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Französische Wendungen mit Eigennamen

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Echte Eigennamen

Unechte Eigennamen

Verweise

Literatur

Wie in vielen anderen Sprachen gibt es auch im Französischen eine ganze Reihe von Wörtern und Redewendungen, die einen oder mehrere Eigennamen enthalten bzw. aus solchen gebildet wurden. Dahinter steckt oft eine ganze Geschichte. Wenn Sie weitere interessante Beispiele entdecken, schreiben Sie uns! Vielen Dank!

   

Echte Eigennamen

Einschränkung: Von landestypischen oder regionalen Erzeugnissen wie Käse, Wein und ähnlichen Dingen, deren Namen sehr oft von ihrer Herkunft abgeleitet wurden, werden in unsere Liste wegen ihrer riesigen Menge nur besonders interessante Beispiele aufgenommen.

Français

Deutsche Entsprechung

Anmerkungen, Beispiele

A la tienne, Etienne !

Prost! Zum Wohl! Auf dein Wohl!

Franzosen spielen gern mit ihrer Sprache. Es gibt daher eine Menge von Ausdrücken, die scherzhaft oder zur besonderen Betonung, aber ohne Sinnveränderung, durch einen auf das letzte Wort reimenden Eigennamen erweitert werden.

Vorsicht: Es kann nicht jeder beliebige reimende Name genommen werden, sondern es ist immer derselbe! Siehe auch à l'aise, Blaise, C'est juste, Auguste, Tu nous gâtes, Agathe, Tu parles, Charles, Tu rigoles, Anatole.

Im Deutschen gibt es Ähmliches, z.B.:

- Adelheid, jetzt ist's so weit.

- Nur keine Panik auf der Titanic!

Erweiterter Gebrauch: Manchmal tut's im Französischen auch ein Reimwort, das kein Eigenname ist. Letztens fragte mich meine (französische) Frau zum Beispiel: "Veux-tu qu'on fasse les courses ce matin ?" Da ich, schlecht ausgeschlafen, mit einem einfachen "Non !" antwortete, bekam ich prompt zurück: "Réponse claire et nette, clarinette." Was soviel bedeutete wie "Du warst schon mal gesprächiger, aber wenigstens weiß ich jetzt, woran ich bin." oder, schlichter ausgedrückt: "Das war deutlich!"

Ähnlich im Edinger Dialekt:

- Der hod doch kä Ohnung vunn ere Wohnung! (Der hat doch überhaupt keine Ahnung!)

à l'aise, Blaise

locker vom Hocker, lässig

Der frz. Ausdruck kann als Feststellung oder als Aufforderung gebraucht werden.

Näheres zum Gebrauch solcher Ausdrücke, in denen ein Eigenname einen Reim auf das letzte Wort bringt, siehe A la tienne, Etienne !.

aller/courir de Ponce à Pilate

von Pontius zu Pilatus rennen

Von einer (meist amtlichen) Stelle zur andern rennen, um nach vielen Umwegen (vielleicht doch noch) sein Ziel zu erreichen. Dabei ist es oft dieselbe Institution (auch Pontius Pilatus ist eine einzige Person), die einen von einem ihrer Büros zum anderen jagt. Buchbinder Wanninger lässt grüßen. In Frankreich denkt man dagegen an den Sketch Le 22 à Asnières von Fernand Raynaud.

Die Geschichte der Verurteilung und Kreuzigung Jesu war genau so ein Eiertanz durch die amtlichen Instanzen (darunter Pontius Pilatus). Jeder schob die Entscheidung und die Verantwortung auf den andern, und keiner wollte es gewesen sein.

Beispiel: Pour avoir ce papier j'ai couru de Ponce à Pilate.

bain-marie

Wasserbad

faire fondre doucement au bain-marie (im Wasserbad langsam zum Schmelzen bringen)

Bernard l'hermite / bernard l'hermite

Einsiedlerkrebs

Lt. Le Robert vermutlich okzitanischen Ursprungs. Im Okzitanischen wurde bernat als Namenszusatz für alle möglichen Tiere benutzt. Wie der Hl. Bernhard lebt der betr. Krebs als Einsiedler, d.h. allein in einer Klause (von lat. clausum = geschlossen), in seinem Fall: einer leeren Muschelschale.

Das Wörterbuch geht leider nicht der Frage nach, wieso im Okzitanischen bernat auch für andere Tiere genommen werden konnte, bei denen kein Bezug zu Bernhard zu bestehen scheint.

bœuf Stroganov

Bœuf Stroganoff (oder Stroganow oder Stroganov), Filetspitzen Stroganow, Gowjadina Stroganov

Lt. dt. Wikipedia (unter Bœuf Stroganoff) wurde das Gericht „möglicherweise [...] für einen Kochwettbewerb Ende des 19. Jahrhunderts in Sankt Petersburg erfunden, bei dem es als Sieger hervorgegangen sein soll. Benannt ist es nach der russischen Adelsfamilie Stroganow [...]“, wobei die Einzelheiten etwas umstritten sind.

boutonner Pierre avec Paul

falsch zuknöpfen, einen Knopf ins falsche Knopfloch stecken

Warum ausgerechnet diese beiden Apostel? Weil ihre Kombination aus dem kirchlichen Leben geläufig war und ist (man denke nur an die vielen Peter-und-Paul-Kirchen). Sie stellen von Anbeginn die beiden Eckpfeiler (und einander oft widersprechenden Exponenten) der christlichen Lehre und ihrer Verbreitung im Mittelmeerraum dar.

Beispiel: Mais tu as boutonné Pierre avec Paul ! (Du hast ja deine Jacke ganz schief zugeknöpft!)

Theologische Randbemerkung: Natürlich ist Paulus kein echter Apostel (= Jünger des auf Erden lebenden Jesu). Er hat jedoch alles dafür getan und es auch geschafft, in diesen Kreis nachträglich (aus Jesu Sicht posthum) aufgenommen zu werden, nicht zuletzt mit Hilfe der Legende, dass ihm auf dem Weg nach Damaskus der leibhaftige Jesus erschienen sei. Näheres bei Renan (Besprechung auf Französisch) und in der textkritischen theologischen Fachliteratur seit Mitte des 19. Jahrhunderts.

Siehe auch déshabiller Pierre pour habiller Paul.

C'est comme chez Eléonore. (Quand il n'y en a plus, il y en a encore.)

Es ist wie bei Eleonore. (Wenn es nichts mehr gibt, gibt es noch etwas.)

Ausgangspunkt dieser scherzhaften Wendung ist das beruhigende Quand il n'y en a plus, il y en a encore (Keine Angst, es ist noch was da!), das im familiären oder wenigstens privaten Kreis eine Gastgeberin lächelnd dann zu ihren Gästen sagen kann, wenn diese mit scheinheiligen Höflichkeitsbezeigungen um das letzte Stück Fleisch oder Kuchen auf dem Tisch zu ringen beginnen. Oft wird auch nur der Vordersatz C'est comme chez Eléonore gesagt, und Alle haben verstanden. Der Vordersatz der Wendung kann auch mal anerkennend witzelnd von den Gästen vorgebracht werden: Mais ici c'est comme chez Eléonore ! (Ja das ist ja hier wie bei Eleonore!).

Näheres zum Gebrauch solcher Ausdrücke, in denen ein Eigenname einen Reim auf das letzte Wort bringt, siehe A la tienne, Etienne !.

C'est juste, Auguste !

Recht hast du!

Näheres zum Gebrauch solcher Ausdrücke, in denen ein Eigenname einen Reim auf das letzte Wort bringt, siehe A la tienne, Etienne !.

César

[europäischer Filmpreis]

Dieser Rückgriff auf die abendländische Geschichte setzt sich souverän über die Tatsache hinweg, dass dieser römische Kaiser fast zwei Jahrtausende vor Erfindung der „laufenden Bilder“ gelebt hat.

Charlemagne

Herzkönig

Karl d. Gr. war dafür berühmt, dass er alle seine Besitztümer bis zu seinem Lebensende behalten konnte. Daher kommt einerseits dieser Ausdruck für den Herzkönig (der in einigen Kartenspielen der stärkste König ist)und andererseits die Redewendung faire Charlemagne für das Gewinnen.

charlotte

Abdeckhaube; Damenhut mit Spitzenvolant; Duschhaube; ein spezieller Nachtisch

Beispiel: mettre une charlotte sur une jatte (eine Schale mit einer Plastikhaube abdecken)

Der charlotte genannte Nachtisch wurde lt. frz. Wikipédia unter Charlotte (dessert) zu Ehren von Charlotte de Mecklembourg-Strelitz erfunden und bekam daher seinen Namen. Lt. dt. Wikipédia unter Charlotte (Süßspeise) war Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744-1818) nicht nur Frau des englischen Königs Georg III., sondern auch Namensgeberin speziell für den warmen Nachtisch.

cognac

Kognak, Cognac

Das kleine südwestfranzösische Provinznest Cognac hat mit dem nach ihm benannten Weinbrandt eine unvorstellbare Weltkarriere gemacht. Sein Name ist in zig Sprachen als Bezeichnung für einen in Holzfässern ausgebauten Weinbrandt mit der typischen bräunlichen Färbung übernommen worden. Aber wer kennt das Dorf Cognac?

coiffer Ste Catherine

mit 25 Jahren immer noch unverheiratet sein

Die Wendung kommt von einem alten Brauch, dem gemäß am Ehrentag dieser Heiligen alle unverheirateten 25-jährigen Frauen eine besondere Haube tragen durften/mussten. Auf diese Weise wussten die anwesenden heiratslustigen Männer Bescheid... Diese Redewendung ist also das Gegenteil des deutschen „unter die Haube kommen“, das ja soviel wie „geheiratet werden“ heißt.

colonne Morris

Litfaßsäule

Der Name des Erfinders gab diesen Werbesäulen in beiden Sprachen den Namen.

coquille Saint-Jacques

Jakobsmuschel, Jakobspilgermuschel

Hintergrund ist der vielbegangene europäische Pilgerweg nach Santiago de Compostela (frz. Saint-Jacques de Compostelle) in Galizien (Nordwestspanien), auf dem sich die Pilger traditionell als Erkennungszeichen eine solche Muschel an Hut und/oder Mantel hefteten. ähnliche Bräuche gab es auch auf anderen Pilgerwegen, aber der Name ist dieser Muschelart geblieben.

déshabiller Pierre pour habiller Paul

sich von einer Tasche in die andere lügen, ein Loch mit dem anderen stopfen, dem einen nehmen, was man dem anderen gibt

In der modernen Politik heißt das z.B. „eine Steuererleichterung gegenfinanzieren“...

Zu den beiden Aposteln siehe auch boutonner Pierre avec Paul.

être fier comme Artaban

ganz stolz sein, stolzgeschwellt daherkommen, überheblich sein

Nach Larousse und anderen (z.B. www.expressio.fr, www.linternaute.com, frz. Wikipedia) kommt der Eigenname in dieser Wendung von dem besonders stolzen und arroganten Helden Artaban des inzwischen weitgehend vergessenen historischen Romans Cléopâtre von Gautier de La Calprenède (Mitte 17. Jahrhundert, 12 Bände, 4153 Seiten).

Siehe auch fier comme un paon, fier comme un pou, orgueilleux comme un pou.

être Gros-Jean comme devant

genauso schlau wie vorher sein

Der Ausdruck kommt lt. Le Robert von einem vom Vornamen Jean abgeleiteten, untergegangenen gros-jean im Sinn von „albern, dumm“, welcher nur in dieser Redewendung noch erhalten ist. Altertümlich ist auch der Gebrauch von devant im zeitlichen Sinn (heute nur noch örtlicher Gebrauch).

être heureux comme Baptiste

rundum zufrieden sein, vor Freude strahlen

Da diese Wendung meist bei relativ unwichtigen Alltagsangelegenheiten gebraucht wird, sollte man in der deutschen übersetzung nicht von „Glück“ oder „glücklich“ reden.

Aber wer ist dieser fröhliche Baptiste, der hier genannt wird? Johannes der Täufer (Jean Baptiste)? Wieso das? Wenn Sie etwas darüber wissen, schreiben Sie uns bitte. Vielen Dank im Voraus!

faire Charlemagne

(endgültig, letztlich) gewinnen

Karl d. Gr. war dafür berühmt, dass er alle seine Besitztümer bis zu seinem Lebensende behalten konnte. Daher kommt lt. Le Robert einerseits der Ausdruck Charlemagne für den Herzkönig (der in einigen Kartenspielen der stärkste König ist)und andererseits diese Redewendung für das Gewinnen.

faire le bon samaritain (de qn.)

jmd. in der Not zu Hilfe eilen, den (barmherzigen) Samariter für jmd. spielen

Ursprung ist die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter, der im Gegensatz zum „gerechten“ Pharisäer dem unter die Räuber gefallenen Menschen zu Hilfe eilte (Lukas 10, 24-37).

Übrigens: Dieses Gleichnis für die Scheinheiligkeit der Hüter der Religion ist der Ursprung des heutigen umgangssprachlichen Sinns von pharisien (Pharisäer).

faire comme Charles

warten

Typische Unterhaltung:

- Qu'est-ce qu'on fait ?

- On fait comme Charles.

- Pourquoi ?

- Parce que Charlatan [lautgleich mit Charles attend].

Allzu ernstes logisches Hinterfragen der letzten Antwort macht nur den Witz kaputt, ohne Aufklärung zu bieten. Für diese typisch französische Art von Sprachwitz kenne ich keine deutsche Entsprechung.

jacquerie

Bauernaufstand

Abgeleitet von jacques (Bauer). Eine der literarisch berühmtesten jacqueries ist der im Roman Jacquou le croquant von Eugène LeRoy beschriebene Bauernaufstand. Dazu passt der Name des Helden (Jacquou), der eine Koseform von Jacques ist. Da croquant ebenfalls einen Bauern bezeichnet, heißt der Romantitel eigentlich doppelt gemoppelt „Bäuerchen der Bauer“, - was dem Erfolg des Buches jedoch keinen Abbruch tat...

jacques

Bauer

Abgeleitet vom Vornamen Jacques seit dem Bauernaufstand von 1358. Nach Le Robert zeigen zeitgenössische Texte, dass unter den aufständischen Bauern so auffallend viele diesen Vornamen trugen, dass er bald als Gattungsname auf sie angewandt wurde. Siehe auch jacquerie.

Jean-qui-rit Jean-qui-pleure

ein Kind, das häufig oder übergangslos zwischen Lachen und Weinen wechselt oder nie lange weint

 

jeannette

Hemdbügelbrett

Es handelt sich um ein kleines, für Hemdsärmel geeignetes Bügelbrett, das man als Zusatz auf das große Bügelbrett (oder anderswohin) stellen kann.

jouer à colin-maillard

Blindekuh spielen

Lt. frz. Wikipedia (unter Colin-maillard und Jean Colin-Maillard) war Jean Colin-Maillard ein Krieger des 10. Jahrhunderts, der in einer Schlacht nach dem Verlust beider Augen trotzdem blind mit seinem Holzhammer um sich schlagend weitergekämpft hat. Sein Namenszusatz Maillard soll von seiner Waffe, dem maillet (Holzhammer) kommen. Nach diesem Mann wurde im Frz. das Spiel benannt, bei dem ein Spieler mit verbundenen Augen seine Gegner erwischen muss.

Ursprünglich handelte es sich also nicht um den Namen eines Spiels, sondern um den Eigennamen des Mannes Jean Colin-Maillard, den der Spieler mit den verbundenen Augen spielte. Folgerichtig wurde dieser großgeschrieben. Inzwischen kennt kaum noch jemand den historischen Hintergrund, und man ist zur Kleinschreibung übergegangen, was für den Namen eines Spieles normal ist.

Das dt. Blindekuh hat übrigens nichts mit einer Kuh zu tun, sondern mit einer früher bei dem Spiel oft verwendeten Tiermaske ohne Augenlöcher. Näheres siehe dt. Wikipedia unter Blinde Kuh.

Jules

Freund, Lebens(abschnitts)partner, Typ (eines Mädchens, einer Frau)

Tu connais le Jules de Françoise ? (Kennst du den Typ, mit dem Françoise befreundet ist?)

Tu crois qu'elle viendra avec son nouveau Jules ce soir ? (Meinst du, dass sie heute abend mit ihrem neuen Freund kommt?)

M. Dupont

der Mann von der Straße

Dupont ist einer der häufigsten Familiennamen in Frankreich.

minerve

wärmende Halsstütze

Das Wort geht ganz offensichtlich auf den Namen der römischen Göttin Minerva zurück, die - wie ihr griechisches Gegenstück Athene - ein Sinnbild für Klugheit und Intelligenz war. Nach Le Robert wurde der Name von Rabelais in diesem Sinne ins Französische übernommen, machte mehrere Sinnwandlungen durch und ist heute nur noch für diese orthopädische Halsstücke gebräuchlich, die ihrem Träger und ihrer Trägerin zu einer wahrhaft göttlichen Kopfhaltung verhilft. Leider ist die Person, die so ein Ding zu tragen gezwungen ist, meist nicht so recht in der Lage, sich ihrer Minerva ähnlichen Kopfhaltung zu erfreuen...

paysan du Danube

Hinterwäldler

Vielleicht ist Jean de la Fontaine mit seinem Paysan du Danube der Urheber dieses frz. Ausdrucks. Zum Text siehe www.jdlf.com.

pêche Melba

Pfirsich Melba

1892 wurde vom Küchenchef des Londoner Hotels Savoy diese besondere Nachspeise zu Ehren der australischen Sängerin Nellie Melba kreiert, die in dem Hotel abgestiegen war. Die Sängerin gab damals die Erlaubnis, die Nachspeise nach ihr zu benennen. Näheres siehe dt. Wikipedia unter Nellie Melba.

pharisien

Pharisäer, Scheinheiliger

Im Altertum sahen sich die Pharisäer als die wahren Hüter der gottgerechten Religion, wurden jedoch oft wegen ihrer nur formalen Frömmigkeit, ihrer Selbstgerechtigkeit und sogar ihrer Scheinheiligkeit angegriffen. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter ist ein typischer rhetorischer Angriff auf die Pharisäer. Dieser wirkte damals umso heftiger, als die Samariter als ungläubige Ausländer galten, denen man nur alles Schlechte zutraute. Siehe auch faire le bon samaritain.

Qui l'eût cru, Lustucru ?

Wer hätte das geglaubt! (Hättest du das geglaubt?)

Lustucru ist eine bekannte französische Marke, vor allem für trockene Kekse, aber eine Frage an einen Keks zu richten, ist wohl nicht das Wahre. Diese (meist scherzhaft vorgebrachte) Redewendung kommt von der Lautgleichheit von Lustucru und L'eusses-tu cru ? (Hättest du das geglaubt?). Die hier gebrauchten Verbformen spielen im heutigen Französisch (außer in Wendungen wie der hier betrachteten) keine Rolle mehr, können aber in älterer Literatur noch angetroffen werden.

Réponse claire et nette, clarinette.

 

Siehe A la tienne, Etienne !.

robert

blaues Auge; Titte

Le Robert gibt folgende Erklärungen:

Das blaue Auge war die erste Bedeutung dieses Ausdrucks (ohne dass dafür eine Erklärung gegeben würde), findet sich noch regional (Gegend von Lyon) und in den Krimis von San Antonio.

Heute redet man im Argot meist von les roberts (Titten), was vom Markennamen der ersten industriell gefertigten Baby-Flaschen mit Gummischnuller kommt.

saint-bernard

Bernhardiner [Hunderasse]; Samariter [barmherziger Mensch]

Es handelt sich hier zunächst um eine verkürzte Redeweise für chien du mont Saint-Bernard. Die Mönche des Hospizes am Sankt-Bernhard-Pass benutzten diese Hunderasse zur Suche von Vermissten im Schnee. Dann wurde die Bedeutung auf einen barmherzigen Menschen ausgeweitet.

saint-honoré

[Kuchen aus Brandteig mit Sahne- oder Puddingfüllung]

Keine deutsche Entsprechung. Ursprung ist der Name des Schutzpatrons der Bäcker und Konditoren oder der gleiche Name einer Straße in Paris, wo sich die Konditorei befand, die dem Kuchen den Namen gegeben hat.

saint-pierre

Heringskönig

Der mit diesem Ausdruck bezeichnete Fisch hat auf jeder Seite einen runden Fleck, der von der Legende als der Fingerabdruck gedeutet wird, den Petrus hinterließ, als er auf Geheiß Jesu dem erstbesten gefangenen Fisch das Maul öffnete und darin das zur Steuernzahlung notwendige Vier-Drachmen-Stück fand (siehe Matthäus 17, 24-27).

Im Evangelium steht übrigens nur die Aufforderung an Petrus, aber nichts über den Erfolg des Fischfangs. Für den damaligen Leser stand er wohl außer Frage. Das Thema des Absatzes ist auch nicht die Wundertätigkeit Jesu, sondern sein Umgang mit der römischen Finanzverwaltung. Steuernzahlen galt nämlich unter den Juden im römisch besetzten Palestina als Kollaboration, Verrat und Sünde.

sainte-barbe

Pulvermagazin (eines Kriegsschiffes); langweilige Person

Der von der Geschichte überholte militärische Ausdruck kommt von der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Kanoniere.

Der familiäre Ausdruck für den Stimmungstöter stammt aus einer Sinnvermischung mit den im gleichen Sinn gebrauchten barbe (la barbe !) und barber (Tu nous barbes !). Vergleiche deutsch „Der Witz hat ja einen Bart!“.

se faire appeler Arthur

abgekanzelt werden, geschimpft werden

 

Tu nous gâtes, Agathe !

Du verwöhnst uns!

Näheres zum Gebrauch solcher Ausdrücke, in denen ein Eigenname einen Reim auf das letzte Wort bringt, siehe A la tienne, Etienne !.

Tu parles, Charles !

Denkste! Pfeifendeckel!

Näheres zum Gebrauch solcher Ausdrücke, in denen ein Eigenname einen Reim auf das letzte Wort bringt, siehe A la tienne, Etienne !.

Tu rigoles, Anatole !

Denkste! Pfeifendeckel! Soll das ein Witz sein?

Näheres zum Gebrauch solcher Ausdrücke, in denen ein Eigenname einen Reim auf das letzte Wort bringt, siehe A la tienne, Etienne !.

Valentin(e)

[Freund(in) in allen Ehren]

In manchen Kulturen Afrikas (z.B. bei den Peul) gibt oder gab es die Sitte, dass jedem/jeder Jugendlichen ein(e) Valentin(e), eine Art ständige(r) Begleiter(in) „in allen Ehren“, zugeteilt wurde, mit dem bzw. der er/sie „in allen Ehren“, d.h. ohne Sex, das andere Geschlecht kennenlernen und die Anfänge der Annäherung an es „üben“ konnte. Siehe hierzu auch das sehr interessante Buch Amkoullel, l’enfant peul von Amadou Hampâté Bâ [Besprechung auf Französisch].

vespasienne

Pissoir, Pinkelhäuschen

Der Name kommt vom römischen Kaiser Vespasian, der mit der auf solche Pinkulatorien (bayrisch: „Befreiungshalle“) erhobenen Steuer die Staatsfinanzen aufbesserte. (Der Harndrang muss damals überaus groß gewesen sein, wenn die daraus hervorgehenden Einnahmen staatliche Budget-Relevanz hatten!) Von Vespasian stammt auch der berüchtigte Spruch: „Geld stinkt nicht.“ (Lateinisch: „Pecunia non olet.“), den er einem Kritiker dieser Finanzpolitik entgegenhielt.

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Unechte Eigennamen

Nicht jeder Ausdruck, der vorgibt ein Eigenname zu sein, ist auch wirklich einer...

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Anmerkungen, Beispiele

à la saint-glinglin

am Sanktnimmerleinstag

Pseudo-Eigenname. Diesen Heiligen gibt es nicht, daher wird der Termin nie eintreffen.

Beispiele: Cette réparation se fera à la saint-glinglin ! Ouais, ça sera pour la saint-glinglin !

Frz. Alternative: aux calendes grecques.

sainte-n'y-touche

Prüde, bigotte, scheinheilige Frau

Pseudo-Eigenname. Diese Heilige gibt es nicht, aber den damit bezeichneten Typ Frau sehr wohl. Manche Männer sind übrigens auch nicht besser...

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Literatur

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Unsere persönlichen Tipps

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Hans-Rudolf Hower, Zwischen Saurierpark und Zukunftsmusik

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Dictionnaire historique de la langue française, bei Le Robert, Hrsg. Alain Rey

Ein sehr umfangreiches französisches Standardwerk.

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Wolfgang Reumuth und Otto Winkelmann, Praktische Grammatik der französischen Sprache

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Danielle und Hans-Rudolf Hower 2004

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doggy

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Für Verbesserungsvorschläge zu dieser Seite danken wir herzlich Françoise Bayerl.

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Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 05.04.16