geschichte der Wiedertäuferbewegung im 16. Jahrhundert mit Schwerpunkt Münster in Westphalen. Gelesen auf Deutsch.
Wer in Münster in der Fußgängerzone auf die Lamberti-Kirche zugeht, sieht heute noch am Kirchturm die Käfige hängen, in denen nach Niederschlagung des Wiedertäuferaufstandes die Leichen der qualvoll hingerichteten Anführer zur Abschreckung möglicher Nachahmer ausgestellt wurden. Abends kann man in den Käfigen je ein Lichtlein brennen sehen, das die umherirrenden Seelen der Hingerichteten symbolisieren soll.
Das Buch von Helmut Lahrkamp erzählt in sachlicher Weise, wie es dazu kommen konnte, dass die Stadt Münster Anfang der 30er Jahre des 16. Jahrhunderts in eine Art endzeitlichen Gottesstaat umgewandelt wurde, was sich während des Aufstands Ungeheuerliches darin abspielte (z. B. königliche Hofhaltung, Vielweiberei, Hungersnot und religiös verbrämte Morde), wie der zuständige Landesherr aus Geldnot weder gute Soldaten noch gute Kanonen zum Sturm auf die Stadt zur Verfügung hatte, wie das Ganze dann doch durch einen Verrat ein schlimmes Ende für die Aufständischen nahm, und wie der Stadt ein schwieriger Neubeginn nach der Katastrophe gelang.
Eine ganze Reihe historischer Texte und Bilder runden das Ganze ab.
Fazit: Wer sich mit der Geschichte der Wiedertäufer beschäftigen oder einfach eine wichtige Episode der Geschichte der Stadt Münster verstehen will, findet in diesem Buch einen guten Einstieg.
Mein Rat: Lassen Sie sich durch die weithin sichtbaren Käfige und die damit verbundene blutrünstige Geschichte nicht von einem Besuch dieser höchst lebens- und besuchenswerten Stadt abhalten! Sie hat viel zu bieten und ist ein Paradies für Radfahrer und Fußgänger.
[hrh 05.07.12]
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Unser Hotel ist judenfrei von Frank Bajohr
Geschichte des Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. Gelesen auf Deutsch.
Dieses Buch geht dem praktisch gelebten Antisemitismus in Deutschland und auch anderswo in dem Lebensbereich nach, wo wir ihn heute am wenigsten vermuten würden: im Badeurlaub, der Sommerfrische und dem damit verbundenen Hotelbetrieb. Dabei stellt der Autor fest, dass es spätestens ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einen aus der Bevölkerung kommenden Antisemitismus gibt, der sehr schnell anarchische Formen annimmt und von Regierungsseite meist nur unwillig, auf juristisches Vorgehen (einiger) betroffener Juden oder auch (noch weniger) nichtjüdischer Demokraten hin, und nur vorübergehend bekämpft wurde.
So kam es zur vermehrten Bildung judenfreier Zonen (allen voran Borkum und Zinnowitz), in denen jeder Jude, der dennoch hinreiste, aufgrund der pogromartigen Stimmung der Gäste und manchmal auch der Bevölkerung seiner körperlichen und seelischen Gesundheit nicht sicher sein konnte. Bei den Hetzliedern, die damals mancherorts am Ende von Kurkonzerten von den Gästen und dem Orchester täglich, z.T. trotz amtlichen Verbots, zum Besten gegeben wurden, könnte einem sich heute noch der Magen umdrehen (Beispiele im Buch).
Die Hoteliers hingen meist ihre Fahne in den Wind, der ihnen das bessere Geschäft versprach. Daher wehrten sich diejenigen, die traditionell einen großen Teil ihres Geschäfts mit jüdischen Gästen machten (z.B. auf Norderney), mehr oder weniger lange gegen den antisemitischen Trend; aber im Laufe der Jahrzehnte kippten auch sie meist aus geschäftlichen Gründen um oder mussten sich dem Druck des Nazi-Pöbels beugen.
Diese von unten kommende Entwicklung kam man an den von jüdischen Institutionen herausgegebenen Warnlisten für jüdische Urlauber gut nachverfolgen, wie im Anhang des Buches zu sehen ist.
Die Zufluchtsorte der Juden lagen mit der Zeit immer häufiger im Ausland. Aber auch dort (z.B. in Österreich oder USA) wurde der antisemitische Trend stärker und stärker. Übrigens waren nicht nur Juden betroffen, sondern auch mancher jüdisch aussehender Arier wurde von Nazi-Raudis verprügelt und verjagt.
Als die Hitler-Regierung nach 1933 diesen Ferien- und Hotel-Antisemitismus zum Gesetz machte (also der offizielle Antisemitismus von oben die bereits von unten geschaffene Lage verschärfte), gab es sowieso nur noch eine verschwindend geringe Anzahl von Zufluchtsorten, an denen Juden ungeschoren Urlaub machen konnten - ohne wirklich sicher zu sein, da sich Nazi-Banden oft gerade solche Orte für Randale aussuchten.
Ein flüssig geschriebenes Buch mit hohem Informationsgehalt und vielen konkreten Beispielen sowie aufschlussreichen Namenslisten.
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München 1919 - 1833 von Benedikt Weyerer
Untertitel: Stadtrundgänge zur politischen Geschichte
Dieses nach Münchener Stadtvierteln und darin nach Straßen bzw. Plätzen und Hausnummern eingeteilte Buch bietet eine gute Möglichkeit, die Münchener Geschichte zwischen den zwei Weltkriegen auf selbstorganisierten Stadtrundgängen hautnah nachzuempfinden. Seine Verwendung als Nachschlagewerk wird zudem durch ein alphabetisches Straßen- und Platzregister, ein ebensolches Register der Parteien, Personen, Verbände, Vereine, Zeitungen und Zeitschriften sowie ein Literaturverzeichnis erleichtert.
Fazit: Jedem zu empfehlen, der die jüngere Geschichte Münchens und Bayern besser verstehen und dies mit interessante Ausflüge verbinden will.
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Zu diesem Buch gibt es die folgenden Fortsetzungsbände gleicher Machart:
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Der SS-Staat von Eugen Kogon
Gelesen auf Deutsch.
Bis heute ist dieses Buch das wichtigste Standardwerk über den Nazi-Staat und sein auf Konzentrationslager gestütztes System. Eine harte, aber notwendige Lektüre.
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Aufstieg und Fall des Dritten Reiches von William L. Shirer
Gelesen in deutscher Übersetzung.
Shirers Buch ist einer der größten Klassiker unter den Geschichtsbüchern über das Dritte Reich. Es ist ein dicker, aber äußerst interessanter Wälzer, der die Ereignisse fast Tag für Tag verfolgt und sein Wissen hauptsächlich aus der persönlichen Erfahrung des Autors schöpft, der bis Kriegsbeginn als Auslandskorrespondent in Deutschland gelebt und viele der im Buch besprochenen Persönlichkeiten bei vielen Gelegenheiten getroffen hat.
Frankreich
Olympe de Gouges von Paul Noack
Untertitel: 1748 - 1793, Kurtisane und Kämpferin für die Rechte der Frau. Gelesen auf Deutsch.
Olympe de Gouges war eine der emanzipiertesten Frauen ihres Jahrhunderts. Sie lebte ihren Zeitgenossinnen vor, wie sie die absolute Vorherrschung der Männer brechen konnten, und fast kein Mittel - bis hin zum finanzielle Unabhängigkeit verschaffenden Kurtisanendasein - ließ sie dabei aus. Kein Wunder, dass sie die große Französische Revolution von 1789 freudig begrüßte. Dachte sie doch, dass diese auch für die Frauen die Freiheit bringen würde. Sie war nicht die einzige Frau, die diesem Irrtum aufsaß, aber sie war es, die am wortgewaltigsten dagegen ankämpfte - bis die Männergesellschaft mit Hilfe der neu erfundenen Guillotine zurückschlug...
Am Schicksal mehrerer Frauen zeigt Paul Noack, wie die Revolution mit ihren Frauen umging: Sie durften die Männer unterstützen, aber um Himmels willen nicht eigene Rechte einfordern. Die Guillotine war immer da, um die revolutionäre (Männer-)Ordnung zu schützen.
Olympes großes Manifest, das uns Heutigen erhalten blieb und immer noch nicht ganz verwirklicht wurde, ist ihre Déclaration des droits de la femme (Erklärung der Frauenrechte), deren Titel eine Anspielung auf die von den Revolutionären anerkannten Déclaration des droits de l'homme (Erklärung der Menschenrechte) enthält und dieser zugleich eine für die damalige Zeit unerhörte und lebensgefährliche Missdeutung als Erklärung der Männerrechte unterschiebt. Denn im Französischen benutzt man dasselbe Wort für Mann und Mensch.
Das gut dokumentierte Buch von Paul Noack bringt die Lebensgeschichte von Olympe de Gouges nicht als trockenen Geschichtsstoff, sondern erzählt die Ereignisse und Hintergründe passioniert und spannend.
Fazit: Wer an den Anfängen der Frauenbewegung interessiert ist, kommt um dieses Buch nicht herum. Und das Lesen macht sogar Spaß!
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Frankreich / Großbritannien
Liberté, Egalité, Fritten zum Tee von Stephen Clarke
Untertitel: Warum die Engländer Frankreich erfunden haben. Englischer Originaltitel: 1000 Years of Annoying the French (1000 Jahre Franzosen ärgern), französischer Titel: 1000 ans de mésentente cordiale : L'histoire anglo-française revue par un rosbif, polnischer Titel: 1000 lat wkurzania Francuzów. Gelesen auf Deutsch.
Der Autor dieses Buches hat viele Bücher über Frankreich, die Franzosen und ihr Verhältnis zu den Engländern geschrieben, und meist kommen die Franzosen nicht gut dabei weg. Clarke lässt keine Gelegenheit aus, die Weltsicht der Franzosen ins rechte, humoristische Licht zu setzen. Jemand, der sich so sehr an den kleinen und großen Eigenheiten, Fehlern und Schrullen der Franzosen festbeißt, muss sie über alle Maße lieben. Seine Kritik ist nie boshaft, aber er trifft immer den Nagel auf den Kopf.
Das hier vorliegende Buch stellt nun all diese Einzelbeobachtungen in den großen Rahmen der französischen und der englischen Geschichte und deren vielfältige wechselseitige Verquickungen und Missverständnisse. Und immer rückt Clarke die Weltsicht der Franzosen humorvoll, aber bestimmt zurecht, nicht selten mit einem heftigen Seitenhieb auf seine eigenen Landsleute, die ebenfalls viele Leichen im Keller haben (was man ruhig wörtlich nehmen kann).
Obwohl die gemeinsame Geschichte der beiden Völker ein einziges Hauen und Stechen war, bringt Clarke es immer wieder fertig, den Leser zum Schmunzeln zu bringen, auch wenn Tacheles geredet wird.
Fazit: Für Frankreich- und Englandliebhaber ist dieses Buch eine angenehme Pflichtlektüre.
Deutsche Übersetzung von Johannes Sabinski: Insgesamt gut zu lesen, aber mit einigen weniger geglückten Ausdrücken. Doch wie immer bei englischen Texten mit humoristischer Ader würde ich Lesern mit genügend Englischkenntnissen zur Lektüre der Originalausgabe raten. Englischer Humor kommt auf Deutsch oft weniger gut rüber.
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Vorderer Orient
Der jüdische Krieg oder Geschichte des Judäischen Krieges von Flavius Josephus
Historischer Bericht, gelesen auf Deutsch.
Der Autor dieses Berichtes war ein jüdischer Überläufer, der bei allem, was er schrieb, natürlich auf die Erhaltung seiner guten Beziehungen zu seinen jetzigen Brotgebern musste. Aus der Tatsache, dass er aus Sicht der Römer schreibt, macht er auch nie einen Hehl. Kann er auch nicht, denn sein vom römischen Kaiser verliehener Name Flavius reiht ihn in die kaiserliche Familie ein. Dennoch ist das Buch, das die Zeit von 171 vor unserer Zeit (Begin des 3. Makedonischen Krieges) bis 73 unserer Zeit (Fall der Bergfestung Massada) umfasst, als eine der wichtigen zeitgenössischen Quellen zu betragen. Es scheint von den Ereignissen auch weitaus objektiver zu berichten als das spätere Buch Jüdische Altertümer, das aus größerer zeitlicher Entfernung mehr den politischen Anliegen und Forderungen der Römer nachgibt.
Zu meinem eigenen Erstaunen liest sich dieses fast 2000 Jahre alte Buch auch heute noch wie ein spannender geschichtlicher Bericht, wozu die für den modernen Leser angenehme Übersetzung von Hermann Endrös sicher einen großen Teil beiträgt.
Ein Nachwort von Gerhard Wirth zu Leben und Werk des Autors sowie kritische Anmerkungen, eine Zeittafel, Landkarten, ein ausführlicher bibliografischer Anhang und ein ebenso ausführliches Register bieten dem Leser, der tiefer in die Materie einsteigen will, jede Menge Hilfen.
Sprachliche Anmerkung
Der Autor behauptet selbst, eine griechische Originalfassung des Werkes erstellt zu haben. Bekannt ist jedoch heute nur die lateinische Fassung, und auch aus früheren Jahrhunderten ist keinerlei Spur der angeblichen griechischen Ausgabe bekannt.
Religionsgeschichtliche Anmerkung
In die von diesem Buch umfasste Zeitspanne fällt der wichtigste Teil der christlichen Heilsgeschichte, d.h. das ganze Leben und Sterben des historischen Jesus. Auffällig ist jedoch, dass zwar eine ganze Reihe von Personen mit dem hebräischen Namen Jeschua (lateinisch Jesus) auftreten, und zwar sehr oft als Aufrührer und Rädelsführer (also alles Leute, die nach römischer Sitte gekreuzigt wurden, wenn man sie erwischte), aber es fehlt auch der geringste Hinweis auf einen Mann, der dem historischen Jesus nahe käme, wie ihn das Neue Testament darstellt.
Über Jahrhunderte hinweg galt das andere, spätere Buch des Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, als eine der beiden nichtchristlichen Quellen für den historischen Jesus. Die andere Stelle war bei Tacitus zu finden. Inzwischen wurden jedoch beide Textstellen als das erkannt, was wir heute spätere Fälschungen nennen würden. Die Fälscher der Antike verstanden dies anders; man hatte damals nicht unsere moderne Auffassung von der bewahrenswerten Authentizität eines Werkes. Es war damals ein normaler, allgemein akzeptierter Vorgang, dass man ein vorliegendes Werk weiterschrieb, seinem eigenen, fortgeschritteneren Wissen oder Glauben anpasste, also verbesserte. Dass dadurch unter Umständen die historische Wahrheit verfälscht wurde, sah man damals wohl gar nicht. Was für uns Heutige bleibt, ist aber, dass es nun keine einzige nichtchristliche Quelle für die Existenz des historischen Jesus mehr gibt. Das heißt nicht, dass es ihn nicht gegeben hätte. Aber er könnte anders gewesen sein, als ihn seine Anhänger im Neuen Testament beschreiben.
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deutsch (mit Erläuterungen) - deutsch - deutsch - deutsch |
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Hans-Rudolf Hower 2002
Letzte Aktualisierung: 05.04.16