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Inschriften in Germering

Für und wider das Projekt Neue Mitte

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Foto: Tout est encore à faire

Tout est encore à faire

„Alles ist noch zu tun“: Wenn man an das Projekt „Neue Mitte“ denkt, bekommt dies einen neuen, beklemmenden Sinn. Was ist, wenn das Projekt „fertig“ ist? Dann ist wohl alles zu spät...

Das vom Kunstkreis Germering unter der Leitung von Constanze Wagner für die lokale Agenda 21 der Stadtgemeinde Germering durchgeführte künstlerische Projekt sollte den BürgerInnen die Anliegen der Agenda sozusagen auf Schritt und Tritt näherbringen. Konsequenterweise nimmt der die meisten Einzelkunstwerke verbindende Rote Faden seinen Ursprung am Sonnensymbol des Marktplatzes vor der Stadtbücherei. Dieser Platz mit den angrenzenden Freiflächen, öffentlichen Gebäuden und Geschäftsbauten stellt das moderne Zentrum der Stadt Germering dar, was durch die Installation La pointe de tour und die fünf Neon-Installationen des italienischen Künstlers Maurizio Nannucci unterstrichen wird.

   

Fotos: Hans-Rudolf Hower 2005 - 2007

Foto: Blending the visible with the invisible

Blending the visible with the invisible

„Sichtbares mit Unsichtbarem mischen“: Die „Neue Mitte“ wird nur noch protzig Sichtbares und in (vielleicht) Geld Umsetzbares übrig lassen. Kein „Flair in Germering“ mehr, sondern Kommerz von der Stange.

Foto: Am Anfang war die Tat

Am Anfang war die Tat

„Am Anfang war die Tat“: Vielleicht sollte es besser heißen: „Am Anfang war die reifliche Überlegung“, denn davon ist bei dem hektischen Vorgehen des Investors nicht viel zu spüren.

Aus für mich selbst unter finanziellen Gesichtspunkten nicht ganz nachzuvollziehenden Gründen wird dieses Areal mit seinen vielfältigen Lebensräumen (Stadtbücherei, Stadthalle, Marktplatz, Kindergarten, Geschäfte, Post, öffentliche Spielwiesen, Boule-Platz, Kunstwerke) seit Jahren als "unfertig" und sogar „hässlich“ bezeichnet, und jetzt ist die Stadtverwaltung Germering drauf und dran, dem Drängen eines Investors nachzugeben, der hier ein Einkaufszentrum, einen Mediamarkt und ein Hotel unterbringen will. Es sollen rd. 15 000 qm neue Verkaufsflächen und 120 Hotelbetten v. a. für Geschäftsreisende entstehen.

Man spricht von einer „historischen Chance“, das Germeringer Stadtzentrum nach einer Gesamtüberplanung „fertigzustellen“ und endlich konkurrenzfähig zu machen.

Foto: No monologo ma dialogo

No monologo ma dialogo

„Keinen Monolog, sondern Dialog“: Wir soll ein ernsthafter Dialog unter dem vom Investor hergestellten Zeitdruck möglich sein? Sagt man nicht auch immer, dass hinter Druck auf die Zeit unfairer Druck auf den Kunden zu befürchten ist?

Was gibt uns die „Neue Mitte“?

  • neue Verkaufsflächen, die groß genug sind, um hiesige Unternehmen zu ruinieren, aber zu klein, um sich gegen die geballte Münchener Konkurrenz durchsetzen zu können, die demnächst in Freiham bis vor die Tore Germerings heranrückt
  • ein ungelöstes Lagerproblem für die neuen Läden (Sollen die Läger etwa, da wegen der erweiterten Tiefgarage kein Tiefgeschoss möglich ist, im teuren Erdgeschoss eingerichtet werden?)
  • viel mehr Auto- und Lkw-Verkehr rund um die Kreuzung Landsberger / Untere Bahnhofstraße, d.h. noch mehr Stau und Abgase
  • eine Lkw-Ladespur entlang der sowieso überlasteten Unteren Bahnhofstraße
  • ein Monstrum von Bauwerk von der Landsberger Straße bis zur Harfe
  • Lkw-Verkehr auf dem Zugangsweg der Kinder zum Kindergarten
  • ein Hotel, das die zu geringe Auslastung der bereits bestehenden Hotels weiter verschlimmern wird
  • eine weiter vergrößerte Tiefgarage mit den bekannten Sicherheitsproblemen, die aber wegen der Höhenbeschränkung nicht für den Zulieferverkehr der neuen Geschäfte genutzt werden kann
  • ein 08/15-Einkaufszentrum, wie sie derzeit überall gebaut werden, obwohl sich vielerorts bereits Rentabilitätsprobleme zeigen
  • noch mehr kommerzielle Konzentration auf das Stadtzentrum, während ganze Stadtviertel unterversorgt bleiben
  • ein Stadtzentrum, das in seiner Beliebigkeit in jeder beliebigen anderen Stadt stehen könnte
  • Wollen wir das wirklich?

    Foto: Blick über den Therese-Giese-Platz

    Weiter Blick über den Therese-Giese-Platz. Im Vordergrund der Boule-Platz, die Spielwiese und La Pointe du tour, die „Pointe“ des zum Agenda-21-Projekt gehörenden Kunstwerkreigens rund um den Platz.

    Wie soll die „Neue Mitte“ entstehen?

  • mit Hilfe eines Investors, der zur Bürgerversammlung nur einen überhaupt nicht professionell wirkenden Mitarbeiter schickt
  • mit Hilfe eines Investors, der allen Ernstes das Theatron auf das Dach des Media-Marktes verlegen will, nur um den Standort des Ladens zu retten
  • mit Hilfe eines Investors, der mit Fotos von zufällig leerstehenden Ladenflächen Druck auf die anwesenden Bürger ausüben will (Derzeit stehen selbst an gefragten Standorten in München immer wieder und oft lange Zeit Läden leer.)
  • mit Hilfe eines Investors, der bei der Planung die notwendigen Lagerkapazitäten für die neuen Verkaufsflächen vergisst
  • mit Hilfe eines Investors, dem für den Zulieferverkehr der neuen Verkaufsflächen nichts anderes als die enge Straße zum Kindergarten und die Standspur der Unteren Bahnhofstraße - zwischen rollendem Autoverkehr, Fahrradweg und Bürgersteig - einfällt (Letztere werden dann wohl ständig von Lkws zugeparkt sein.)
  • in einer dem Projekt nicht förderlichen und verdächtigen Eile
  • aufgrund von höchst investorfreundlichen Analysen und Planungen
  • ohne nennenswerte Gegengutachten
  • ohne angemessenen städtebaulichen Wettbewerb
  • Was soll das Ganze?

    Animiertes Bild eines liegenden Hündchens

    Was nimmt uns die „Neue Mitte“?

  • die grüne Oase des Theatrons mit ihrer originellen Architektur und dem Blick auf No monologo ma dialogo sowie IQED
  • den sicheren Weg zum Kindergarten unter dem Theatron
  • die Spielwiese mit den Ruhebänken vor den bestehenden Ladengeschäften der Harfe
  • den Boule-Platz, der auch für die Partnerschaft mit dem französischen Domont steht
  • den Marktplatz mit dem baumgesäumten Sonnensymbol und den davon ausgehenden Hauptzweigen des Roten Fadens (Der für den Markt vorgesehene „Ersatz“ auf dem Parkplatz zwischen Landsberger Straße und Stadtbücherei kann kaum ernst gemeint sein, und das künstlerische Konzept des Agenda-21-Projektes wird zerschlagen.)
  • Luft und Licht für den Platz vor der Stadtbücherei
  • das Kunstwerk La Pointe du tour, das jedoch speziell für diesen Platz geschaffen wurde
  • den Blick auf die Kunstwerke Tout est encore à faire und Am Anfang war die Tat
  • den freien Blick über Marktplatz und Therese-Giese-Platz
  • einen Festplatz, der nicht einer Straßenschlucht ähnelt
  • den Blick auf die interessante Architektur der Stadtbücherei und der Stadthalle
  • eine begrünte Freifläche, dank derer die Luft im Stadtzentrum trotz des ausufernden Verkehrs zirkulieren kann und dadurch atembar bleibt
  • ein lebenswertes Ensemble, ein kleines Naherholungsgebiet mitten in der Stadt
  • ein Ensemble, das der Stadt Germering ein Flair gibt, das andere Städte nicht haben
  • Ist uns das alles nichts mehr wert?

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    Schlussfolgerung

    Ich bin weder Architekt noch Spezialist in Stadtplanung noch Immobilienverkäufer. Außerdem kann ich mich irren wie jeder Mensch (wozu übrigens auch Stadtverwaltungen und Immobilienhaie zählen). Aber als Neubürger in Germering habe ich nicht zuletzt durch das bestehende, angeblich unfertige Stadtzentrum mit seinen wertvollen künstlerischen Elementen meine neue Heimat kennen- und liebengelernt. (Meine lokalen Internet-Seiten zeugen davon. Die einzige Baulücke, die ich selbst hässlich finde, ist diejenige, private, hinter dem Döner-Kiosk auf der anderen Seite der Unteren Bahnhofstraße, wo großmundige Bau-Werbung vergeblich gegen das sich einnistende Mülldeponienflair ankämpft.) Mit der Realisierung der „Neuen Mitte“ wird Germering m.E. seine künstlerische Mitte und einen wichtigen Teil seines typischen Flairs verlieren. Es wird in X-Beliebigkeit versinken. Die unterversorgten Viertel von Germering werden weiter unterversorgt bleiben. Und das Verkehrsproblem im Zentrum wird verschlimmert statt gelöst werden... Schade, sehr schade!

    IQED

    Konstruktive Kritiken und Vorschläge nehme ich jederzeit gern entgegen und werde sie - bei Bedarf sinngemäß gekürzt - hier veröffentlichen. E-Mail genügt!

    up

    Internet

    Beachten Sie bitte unsere rechtlichen Vorbehalte für alle Internet-Verweise.

    Adresse / Eigner

    Inhalt / Themen

    Ihre Wünsche an die Neue Mitte

    Die Grünen Germering

    Ergebnisse einer Umfrage vom Germering verkaufsoffenen Sonntag (20.05.07) zu den Wünschen der Bevölkerung für die Neue Mitte.

    Lassen Sie sich vor allem die detaillierte Wunschliste unter "Wuensche an die 'Neue Mitte'" auf der Zunge zergehen. Wieviele dieser Wünsche wird die Neue Mitte in ihrer jetzt geplanten Form erfüllen - oder zerstören?. Skepsis klingt schon in diesem Artikel an.

    SPD begrüßt Planung der 'Neuen Mitte'

    SPD Germering

    Ein kurzer Artikel, der in der Neuen Mitte anscheinend die Lösung aller Probleme sieht: „Durch die Neugestaltung kann unserer Stadt endlich ein Herz eingepflanzt werden. Das ist eine große Chance, das Zentrum Germerings zu beleben und die sollten wir mit Blick auf die Planungen in den umliegenden Kommunen keinesfalls verstreichen lassen." Diesen Optimismus finde ich erstaunlich. Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion der SPD, Tobias Utikal: „Ich bin sehr froh, dass wir uns fraktionsübergreifend darin einig sind, dass wir eine Erweiterung des Zentrums brauchen und dass nicht von vornherein Festlegungen darüber getroffen wurden, welche Flächen wie bebaut werden dürften. (...) Utikal erläuterte, dass es der SPD ein großes Anliegen sei, das Theatron und den Marktplatz als Freiflächen zu erhalten, man müsse aber weiterhin für kreative Alternativlösungen offen sein. Darin ist sich die SPD mit der CSU Fraktion einig.“ Große Koalition in Germering? Das klingt alles etwas nach „Wir hätten ja gerne mögen, nur dürfen haben wir uns nicht getraut“. Man glaubt den Druck des Investors zu spüren, denn auf der Bürgerversammlung waren außer den überzogenen Vorstellungen des Investors keine „kreative(n) Alternativlösungen“ zu hören.

    Studenten für Neue Mitte (PDF)

    Max-Born-Gymnasium

    Die Wunschliste junger Leute in Germering (kommt für diese Altersgruppe in vielem der Wunschliste des verkaufsoffenen Sonntags nahe (s.o.).

    Aber selbst wenn viele dieser Wünsche erfüllt würden: Würden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen es wirklich cooler finden, in Germering statt in München zu flanieren und einzukaufen? Wir können doch kein zweites München in Germering nachbauen...

    Und was ist mit den älteren Leuten?

    Ich hätte gern auch die Meinung anderer Parteien hier angeführt, habe aber im Internet keine entsprechenden Dokumente gefunden. Falls Sie interessante Adressen zum Thema wissen, teilen Sie sie uns bitte mit! Vielen Dank im Voraus!

    Hans-Rudolf Hower 2007

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    Häufige Fragen - Webmaster

    Letzte Aktualisierung: 03.04.16