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Alafenisch, Salim

Engin, Osman

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Letocha, Thomas

Moers, Walter

Moníková, Libuše

Mora, Terézia

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Tobor, Alexandra

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Aus praktischen Gründen machen wir hier keinen Unterschied zwischen deutschen, schweizerischen, österreichischen und etwaigen sonstigen deutschsprachigen AutorInnen. Viele der deutschsprachigen AutorInnen haben in mehr als einem deutschsprachigen Land gelebt, und einige haben wohl auch die Staatsangehörigkeit gewechselt. Wir trauen uns nicht zu, da eine nationale Zuordnung zu machen. Außerdem ist für den Leser zunächst einmal die verwendete Sprache das Wichtigste; daher stützen wir uns nur darauf.

Da es wenig sinnvoll erscheint, hier die allseits bekannten deutschen Klassiker aus der Schulzeit aufzuführen, enthält dieser Saal vor allem meine neueren Lektüren, und da fällt auf, dass viele aktuelle deutsche Autoren einen mehr oder weniger exotischen Namen tragen, also einen persönlichen oder familiären Migrationshintergrund haben. Die deutsche Literatur wird dadurch nur umso farbiger.

     

Alafenisch, Salim

Salim Alafenisch wurde 1948 als Sohn eines Beduinenscheichs in der Wüste Negev geboren. Nachdem er Kamele in der Heimat gehütet, dann das Gymnasium in Nazareth besucht, ein Jahr in London verbracht und schließlich in Heidelberg Ethnologie, Soziologie und Psychologie studiert hat, lebt er heute in Heidelberg als freier Schriftsteller und schreibt auf Deutsch.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Salim Alafenisch.

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Salim Alafenisch, Die Feuerprobe

Autobiografische Erzählung, gelesen auf Deutsch.

Erst mit großem zeitlichem Abstand bringt Salim Alafenisch es fertig, diese unglaubliche Geschichte zu erzählen, die sich in seiner eigenen Familie zugetragen hat. Ein Mord war geschehen, und zwar in der Nähe des Zeltlagers von Alafenischs Stamm. Schnell stellte sich zwar heraus, dass kein Familienmitglied darin verwickelt gewesen sein konnte, aber der Beduinenstamm des Ermordeten bestand auf der Behauptung, dass Alafenischs Stamm die Mörder decke. Die Sache wurde von staatlicher Stelle als erledigt betrachtet, da es keinerlei Beweise für eine Mitwisserschaft gab, aber der gegenerische Stamm ließ den Fall nach 14 Jahren derart eskalieren, dass sich der Alafenisch-Stamm bereit erklärte, als letztes Wahrheitsfindungsmittel die Feuerprobe zu akzeptieren. Da der nächste Feuerprobenrichter in Ägypten, jenseits des Suez-Kanals, wohnte, machten sich zwei verfeindete Delegationen und ein Unparteiischer auf den Weg dorthin. Salim Alafenisch war dabei, weil er als einziger der Familie lesen konnte. Sein älterer Bruder sollte die Feuerprobe über sich ergehen lassen. Und so geschah es...

Fazit: Schnörkellos und ohne besondere stilistische Kunstgriffe erzählte Geschichte mit stets steigender Spannungskurve und einem Ausgang, den ich hier natürlich nicht verraten will. Meines Erachtens auch als Jugendlektüre geeignet. Ebenfalls interessant das kulturgeschichtliche Nachwort zur Institution der beduinischen Feuerprobe sowie zu einem späteren Besuch Salim Alafenischs bei dem ägyptischen Feuerprobenrichter. Unerklärt lässt Alafenisch das physikalische(?) Phänomen der Schuldergründung durch die Feuerprobe.

[hrh Juni 2009]

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Salim Alafenisch, Die Feuerprobe

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Engin, Osman

Osman Engin wurde 1960 in der Türkei bei Izmir geboren.Seit seinem zwölften Lebensjahr lebt er jedoch in Deutschland. Er studierte Sozialpädagogik und lebt heute in Bremen. Engin schreibt auf Deutsch, und Werke von ihm wurden bereits verfilmt und in mehrere andere Sprachen übersetzt. 2006 erhielt Engin den ARD-Medienpreis.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Osman Engin.

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Osman Engin, Kanaken-Gandhi

Satirischer Roman, gelesen auf Deutsch.

Osman Engin, so heißt der Held der Geschichte, hat 30 Jahre lang in Deutschland gelebt und hart gearbeitet. Er hat in dieser Zeit immer fleißig in den deutschen Steuertopf und die deutschen Sozialkassen eingezahlt. Und dann soll er plötzlich abgeschoben werden, weil angeblich sein Asylantrag – den er nie gestellt hat – zurückgewiesen wurde. Da die Behörden sich taub stellen, beginnt ein verzeifelter Kampf gegen die zerrinnende Zeit, aber jede Gegenwehr ist zecklos.

Am Ende kommt es zwar zu einer Auflösung des Rätsels, aber Osman Engin wird dennoch abgeschoben – aber wohin?

Fazit: Glauben Sie ja nicht, dass dies ein ernsthaftes Buch sei! Zwar wird da in angeblich autobiografischer Form ein trauriges Migranten- oder Asylbewerberschicksal geschildert, wie es in Grundzügen einmal existiert haben könnte. Aber der Roman ist als Satire geschrieben, die vor Übertreibung und Klamauk ebenso wenig zurückschreckt wie vor Vorurteilen gegen die Deutschtürken (Kanaken) und die deutschen Beamten. Als selbst betroffener Kanake darf sich der fiktive Namensvetter des Autors das erlauben.

Ein Schwachpunkt des Buches ist vielleicht seine Zeitbezogenheit. Die Handlung spielt unter Bundeskanzler Kohl, und einige wichtige Dinge haben sich seit damals geändert. Ein gewisses Aktualitätsdefizit ist also nicht zu leugnen. Aber wer etwas derben Kanakenhumor mag, wird das Buch lieben.

[hrh August 2014]

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Osman Engin, Kanaken-Gandhi

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Florescu, Catalin Dorian

Catalin Dorian Florescu wurde 1967 in Timişoara (Rumänien) geboren. Als 15-Jähriger floh er mit seinen Eltern in die Schweiz. Nach einem Studium der Psychologie und Psychopathologie und dem Erhalt der schweizerischen Staatsbürgerschaft arbeitete er dort als Psychotherapeut für Drogenabhängige. Seit 2002 lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller und hat bereits mehrere Preise erhalten.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Catalin Dorian Florescu.

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Catalin Dorian Florescu, Der blinde Masseur

Roman, gelesen auf Deutsch.

Teodor Moldovan ist rumänischer Abstammung, jedoch in jungen Jahren zusammen mit seinen Eltern von Rumänien in die Schweiz geflohen. Zurück blieb damals Valeria, seine Jugendliebe, die er aus Sicherheitsgründen nicht von der bevorstehenden Flucht informiert hatte. Das sollte sich später rächen.

Die Familie bekam Asyl in der Schweiz, Teodor lernte Deutsch, ging zur Schule, studierte, erlangte die schweizerische Staatsangehörigkeit und machte eine glänzende und bestens bezahlte Karriere im Vertrieb von Sicherheitsschleusen für Banken und andere sicherheitsbedürftige Unternehmen. Aber da sind immer noch die Geschichten der alten rumänischen Bauern mit ihrer von Mythen geprägten Weltsicht, die ihn verfolgen. Und schließlich passiert es: Die Sehnsucht nach der alten Heimat und der zurückgelassenen Jugendliebe lässt ihn nach Rumänien zurückkehren, wo sich die Bevölkerung auf den Trümmern des Kommunismus mühsam eine kapitalistische Existenz aufzubauen versucht.

Gleich bei der Ankunft fährt Teodor seinen protzigen Wagen in den Straßengraben und bleibt deshalb in einem gottverlassenen Tal hängen, in dem ein blinder Masseur das Sagen hat. Er bringt alle seine Kunden dazu, ihm Bücher der Weltliteratur, sowohl Romane als auch philosophische Werke, vorzulesen. Und wer einmal in den Händen des blinden Masseurs war, kommt nicht wieder weg von dem Tal. Was nun folgt, ist ein Verwirrspiel aus Liebe, Angst, Eifersucht und Rache, das für Teodor keine Erlösung bereithält...

Fazit: Das Buch beginnt in gemächlichem, sozusagen deutsch-schweizerischem Tempo und kommt erst im Tal des blinden Masseurs richtig in Schwung. Erst dann konnte es mich wirklich in den Bann ziehen. Es ist insgesamt kein Werk für Action-Fans, aber wer's etwas geruhsamer mag – oder vielleicht sogar Rumänienauswanderer ist, kommt auf seine Kosten. Die eingeflochtenen rumänischen Ausdrücke und Wendungen zu verstehen ist natürlich nützlich, aber keine Vorbedingung für die Lektüre. Sprachlich und stilistisch ist das Werk interessant, denn Florescu versteht es, selbst banale Dinge und Situationen so darzustellen, dass etwas Besonderes daraus wird. Dazu gehören immer wieder Anklänge an rumänische Bauernmythen. Gestört haben mich nur die relativ häufigen Druckfehler der mir vorliegenden Ausgabe. Ich empfand den Roman als eine nette Lektüre ohne Herzflatterpotenzial.

[hrh 02.02.15]

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Catalin Dorian Florescu, Der blinde Masseur

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Gantenberg, Michael

Michael Gantenberg wurde 1961 geboren und war bereits als Drehbuchautor, Radio- und Fernsehmoderator und Schriftsteller bekannt, bevor er mit Neu-Erscheinung seinen ersten Roman schrieb.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Michael Gantenberg.

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Michael Gantenberg, Neu-Erscheinung

Roman, gelesen auf Deutsch.

Dieses humorvolle Buch um eine ominöse Zwillingsschwester Jesu, die sich auf einmal für einen weiblichen Messias hält und dadurch einige theologische und menschliche Verwirrung stiftet, hat mir einige heitere Stunden bereitet, und ich empfehle es jedem zur entspannenden Lektüre. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen, denn den bei amazon.de/at veröffentlichten sehr positiven Stellungnahmen kann ich mich nur anschließen.

[hrh April 2009]

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Michael Gantenberg, Neu-Erscheinung

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Janosch

Janosch wurde 1931 in Hindenburg (heute Zaborze) im damaligen Oberschlesien geboren und ist den meisten Lesern hauptsächlich als Kinderbuch- und Trickfilmautor bekannt. Aber er kann auch anders...

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Janosch.

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Janosch, Polski Blues

Roman, gelesen auf Deutsch.

Dieser zuerst 1991, also kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, erschienene Roman hat heute etwas von seiner Aktualität verloren, was die Verhältnisse in Polen angeht. Umso mehr ist er historisch interessant, denn bereits heute kann man sich kaum mehr vorstellen, was sich damals in den östlichen Ländern Europas abspielte.

Die Lebensbedingungen in Polen bilden allerdings nur den Hintergrund der Geschichte einer kleinen Gruppe von Männern aus der Medienbranche, die einem "heißen Tipp" folgend eine ehemalige Jazzgröße in einem gottverlassenen polnischen Nest aufspüren und bei dem Versuch, mit ihm einen verwertbaren Kontakt herzustellen, von einer Enttäuschung in die andere Enttäuschung geraten.

Mit dem im Titel verwendeten "Blues" ist hier nicht nur die Musik gemeint, sondern auch diese eigentümliche, melancholische Stimmung, ja Lebensauffassung, die eben den ehemaligen Jazzmusiker an den Rand des Wahnsinns getrieben hat.

Bei diesem "Blues" spielen frühere, traumatisierende Erfahrungen des Musikers mit der katholischen Kirche eine gewichtige Rolle, so dass das Buch aus dem Mund des Jazzers streckenweise zu einer heftigen Abrechnung mit gewissen kirchlichen Missständen wird. Einen Gegenpol hierzu bildet der langjährige Kumpel des Musikers, der ohne Wissen der Kirchenoberen, mit Erfolg und von Volkes Willen getragen, die Rolle des Dorfpriesters innehat, ohne überhaupt Katholik zu sein.

Um eine Erfahrung reicher, fahren die Freunde weiter...

Landeskundliche und geschichtliche Hinweise

Die Goralen sind eine Mischbevölkerung aus zugewanderten und einheimischen Elementen, die sich in den Karpaten, diesseits und jenseits der slowakisch-polnischen Grenze und ziemlich fern vom Getriebe dieser Welt, zu einer eigenständigen Volksgruppe entwickelt haben, eine eigene Folklore haben und einen besonderen Dialekt sprechen. Als touristischer Anziehungspunkt angepriesen, galten sie doch bis in die neueste Zeit oft als "Górol" ("Hinterwäldler", eigentlich "Bergbewohner"). Dies erklärt den verächtlichen Gebrauch ihres Volksnamens durch eine von Janos' Romanfiguren und das ihnen in den Mund gelegte verstümmelte Polnisch. Der Ausdruck "podhalski górol" ("Hinterwäldler aus den Podhale") wirft die Bewohner der Podhale, einer den Karpaten vorgelagerten polnischen Gegend, in denselben Topf wie die eigentlichen Goralen.

Wenn Staszek, eine der Hauptfiguren des Buches, aufgrund seiner Geburt in Lwow von einem Dorfbewohner als "echter Pole" bezeichnet wird, kommt das daher, dass die Stadt Lemberg (polnisch Lwów, russisch Lwow, ukrainisch Lwiw) jahrhundertelang polnisch war und erst als Kriegsfolge zur Ukraine geschlagen wurde.

"Polen geht nicht zugrunde" ist eine Anspielung auf die polnische Nationalhymne: "Noch ist Polen nicht verloren".

Sprachliche Hinweise zum Buchtext

- "chlopce" (besser: "chlopcze") ist die Rufform (Vokativ) der Verkleinerungsform von "chlopiec" (Junge), heißt also "Jungchen", "Kleiner" o.ä. Solche Verkleinerungen zum Ausdruck einer Zuneigung oder auch nur guten Willens sind in den slawischen Sprachen gängig. Im täglichen Umgang unter Verwandten, Freunden und Bekannten ist der Gebrauch des nichtverkleinerten Vornamens eher die Ausname, z.B. wenn es Zoff gab.

- "chlopeczku" ist die Rufform (Vokativ) der Verkleinerungsform der o.g. Verkleinerungsform von "chlopiec", heißt also sozusagen "Jüngleinchen". Auch solche doppelten Verkleinerungen zum Ausdruck einer Zuneigung oder auch nur guten Willens sind in den slawischen Sprachen gängig.

- "Dulka" ist eine Verkleinerungs- oder Koseform von "Dulla".

- "Herr Zdenek" u.ä. (d.h. "Herr" + Vorname) ist eine in Polen übliche Anrede, wenn man weniger förmlich sein will.

- "Marcell" ist wohl eine für das deutschsprachige Publikum gewählte Schreibweise des französischen Vornamens "Marcel", um die richtige Aussprache sicherzustellen.

- "Pani Zdulko" = "Frau Zdulko" (wie "Pan Zdulko" = "Herr Zdulko").

- "Olka" ist eine Koseform von "Olga".

- Wenn die ehemalige Jazzgröße Staszek Wandrosch sich amerikanisierend "Steve Pollack" als Künstlernamen ausgesucht hat, so heißt das einfach "Steve der Pole", denn das im deutschsprachigen Raum zum Schimpfwort mutierte "polak" ist im Polnischen der normale, wertfreie Ausdruck für "Pole".

[hrh Mai 2005]

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Janosch, Polski Blues

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Letocha, Thomas

Thomas Letocha, geboren 1958, fand erst nach musikalischen und Medientechnik-Studien zum Fernsehen und zur Literatur. Er wurde bekannt als Fernsehautor und -regisseur bedeutender Serien, z.B. Der Bulle von Tölz, Im Namen des Gesetzes. Sein erster Roman ist Der Anrufer, eine Leiche im Englischen Garten und nicht zu vergessen: Frau Dörfel.

Mehr Info zum Autor bietet derzeit (Juli 2010) nur der Klappentext des unten genannten Romans, während sich die dt. Wikipedia (noch) ausschweigt.

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Thomas Letocha, Der Anrufer, eine Leiche im Englischen Garten und nicht zu vergessen: Frau Dörfel

Ein München-Krimi, gelesen auf Deutsch.

Kommissar Wetzel lebt in zwei Beziehungskisten, die intime mit seiner stets abwesenden Freundin und die berufliche mit seiner stets anwesenden Kollegin von der Kripo. Es gibt natürlich einen Toten, im Englischen Garten, mehrere Verdächtige, in der Münchener Gastro-Szene, und die etwas schrullige Nachbarin des Kommissars, Frau Dörfel, die immer auftaucht, wenn der Kommissar sie nicht braucht. Alles geht seinen üblichen Krimi-Gang, und nach dem gewaltsamen Tod eines Hundes wird der Fall - natürlich - auch gelöst.

Fazit: Der Roman ist eine erste Fingerübung des Autors auf dem Gebiet der Krimi-Literatur und sollte auch als solche bewertet werden. Letocha kennt sich aus, reiht alles aneinander, was ihm im Kopf rumschwirrt, schreibt einen Modellkrimi, der alles enthält, was der Branche lieb und wert ist, wird dabei von seiner langjährigen Fernsehtätigkeit (Dialoge! flotte Schreibe!) stark unterstützt, aber sein Buch bleibt irgendwie nur „nett“, ein Geschenk für begeisterte Münchenbesucher. Eine solide Handwerksleistung ohne Pfeffer und Originalität. Etwas für Einsteiger in die Krimi-Welt.

[hrh 14.07.10]

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Thomas Letocha, Der Anrufer

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Moers, Walter

Walter Moers, 1957 in Mönchengladbach geboren, wurde zunächst vor allem bekannt durch seinen Käpt'n Blaubär und Das kleine Arschloch. Und irgendwann driftete er ab ins von ihm erfundene Land Zamonien, das jetzt bereits den Hintergrund mehrerer Romane liefert. Bei den zamonischen Büchern tritt Moers übrigens nicht als Autor, sondern als Übersetzer und Herausgeber alter zamonischer Schriften auf, vor allem derjenigen des in Zamonien berühmten Dichterlindwurms Hildegunst von Mythenmetz.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Walter Moers.

Der folgende Link gibt Ihnen eine Übersicht über alle von amazon.de/at angebotenen Werke von Walter Moers und damit eine Chance, das Land Zamonien auf vielfältige Weise zu bereisen.

Da Walter Moers nach eigener Aussage nichts so hasst, wie Entscheidungen zu treffen, können Sie als Leser Ihre Meinung sagen, welche zamonischen Schriften er als nächstes ins Deutsche übersetzen soll. E-Mail genügt!

     

Walter Moers, Die Stadt der träumenden Bücher

Phantastischer zamonischer Roman (neudeutsch: Fantasy-Roman), gelesen auf Deutsch.

Als ich die Lektüre dieses Buches begann, war ich völlig unvorbereitet, denn ich kannte weder das Land Zamonien noch irgendeine seiner vielfältigen Daseinsformen. Dennoch - und trotz aller Warnungen des Autors - habe ich mich mit dem Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz auf die gefährliche Bücherreise durch die Katakomben von Buchhaim begeben - und habe es nicht bereut. So irre manche Daseinsformen auch sind, denen man auf der Reise begegnet, so ertappt man sich sehr bald dabei, wie man sich mit einem einäugigen Buchling vor den gepanzerten Bücherjägern fürchtet oder mit Hildegunst von Mythenmetz auf der altertümlichen Katakombenbahn der Rostigen Gnome von Schwindelgefühlen befallen wird. Ganz zu schweigen von den furchterregenden Begegnungen mit Spinxxxxen (das ist kein Druckfehler!), Harpyren, Haifischmaden, Schrecksen, Weinenden Schatten - und Büchern, Büchern, Büchern und nochmals Büchern... Da sind lebende Bücher, die kriechen und fliegen, Haarsträuberromane, die das tun, was ihr Name sagt, gefährliche Bücher, die verletzen und töten können und und und... Daneben gibt es Katakombengänge, die sich verändern, sobald man sie durchschritten hat, und solche, die wie ein Aufzug funktionieren, beide oft erleuchtet von Quallenlampen, die ein besonders schaurig-flimmerndes, schwaches Licht ergeben. Und alle die Katakomben bevölkernden Wesen fürchten den Schattenkönig, der in dem nie gesehenen unterirdischen Schloss Schattenhall wohnen soll. Wenn die wüssten, was sie nicht wissen!

Wem soviel Phantasie zuviel ist, wird sich mit Grausen abwenden, aber wer bereit ist, in Zamoniens Daseinsformenvielfalt einzutauchen, wird 475 Seiten lang schaudern und schmunzeln. Anspielungen auf den real existierenden Literaturbetrieb gibt es natürlich auch, aber meist in abenteuerlichen Verschlüsselungen.

[hrh September 2006]

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Walter Moers, Die Stadt der träumenden Bücher

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Moníková, Libuše

Libuše Moníková wurde 1945 in Prag geboren. Sie siedelte 1971 nach Westdeutschland um, wo sie an den Universitäten Kassel und Bremen Literatur lehrte und mehrere Romane in deutscher Sprache schrieb. Sie starb 1998 in Berlin.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Libuše Moníková.

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Libuše Moníková, Der Taumel

Romanfragment, gelesen auf Deutsch.

An diesem Roman schrieb Libuše Moníková bis zu ihrem Tod. Neben der Fassade (1987) sollte dieser Roman die zweite starke Säule ihres Gesamtwerkes werden. Von geplanten rund 400 Seiten konnte sie jedoch leider nur etwa 190 fertigstellen.

Anhand der Lebensgeschichte des Prager Kunstprofessors Jakub Brandl arbeitet Moníková die Irrungen und Wirrungen der tschechischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Sie zeigt vor allem, wie sehr in der Endphase des kommunistischen Regimes (keiner wusste allerdings damals, dass es die Endphase war) die Intellektuellen und Künstler sich von ihrem von oben verordneten Lebenskorsett nicht nur innerlich, sondern auch in ihrer Alltagspraxis entfernt hatten. Da das Regime Devisen und internationale Anerkennung brauchte, ergaben sich für große Teile der Bevölkerung weidlich genutzte Freiräume, die leicht als Beginn der großen Freiheit missverstanden werden konnten. Wenn da nicht diese stets wiederkehrenden Nadelstiche gewesen wären: das Bespitzeln, die Verhöre, die Verhaftungen, die Schikanen...

Diese Stiche zu schildern dürfte Moníkovás Hauptanliegen gewesen sein, wie der Klappentext nahelegt, doch kommt dieses Thema in den vorliegenden Seiten nur am Rande zum Ausdruck. Im Vordergrund steht meist das (aus Sicht des Regimes) immer mehr aus dem Ruder laufende Studenten- und Dozentenleben.

Da das vorliegende Buch ein Fragment ist, wirken dessen Einzelteile notgedrungen manchmal etwas unproportioniert, weil sie für ein viel dickeres Buch konzipiert waren, und das Buchfragment bricht da ab, wo man die dramatische Wende des Geschehens, d.h. den Durchbruch zum eigentlichen Thema erwartet.

Dennoch lohnt es sich, das Buch zu lesen, denn es sagt vieles aus über die Befindlichkeit der tschechischen Intellektuellen und Künstler, die aufgrund des Zusammenbruchs des Prager Frühlings das Land verlassen haben (und wozu auch Moníková gehört), sowie über die allmähliche Aushöhlung des kommunistischen Regimes noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Der im Titel angesprochene Taumel erfasst nicht nur die Hauptfiguren des Romans, sondern das gesamte politische System.

[hrh August 2005]

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Libuše Moníková, Der Taumel

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Mora, Terézia

Terézia Mora (oder, auf Ungarisch: Mora Terézia), geboren 1971, ist zwar ungarischer Abstammung, kam aber bereits in jungen Jahren (1990) nach Deutschland und schreibt auf Deutsch und erhielt bereits viele Literaturpreise.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Terézia Mora.

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Terézia Mora, Alle Tage

Roman, gelesen auf Deutsch.

Terézia Mora erzählt hier die Geschichte eines jungen Mannes, der aus seiner in Kriegswirren versinkenden Heimat als Deserteur nach Deutschland geflüchtet ist, wo er zwischen einem schrillen örtlichen Jugendmilieu, befreundeten Asylanten aus seiner Heimat und der Familie eines ebenso schrägen wie gutwilligen Universitätsprofessors hin- und hergerissen wird und trotz immer wieder attestierter wissenschaftlicher Begabung in Studium und Beruf nicht wirklich Fuß fassen kann, weil er mit seinem Exil und der Situation der zuhause zurückgebliebenen Angehörigen nicht zu Rande kommt.

Stil und Sprache des Romans folgen der Handlung zwischen Universität und marginalisierter Jugendkultur hin und her und zeugen von großem Insiderwissen in beiden Bereichen.

Beim Lesen drängte sich mir der Vergleich mit Dorota Masłowska, Schneeweiß und Russenrot auf. Dort geht es allerdings um ein umgrenzteres, homogeneres und wohl auch jüngeres Milieu. Terézia Moras Blick ist weiter und gereifter (sie hat auch ein paar Jahre Lebensalter Vorsprung und hat diese gut genutzt).

[hrh 04.03.08]

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Terézia Mora, Alle Tage

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Noske, Edgar

Edgar Noske, geboren 1957, steht in der dt. Wikipedia zwar bereits (Anfang 2009) in der Liste deutscher Schriftsteller, hat aber noch keinen eigenen Artikel zu seinen Ehren.

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Edgar Noske, Der Fall Hildegard von Bingen

Historischer Kriminalroman, gelesen auf Deutsch.

Als mir das Buch von einem Bekannten zur Lektüre empfohlen und ausgeliehen wurde, war ich, ehrlich gesagt, skeptisch. Eine wahre Krimi-Welle überschwemmt derzeit die Welt; jeder Ort und jede Zeit bekommen ihre eigenen Krimis; kein Dorf, kein Kloster, keine Persönlichkeit wird verschont. Und nun also auch Bingen und Hildegard...

So kann man sich täuschen!

Natürlich ist die Hauptsache des Romans eine fiktive Kriminalgeschichte, die an der Person Hildegards von Bingen festgemacht wird. Aber der Übergang von den geschichtlichen Tatsachen zur Phantasiewelt des Autors wird gekonnt verschleiert, und das Ganze wird spannend erzählt. Was will man mehr?

Natürlich fangen Hildegards Probleme mit einer Leiche an. Sonst wär's ja kein Krimi. Ein Mord in ihrem Kloster? Hildegard wiegelt verdächtig ab. Aber einer will es genau wissen, und so kommt die ganze Geschichte allmählich ans Licht. Eine Gechichte um Machtkämpfe, Träume und auch Liebe. Ja, Liebe! Im Kloster. Aber Achtung: Wir sind im Mittelalter!

Im Laufe des Romans entwickelt sich Hildegard von Bingen vom bekannten Typ des esotherisch-einseitigen Gesundheitsapostels zu einer vielschichtigen Persönlichkeit, die genauso gegen ihre menschlichen Schwächen wie für ihre Vision eines eigenen Klosters kämpft. Die Menschen, die sie umgeben, sind aus Fleisch und Blut, und man vergisst zeitweise, dass die Geschichte sich im fernen Mittelalter abspielt.

Soweit ich das beurteilen kann, hat sich Noske gut über die von ihm beschriebene Zeit und ihre Persönlichkeiten informiert. Er hat auch seine literarischen Vorbilder gelesen und verarbeitet. Dass da u.a. ein geistiger Nachfahre des heißblütigen d'Artagnan auftritt, mag man belächeln oder schmunzelnd als Zitat hinnehmen. Natürlich ist auch Ecos Der Name der Rose nicht weit (ohne dass dessen literarische Höhe erreicht wird).

Fazit: Ein spannender, gut geschriebener Mittelalter-Krimi, den man jedem empfehlen kann, dem die aktuelle Krimi-Welle noch nicht zuviel geworden ist.

[hrh 06.09.08]

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Edgar Noske, Der Fall Hildegard von Bingen

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deutsch - deutsch in einem Band mit Lohengrins Grabgesang

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Ortheil, Hanns-Josef

Hanns-Josef Ortheil (geboren 1951) ist Schriftsteller und promovierter Germanist. Er hatte bereits eine Professur für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus sowie mehrere Poetik-Dozenturen inne. Außerdem ist er Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Hanns-Josef Ortheil.

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Hanns-Josef Ortheil, Die Erfindung des Lebens

Entwicklungsroman, gelesen auf Deutsch.

Der junge Held des Buches stammt aus einer Familie, die im Krieg vier Söhne verloren hat. Die völlig traumatisierte Mutter spricht kein Wort mehr und verständigt sich mit der Außenwelt nur über handgeschriebene Zettel. Ihren einzig verbliebenen Sohn bindet sie so sehr an sich, dass er gerade noch mit dem Vater Kontakt hat, aber keinerlei Umgang mit der Welt außerhalb der Familie. Erst als der Vater den Sohn von der Mutter trennt, beginnt für diesen ein eigenständiges Leben, und er wird es schließlich zu Schriftstellerehren schaffen.

Fazit: Ich bin ein geduldiger Leser und habe auch keine Angst vor Wälzern mit über 1 000 Seiten. Aber die gerade mal 590 Seiten dieses Buches habe ich nicht geschafft. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass der Autor - wie ein Klappentext suggeriert - sich hier sein eigenes Lebensdrama von der Seele geschrieben hat. Das war für ihn vermutlich so wichtig, dass er den Leser vergessen hat. Jedenfalls habe ich auf Seite 207 kapituliert.

Vielleicht kam danach ja wirklich noch etwas Spannendes: Der Sohn hat es vielleicht endlich satt, dass alle Schuld auf die Mutter geschoben wird, und er revoltiert gegen den Vater, den er 207 Seiten lang nur unkritisch verehrt hat. Vielleicht kommt es zu bewegenden und spannenden Rückblicken in die Kriegsereignisse. Vielleicht erfährt der Leser Hochinteressantes über das Leben der Mutter vor dem Tod ihrer vier Söhne. Vielleicht... Aber zu spät, ich mag nicht mehr, meine Geduld ist am Ende.

Ich muss zugeben, dass mir der irgendwie zu behutsame, alles richtig machen wollende Stil des Romans auf den Wecker geht. (Falscher Wecker?) Wenn ein solcher Roman z.B. von Božena Němcová im 19. Jahrhundert geschrieben worden wäre, hätte mich mein historisches Interesse vielleicht bei der Stange gehalten. Doch so?

Aber vielleicht sind Sie ja ganz anders gedrahtet als ich, und Sie werden das Buch lieben. Lesen Sie andere Besprechungen - oder gleich das Buch!

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Hanns-Josef Ortheil, Die Erfindung des Lebens

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[hrh 10.02.12]

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Rosendorfer, Herbert

Herbert Rosendorfer wurde 1934 in Bozen geboren. Als Jurist wurde er Staatsanwalt und Richter, begann sich aber ab 1969 auch als Buchautor auszuzeichnen. Heute ist er Professor für bayrische Literatur.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Herbert Rosendorfer.

Eine Werkübersicht bietet z.B. amazon.de/at.

     

Herbert Rosendorfer, Großes Solo für Anton

Roman, gelesen auf Deutsch.

Ein Mann, Anton, wacht eines Morgens auf und ist allein. Nicht nur in seiner Wohnung, sondern überhaupt (daher der Titel des Buches). Aus unerfindlichen Gründen ist er, wie er nach und nach festzustellen glaubt, der einzige auf der Erde übriggebliebene Mensch. Doch er gewöhnt sich überraschend schnell an diesem Umstand, lebt von dem, was die verschwundenen Menschen ihm dagelassen haben, und wirft alles aus dem Fenster, was ihm keinen unmittelbaren Nutzen bringt. Nach einer heiklen Begegnung mit der in die verlassene Stadt drängenden Tierwelt bricht Anton in ein Waffengeschäft ein und wird allmählich zum Jäger und Klauer.

Antons kleine Abenteuer als Weltsolist plätschern vor dem witzelnden und schmunzelnden Autor dahin, bis gegen Ende des Buchs - endlich! - ein wahres Problem auftaucht: Zahnschmerzen. Au Backe, kein Zahnarzt weit und breit!

Aber auch dafür gibt es eine Lösung: Anton beginnt das große Nachdenken über seine Rolle als Alleinherrscher der Welt (denn er hat ja - hm! - mindestens schon einige Quadratkilometer durchforscht und keinen Rivalen getroffen!). Und folgerichtig endet das Buch mit der glorreichen Apotheose Antons...

Fazit: Ich bin ja eigentlich Rosendorfer-Fan (als Wahlmünchner würde ich nie wagen, etwas anderes zu sein), denn ich mag seine hintergründig-tiefgründigen Witzeleien über die heutige Menschheit (besonders die münchnerische), aber ein ganzes Buch so völlig ohne jedes Problem und ohne wirkliche Spannung? Muss das sein? Gewiss, da gibt es immer mal wieder witzige Einfälle („Ein ungelesenes Buch sträubt sich mitunter gegen das Gelesenwerden.“), Beobachtungen („Dagmar verfiel, sobald sie italienisch redete, auch in die begleitende Gebärdensprache der Italiener.“) und Anspielungen (ein gewisser Mariko Röck-Wawrutzki als Herausgeber von Anthologien). Aber das war's dann. Vielleicht gefällt das einem anderen; mir war's zu wenig.

[hrh 13.07.11]

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Herbert Rosendorfer, Großes Solo für Anton

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Herbert Rosendorfer, Die Nacht der Amazonen

Roman, gelesen auf Deutsch.

An Hand der schillernden (historischen) Figur des Christian Weber, der sich zwischen den Weltkriegen in München dank guter Nazi-Beziehungen, geeigneten Erpressungsmaterials und einer skrupellosen Bauernschläue vom Hausknecht zu hohen politischen Ehren und einem reichen Firmenbesitz „hochgearbeitet“ hat, zeichnet Rosendorfer die allmähliche und mit unzähligen mal unrühmlichen, mal brutalen Episoden begleitete Etablierung und dann Vernichtung des von Beginn an wurmstichigen Nazi-Systems in der „Hauptstadt der Bewegung“ nach.

Obwohl Rosendorfer eng an den historischen Fakten entlanggeht, hat er mit diesem Buch keinen mit erhobenem Zeigefinger geschriebenen Traktat geschaffen, sondern einen Roman, der sich nicht scheut, die leeren Stellen zwischen den dokumentierten Inseln des Wirklichen durch lebenspralle und humorvolle Schilderung des Wahrscheinlichen aufzufüllen. Die perverse Brutalität des Nazi-Regimes und seiner Gefolgsleute kommt dadurch nur umso stärker zur Geltung - genauso wie die hoffnungslose Naivität und Eigensucht so manches mitlaufenden Volksgenossen.

Den Lauf der Ereignisse durchbricht Rosendorfer immer wieder mit Momentaufnahmen in Form wohldosierter Dialoge. Jedes dieser eingestreuten Kabinettstückchen bietet einen Ruhepunkt, den der Leser freudig begrüßt (da die Wiederkehr bekannter Personen eine Erwartungshaltung erzeugt) und meist nachdenklich und/oder schmunzelnd wieder verlässt.

Obwohl das Buch die Ereignisse in München ins Zentrum der Betrachtungen stellt, ist es auch für Nichtmünchner und Nichtbayern interessant, denn viele der handelnden Personen gehören zur Spitze des Nazi-Systems, und Rosendorfer bringt immer wieder Ausblicke auf ganz Deutschland.

Sprache

Rosendorfers Buch ist nicht in reinem Hochdeutsch geschrieben. Häufige Bavarismen würzen den Text, ohne jedoch m. E. die Lesbarkeit für Nichtbayern ernsthaft zu behindern. Ein besonders schönes Wortspiel enthält der öfter wiederkehrende Hundename Wamperl. Dazu muss man wissen, dass ein kleiner Hund im Bayerischen ein Zamperl ist (von italienisch zampa = Bein eines Tieres). Daher kann man sich vorstellen, wie der Hund Wamperl geformt ist: so fett wie der Bierbauch seines Herrchens.

Titel

Die „Nacht der Amazonen“ ist der Titel einer Reihe von Massenspektakeln, die der „große Organisator“ Christian Weber auf dem Höhepunkt seiner Macht veranstaltete. Alles drehte sich darin um Pferde (erstes Weber-Hobby) und nackte Frauen (zweites Weber-Hobby), vereint in pseudo-antiken Amazonenkämpfen, in denen nackte junge Frauen (vom BDM) vor und auf ungesattelten Pferden mehr posierten als agierten.

[hrh 12.08.08]

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Herbert Rosendorfer, Die Nacht der Amazonen

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Schami, Rafik

Rafik Schami wurde als Syrer 1946 in Damaskus geboren, lebt aber seit 1971 in Deutschland und schreibt auf Deutsch. Von Beruf ist er promovierter Chemiker; er lebt jedoch als freier Schriftsteller.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Rafik Schami.

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Rafik Schami, Eine Hand voller Sterne

Roman, gelesen auf Deutsch.

Dieses fiktive Tagebuch eines Damaszener Jugendlichen erzählt in unaufgeregt reflektierender Weise den Alltag eines unter den Bedingungen der einander immer wieder gewaltsam ablösenden syrischen Militärdiktaturen lebenden Heranwachsenden, seine persönlichen Erlebnisse, seine familiären Nöte, seine Freundschaften, die Probleme seiner Freunde und ihrer Familien, seine seelische und geistige Entwicklung, das Aufkeimen seiner großen Liebe.

Als Journalist wie sein großes Vorbild Habib will der Junge später arbeiten, aber sein Vater braucht ihn in seiner Bäckerei, einem kleinen Familienbetrieb, der aber der Familie das Überleben sichert. Doch zum Glück sind da Onkel Salim, der alte Kutscher und Geschichtenerzähler, und Habib, der oppositionelle Journalist.

Jeder kennt die Handlanger der Regierung, die im Stadtviertel wohnen. Leider ist auch der Vater der großen Liebe des Jungen Wasserträger der jeweiligen Militärs, aalglatt anpassbar an jedwede politische Veränderung. Widerstand regt sich bei den Jugendlichen, erste heimliche Aktionen werden durchgeführt, zunächst natürlich eher pfadfindermäßig, aber mit Wirkung.

Und Habib hat die zündende Idee, die dem Jungen doch noch den Weg zum Journalismus ebnet. Dieser wird seine journalistischen Kenntnisse früher brauchen, als vorgesehen. Denn eines Tages kommt ein neuer Militärputsch, und Habib wird verhaftet...

Fazit: Ein einfach nett geschriebenes Buch, das man auch einem Jugendlichen zum Lesen geben kann, wenn dieser noch nicht vom grassierenden Action-, Krimi-, Nintendo- und WII-Fieber unwiederbringlich verseucht ist. Oder vielleicht gerade dann...

[hrh 13.02.09]

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Rafik Schami, Eine Hand voller Sterne

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Schätzing, Frank

Frank Schätzing wurde 1957 geboren und lebt gleichzeitig in mehreren Welten, nämlich Werbung, Musik, Hobbykocherei, Taucherei und Schriftstellerei.

Mehr Info zum Autor und auch zu den inzwischen gerichtlich zurückgewiesenen Plagiatsvorwürfen gegen ihn bietet die dt. Wikipedia unter Frank Schätzing.

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Frank Schätzing, Der Schwarm

Roman, gelesen auf Deutsch.

Ganz unauffällig beginnt das Ganze, denn zunächst fällt es keinem auf, dass nicht nur ein peruanischer Fischer nicht vom Fischfang heimkehrt, sondern fast gleichzeitig in Australien eine Quallenplage ausbricht, vor Norwegen eine Wurmplage am Meeresboden auftritt und bei Vancouver ein Schiff mit einem Wal zusammenstößt. Aber dann kommen immer weitere Zusammenstöße mit Meeressäugern, die Wurmplage zeigt sich gleich an mehreren Stellen des Erdballs, giftige Krabben finden sich in französischen Restaurants, und so nimmt ganz allmählich die globale Katastrophe ihren Lauf. Die Ozeane schlagen zurück. Und zwar mörderisch...

Man könnte nun all das als Katastrophenliteratur und fiktive Horrorszenarien abtun, sich gemütlich bei einer Flasche Bordeaux im Sessel zurücklehnen und die literarisch bedingte Anhebung des eigenen Adrenalinspiegels genießen. Aber die Nackenhaare sträuben sich einem vor allem deswegen, weil Schätzings Fiktion auf beängstigend realen wissenschaftlichen Grundlagen fußt. Tatsache ist, dass der Mensch (das sind wir) gerade das Leben aller Meeressäuger und Fische - und damit seine eigene Lebensgrundlage - massiv bedroht. Die industrielle Plünderung und Vergiftung der Ozeane ist in vollem Gang, wobei weniger der Nahrungsbedarf als Geldgier die Triebfeder darstellt. Man könnte ja auch schonender vorgehen und damit nachhaltigere Ergebnisse erzielen. Die wenigstens zum Teil vom Menschen verursachte Klimaerwärmung tut das ihre dazu, indem sie Gletscher und Eiskappen schmelzen und das Methaneis am Meeresgrund instabil werden lässt. Selbst die Möglichkeit des Versiegens des Golfstroms kommt allmählich in den Betrachtungshorizont der Naturwissenschaftler. Das wissenschaftliche Szenario des Schwarms ist also mehr als real, und die Ozeane hätten alle Gründe der Welt, zurückzuschlagen - zum Beispiel als Schwarm... Die Untersuchung des Schwarmverhaltens, d.h. des Verhaltens von Schwärmen, ist übrigens Gegenstand weltweiter Forschung.

Fiktion ist in dem Roman nur, dass die Natur wirklich zurückschlägt und wie sie es macht.

Selten habe ich einen Roman so atemlos und aufgerührt wie den Schwarm gelesen (immerhin fast 1.000 Seiten). Ich kenne auch keinen Roman, der derart erbarmungslos mit seinen Personen, auch Hauptpersonen, umgeht. Bis kurz vor dem Ende fragte ich mich, ob überhaupt jemand diese Katastrophe überleben würde. Und wirklich beruhigend ist das Buch bis zur letzten Seite nicht. Gerade vor dem Hintergrund der realen Gefahrenlage braucht man starke Nerven, um diesen Roman zu lesen, zumal Schätzing sich darauf versteht, die Spannung ständig zu steigern, obwohl er zwischendurch immer wieder mal ein Kapitelchen zum Durchatmen einstreut.

Fazit: Unbedingt lesens- und beherzigenswert, bei allem Grauen unterhaltsam. Ideales Geschenk für Manager und Politiker, die lobby-unabhängiges Denken nicht völlig verlernt haben. Ein Tipp zum Schluss: Lesen Sie auch die Danksagungen am Ende des Romans, denn sie enthalten einige Überraschungen!

[hrh 04.03.09]

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Frank Schätzing, Der Schwarm

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Frank Schätzing, Mordshunger

Kölscher Kriminalroman, gelesen auf Deutsch.

Alle haben sie auf irgendetwas einen Mordshunger in diesem Roman, der bedächtige Kommissar eingeschlossen. Aber jeder will etwas anderes - und bekommt oft etwas ganz anderes. Und einer spielt die Rolle seines Lebens. Tödlich. Aber für wen?

Nichts kommt so, wie man sich das vorstellt. Das Verwirrspiel mit der Stadt Köln und seiner gastronomischen Szene als Hintergrund scheint perfekt. Doch da ist ja noch der Kommissar...

Letztlich bekommt so mancher das, was ihm zusteht, auch wenn er keinen Mordshunger darauf hatte. Aber nur die Löwen im Kölner Zoo können sich wirklich freuen. Mehr verrate ich nicht.

Fazit: Spannender Krimi auf Kölsche Art, gewürzt mit allerlei Gastronomischem aus der Stadt am Rhein (frisch aktualisiert für die Neuausgabe des Buches). Atemlos geschrieben, atemlos zu lesen. Absolut empfehlenswert. Wer den viel weiter ausholendenden Schwarm desselben Autors schon gelesen hat, wird sich über die angenehme Knappheit und Präzision des Stils dieses seines frühen Romans wundern und freuen.

[hrh 16.07.09]

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Frank Schätzing, Mordshunger

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Stanišić, Saša

Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Bosnien-Herzegowina) geboren, floh aber als 14-Jähriger mit seiner Familie nach Deutschland, wo er Schule und Studium (Deutsch als Fremdsprache und Slawistik) absolvierte und mit vielbeachteten und mit mehreren Preisen belohnten deutschsprachigen Texten an die Öffentlichkeit ging.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Saša Stanišić.

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Saša Stanišić, Wie der Soldat das Grammofon repariert

Roman, gelesen auf Deutsch.

In diesem stark autobiografisch geprägten Werk kommt der als Kind vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland gefüchtete Aleksandar als Erwachsener wieder in seine bosnische Heimatstadt Višegrad und beschreibt die Gegebenheiten und Ereignisse, die er in seinem Leben selbst erlebt hat oder aus Erzählungen anderer Personen kennt. Dabei nimmt er immer die seinem jeweiligen Alter entsprechende Perspektive ein. Die Erzählung geht nicht immer linear vorwärts, sondern wird immer wieder von Rückblenden und Einwürfen unterbrochen, von anderen Personen aus gesehen, anders gefärbt. Dadurch entsteht ein fast impressionistisch zu nennendes Gesamtbild.

Die Handlung lebt einerseits von den besonderen Persönlichkeiten der auftretenden Familienmitglieder und Freunde mit ihrem starken Beziehungsgeflecht, und andererseits von der Allgegenwart des mythische Züge annehmenden Flusses Drina, an dessen Ufer Višegrad liegt. So geht der packende Bericht vom Kampf mit dem riesigen Waller, der an Aleksandars Angel angebissen hat, weit über die Erzählung eines Anglererlebnis hinaus.

Das aus dem Hintergrund immer wieder hervorspringende Hauptthema des Buches ist der jugoslawische Bürgerkrieg, der sich zunächst fast unbemerkt heranschleicht, um dann umso brutaler über die Zivilbevölkerung hereinzubrechen. Er bringt nicht nur den Zerfall der alten Ordnung, sondern auch eine sinnlose und willkürliche Brutalität der Soldaten, Milizionäre und Heckenschützen. Aus Freunden und Nachbarn werden Todfeinde, ohne dass ein Grund dafür zu sehen ist. Bissig humorvoller Höhepunkt ist da ein während eines Waffenstillstandes begonnenes Fußballspiel zwischen feindlichen Milizen, bei dem die eine Seite zu spät merkt, dass der Waffenstillstand nicht mehr gilt...

Und dann ist da Asiya, das Mädchen, das mit Aleksandar während der Beschießung der Stadt Višegrad mit vielen Mitbewohnern im Keller des Mietshauses Zuflucht gesucht hatte, aber wegen der weiteren Kriegsereignisse verschollen war. Als Erwachsener hat Aleksandar sie immer noch nicht vergessen und nutzt seine Rückkehr dazu, nach der jungen Frau zu suchen, die sie jetzt sein musste...

Titel: Der Titel des Buches ist derjenige einer seiner vielen Einzelgeschichten. Die - nicht wirkliche - Grammofonreparatur fand unter beängstigenden Bürgerkriegsbedingungen stattfand, und der betreffende Soldat gehörte zu der Miliz, die sich gewaltsam in den Schlafzimmern der Hausbewohner einquartiert hatte und bald darauf die Moslems des Mietshauses und der Stadt Višegrad umbrachte...

Zur Sache: Der Roman beantwortet die Frage, die wir uns in Deutschland oft gestellt haben: Woher wussten die jugoslawischen Bürgerkriegsparteien eigentlich, wer auf ihrer Seite stand und wer nicht? Ganz einfach: Wer „falsch hieß“, wurde umgebracht. An den Familiennamen konnten sie nämlich unterscheiden, ob jemand Kroate, Serbe oder Moslem war - unter Vernachlässigung einiger Zweifelsfälle.

Sprachlicher Hinweis: Der vermeintliche Vorname des Autors (Saša) ist in Wirklichkeit die Koseform seines amtlichen Vornamens (Aleksandar). Autor und Hauptperson des Buches tragen also den gleichen Namen und kommen aus derselben Stadt...

Fazit: Das Buch bringt eine poetisch-humorvolle, manchmal auch bissige Innenansicht des Zerfalls Jugoslawiens und speziell Bosnien-Herzegowinas. Dabei geht immer wieder die pure Lust am Erzählen mit dem Autor durch. Die Grenzen zwischen realer Welt, Überlieferungen und Mythen verschwimmen. Trotz des schrecklichen Grundthemas ist es ein Buch geworden, das man mit viel literarischem Vergnügen lesen kann. Meine Empfehlung!

[hrh 15.10.10]

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Saša Stanišić, Wie der Soldat das Grammofon repariert

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Tobor, Alexandra

Laut Klappentext ihres Buches Sitzen vier Polen im Auto wurde Alexandra Tobor 1981 geboren und lebte die ersten acht Jahre ihres Lebens mit ihrer Familie im polnischen Oberschlesien. Dann siedelte sie mit ihrer Familie aus nach Westdeutschland. Dort arbeitete sie als Kunstbetreuerin und polnische Redakteurin, schrieb Plattenkritiken und studierte schließlich Soziologie und Kunstgeschichte. Sie lebt nun als freie Autorin in Augsburg.

Mehr Info zur Autorin bietet die dt. Wikipedia unter Alexandra Tobor.

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Alexandra Tobor, Sitzen vier Polen im Auto

Teutonische Abenteuer (Untertitel), gelesen auf Deutsch.

Die kleine Aleksandra, genannt Ola, erzählt in dem Buch ihre eigene Lebensgeschichte, und die geht so: Ola verlebt eine eigentlich glückliche Kindheit in eher ländlicher Umgebung im polnischen Oberschlesien, doch wie so viele Kinder träumt sie von einer besseren, schöneren und auf jeden Fall anderen Welt. Und eines Tages stößt sie beim Stöbern zuhause auf ein faszinierendes Bilderbuch, das ihr zeigt, dass neben ihrer materiell beschränkten familiären Welt eine Traumwelt namens OUELLE existiert. (Dass das O mit der querliegenden Hand ein Q war, kann sie nicht wissen, denn im polnischen Alphabet gibt es diesen Buchstaben nicht, außer für seltene Fremdwörter, die Kindern noch unbekannt sind.)

Ola versteigt sich immer weiter in ihren Traum von einer anderen Welt, zumal die Erwachsenen immer wieder, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, davon sprechen, dass irgendwelche Bekannte nach einer Stadt oder einem Land namens B-R-D „hinausgefahren“ sind.

Und dann beschließen die Eltern, ebenfalls „hinauszufahren“. Eingepfercht in einen Fiat Polski beginnen sie zu viert (Ola mit Eltern und jüngerem Bruder) ihre „teutonischen Abenteuer“, die dem Buch den Untertitel gegeben haben.

Die Familie kommt trotz Autopanne gut in der BRD an, aber nun folgt der übliche Leidensweg aller Aussiedler: Auffanglager, Übergangslager, versehentliche Doppelvergabe einer Sozialwohnung, Vorurteile, Sprachprobleme, Mobbing unter Schulkameraden, Einsamkeit, soziale Kälte usw. usw. Bis zum hoffentlich guten Ende...

Fazit: Was hier einen trockenen autobiografischen und sozialkritischen Bericht ohne jeden Charme erwarten lässt, führt in die Irre. Eigentlich hat Alexandra Tobor da einen kurzweiligen Roman geschrieben, der zwar das Schicksal ihrer Familie als Ausgangspunkt und die Aussiedlerproblematik als Hintergrund nimmt, aber dem es weder an Unterhaltungswert noch an stilistischer Reife fehlt. Der persönliche Blick des heranwachsenden Kindes auf die Personen, Verhältnisse und Ereignisse wird konsequent durchgehalten, und die Autorin greift nirgends belehrend ein. Dennoch - oder gerade deswegen - erfährt der Leser (nicht nur die Leserin) sehr viel über die Polen und die Deutschen, ihre Bräuche und Gewohnheiten, ihre gegenseitigen Zerrbilder, ihre Vorlieben und Vorurteile, ihre Erfolgszwänge, ihre Stärken und Schwächen. Das Buch ist eine Bereicherung der deutschen Literatur.

Der große Vorteil der romanhaften Darstellung liegt darin, dass jede unzulässige Verallgemeinerung vermieden wird, da alles auf die persönliche Erfahrung der kleinen Ola zurückgeführt wird.

[hrh 12.06.12]

Tipp: Vergleichen sie dieses Buch mit Steffen Müllers ebenso unterhaltsamem, aber so ganz anders geartetem polnisch-deutschen Erfahrungsbericht Viva Polonia.

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I n f o r m a t i o n   /   K a u f
Alexandra Tobor, Sitzen vier Polen im Auto

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Vogel, Thomas

Thomas Vogel ist 1947 geboren. Nach dem Studium von Romanistik, Kunstgeschichte und evangelischer Theologie und einer Promotion über das französische Chanson der Gegenwart als Journalist, Leiter einer Kulturredaktion und Honorarprofessor an der Uni Tübingen. Er unterrichtete Rhetorik, schrieb Gedichte, Lieder, Bücher, Essays, Kurzgeschichten, Hörspiele und Romane.

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Thomas Vogel, Atacama

Roman, gelesen auf Deutsch.

Der Musiker Lenny Sterne ist irgendwie am Ende. Seine Frau hat das Weite gesucht, die Kinder sind erwachsen und außer Haus, musikalisch kommt er nicht weiter, und dann wird er auch noch auf der Straße überfallen. Seine Klarinette und ein ihm wichtiges hebräisches Buch, das er allerdings nicht lesen kann, werden ihm geraubt. Doch nun erscheinen als Retter einerseits ein weiser Rabbiner und andererseits ein schöner, aber sexfreier weiblicher Engel, der immer da ist, wenn's brennt, alle Verfolger zusammenschlägt und den Musiker schließlich zum Ausspannen in die Wüste Atacama schickt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, so einem vom weiblichen Engel verhinderten Attentat auf Sterne, lernt der Musiker mit der Wüste und der Stille leben. Abendliche erbauliche Lesungen in dem von dem weiblichen Engel wieder beschafften Buch (Legenden um den Propheten Elias) sowie das Spielen der ebenfalls von dem weiblichen Engel wieder beschafften Gitarre in der Wüste, die Freundschaft zu einem flötespielenden Indiojungen, die Musikbegeisterung der Dorfbewohner und vor allem die Erkenntnis der in der Klarinette verborgenen und ihr eigenen Melodie bauen Sterne so auf, dass er den Weg zurück in die Zivilisation wieder schafft, seinen Psychotherapeuten in die Wüste schickt und denkwürdige Konzerte gibt.

Ich habe das Buch weniger als einen Roman, sondern eher als eine erbauliche Geschichte über die Mystik der Musik und des alttestamentarischen Prophetentums empfunden. Es enthält sich jeder Spannung, da alles Geschehen vorhersehbar ist, genau wie übrigens die durchgängig überraschungslose Ausdrucksweise. Die Geschichte tritt hinter die gewünschte Aussage zurück. Sie ist nett, hat aber nur selten erzählerische Dichte.

Es hat mich allerdings überrascht, dass Thomas Vogel dreien seiner (jüdischen) Hauptfiguren, darunter ein Rabbiner, der bei jedem Ausdruck, der auch nur entfernt auf Gott hindeutet, in „Gelobt sei sein Name!“ ausbricht, den für Juden heiligen und unaussprechlichen Gottesnamen in seiner von den evangelischen Theologen angenommenen Aussprache in den Mund legt. Ein weiterer Lapsus, der m.E. ebenfalls keinem deutschen Schriftsteller unterlaufen sollte, ist der Ausdruck „Konzentrationslager Pinochets“. Trotz aller Grausamkeit der Pinochetschen Lager sollte man sie nicht auf die gleiche Stufe stellen wie die industrielle Vernichtung von Millionen von Menschen unter Hitler. Nicht zur Schonung des Pinochet-Regimes, sondern um keinen Anlass zur Minimisierung der Nazi-Untaten zu geben.

[hrh November 2006]

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Thomas Vogel, Atacama

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Weßling, Kathrin

Kathrin Weßling hat lt. Wikipedia ein Studium der Philosophie, Germanistik und Klassischen Philologie begonnen, aber nach zwei Semestern abgebrochen und eine Stelle an den Hamburger Kammerspielen angenommen, wo sie bis 2010 als Regie-Assistentin und Souffleuse arbeitete. Ab 2008 wurde Weßling als siegreiche Poetry-Slammerin und auf Lesebühnen bekannt, und ihre Texte erregten deutschlandweit literarisches Aufsehen. 2010 gründete Weßling den Blog Drüberleben, in dem sie über den Alltag mit ihren jahrelangen Depressionen berichtete. Drüber leben ist ihr erster Roman. Er wurde von führenden Medien wohlwollend aufgenommen und inzwischen am Theater Freiburg für die Bühne bearbeitet. Heute arbeitet Weßling hauptberuflich als Autorin, Texterin und Redakteurin.

Mehr Info zum Autor bietet die dt. Wikipedia unter Kathrin Weßling.

Zur Werkübersicht bei amazon.de/at: Kathrin Weßling.

     

Kathrin Weßling, Drüber leben

Roman, gelesen auf Deutsch.

Ida Schaumann ist eine junge Frau, die so sehr unter Depressionen und Angstzuständen leidet, dass sie ihr Leben nicht auf die Reihe bringt und immer wieder in psychiatrischen Kliniken landet. Angst ist ihre ständige Begleiterin. Angst zu scheitern. Angst zu versagen. Angst, das Haus zu verlassen. Angst in allen Lebenslagen. Und eine unüberwindbare mentale und physische Müdigkeit... Der Roman präsentiert sich als autobiografischer Bericht dieser Person, aber es ist klar, dass hier die persönliche Erfahrung der Autorin durchscheint.

Trotz aller Anstrengungen schafft es Ida über Jahre hinweg nicht, ein „normales“ Leben zu führen. Ihre Eltern und Freunde sind ihr keine Hilfe, sondern oft nur ein Klotz am Bein, der sie immer weiter nach unten zieht. Erst die Konfrontation mit der Möglichkeit ihres eigenen, selbstgesuchten Todes bringt sie soweit ins Leben zurück, dass sie „drüber leben“ kann.

Fazit: Ein unbedingt lesenswertes Buch für jeden, der sich mit Problemen wie Burn-out, Depression und Angst auseinandersetzen will oder muss. Ob es persönlich Betroffenen irgendwie helfen kann, ist nicht sicher, aber vielleicht auch nicht ausgeschlossen. Eltern, Verwandten, Kollegen und Freunden betroffener Personen kann das Buch möglicherweise ein besseres Verständnis für die Probleme der kranken Person vermitteln, auch wenn der dem Buch vorangestellte, etwas saloppe Spruch Depressionen sind doch kein Grund, traurig zu sein mehr guten Willen als wirkliches Vermögen ausdrückt. Das Ganze ist eben doch „nur“ ein Roman, der sich nicht in die tiefsten Tiefen der depressiven Verzweiflung hinunterwagt. Ein solches Buch wäre vermutlich niemandem zuzumuten, schon gar nicht der Autorin.

[hrh 29.03.14]

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Zaimoglu, Feridun

Feridun Zaimoglu ist 1964 in der Türkei geboren, lebt aber in Deutschland, wo er als Schriftsteller und bildender Künstler arbeitet. Er publiziert hier auf Deutsch.

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Siehe auch unsere Besprechung Feridun Zaimoglus Kanaken-Rap-Sammlung Kanak Sprak.

     

Feridun Zaimoglu, Leyla

Roman, gelesen auf Deutsch.

Leyla ist der jüngste Spross eines tschetschenischen Ehepaars, das vor den Kriegswirren seiner Heimat in eine anatolische Kleinstadt geflohen ist. Dort wächst Leyla im engen Verband ihrer Eltern, ihrer zwei Brüder und ihrer zwei Schwestern auf, in einer Gemeinschaft, die von mütterlicher Liebe, väterlichen Gewaltexzessen, Armut, Kälte, Hunger, Hilfe und Argwohn der Nachbarn, Ängsten, sozialen Zwängen und islamisch-religiösen Vorschriften geprägt ist.

Jedes der fünf Kinder findet, unterstützt durch die Mutter, seinen eigenen, steinigen Weg, um in dieser Hölle zu überleben, während der Vater seine Tyrannei umso brutaler ausübt, je weniger geschäftlichen Erfolg er vorweisen kann.

Erzählt wird die Familiengeschichte von Leyla selbst, die im Laufe des Romans vom Mädchen zur heiratsfähigen Frau heranreift. Sie erzählt aus ihrem Wissenshorizont und ihrer Erlebniswelt heraus, was den Roman nur umso beeindruckender macht.

Die schwierigen Beziehungen zur türkischen und auch zur kurdischen Umwelt zeigen sich in den kleinsten Dingen des Familienalltags. Die Rolle der Frauen und Mädchen beschränkt sich aufs Dienen und Erdulden, und sie dürfen sich ohne männliche Begleitung nicht außerhalb des Hauses bewegen. Ein Ereignis wie ein Klassenausflug gerät da - falls überhaupt die Erlaubnis der Männer gegeben wird - schnell zu einer Haupt- und Staatsaktion.

Kompliziert wird die Lage dann dadurch, dass die hungernde Familie in das zwischen türkischer und westlicher Kultur zerrissene Istanbul übersiedelt, wo sie entgegen aller Hoffnungen nur unter unsäglichen Umständen weitervegetieren kann. Der Kulturschock ist ebenso schmerzhaft wie das Wüten des Vaters, und die Risse in der Familiengemeinschaft werden immer größer. Rette sich, wer kann! ist mehr und mehr das ungesagte Motto, und Deutschland erscheint als letzter Ausweg am Horizont. Aber dort drohen das Unbekannte, das Leben unter Ungläubigen, die Gefahr des verbauten Rückwegs, das Grab in ungeweihter Erde. Doch dann stirbt der Vater...

Sprache: Dies ist ein sehr türkischer Roman (meine ich, obwohl ich kein Türkisch kann). Die Wortwahl scheint sich stark an den türkischen Sitten und Ausdruckweisen zu orientieren. Oft hat man das Gefühl, das der Autor türkische Begriffe bewusst sehr wörtlich aus dem Türkischen lehnübersetzt hat, um das Türkische durchklingen zu lassen. Vielleicht hat er aber auch manche Ausdrucksweisen nur so erfunden, dass sie in deutschen Ohren türkisch klingen. Auf jeden Fall hat er eine sprachliche Zwischenwelt mit eigentümlicher deutsch-türkischer Atmosphäre geschaffen, die den besonderen Charme des Buches ausmacht.

Beigaben: Lobenswert ist, dass dem Buch eine Art Stammbaum der wichtigsten Personen und eine Liste der im Roman verwendeten türkischen Ausdrücke beigegeben wurden.

Lektorat: Dessen Arbeit lässt m.E. zu wünschen übrig. Wenn da - wie im Buch häufig gefunden - Textteile stehen bleiben, die schlichtweg falsches Deutsch sind, ohne dass dies in irgendeiner Weise literarisch motiviert wäre, dann hat das nichts mehr mit Lokalkolorit zu tun, sondern mit Nachlässigkeit des Lektorats.

Fazit: Ein unbedingt lesenswertes und in der aktuellen Integrationsdebatte unverzichtbares Werk, das wichtige Aspekte der innertürkischen und deutsch-türkischen Migrationsproblematik aus der erlebten Sicht der Betroffenen zeigt, ohne mit erhobenem Zeigefinger belehren und verallgemeinern zu wollen.

[hrh 17.11.10]

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Bild: Hundi lebt

Hans-Rudolf Hower 2003

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Häufige Fragen - Webmaster

Letzte Aktualisierung: 05.04.16