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Linguisaurus rex |
Linguisaurus rex ist als Vater aller Linguisauri verantwortlich für den am wenigsten geschätzten Zug aller Fremdsprachen nämlich den, dass sie jeden Schüler dazu zwingen, einen mehr oder weniger umfangreichen Katalog von Regeln auswendig zu lernen. Wendet aber ein geplagter Schüler eine gerade eifrig gepaukte Regel wirklich einmal an, dann kann er sicher sein, dass sie ausgerechnet im vorliegenden Fall nicht zutrifft. Die Würze des Fremdsprachenstudiums sind daher meist viel weniger die Regeln als die manchmal erdrückende Anzahl von Ausnahmen. Die im Linguistenjargon als konservativ eingestuften slawischen Sprachen sind hierin besonders ideenreich, so dass man als durchschnittlich begabter Mensch von der Straße oft vor lauter Ausnahmen an der Regel zu zweifeln beginnt. Aber auch das Französische hat seine Irrgärten und Wechselbälge. Wir werden bald auf einige davon zu sprechen kommen.
Was ist die Methode, mit der Linguisaurus rex all die schönen Regeln mit boshafter Regelmäßigkeit immer wieder durchbricht?
Das von der gängigen Grammatik sanktionierte Durchbrechen einer Regel kann im einzelnen sehr nuancierte Gründe haben. Hier wollen wir uns auf einen sehr wichtigen, weil häufigen Aspekt beschränken, nämlich das Überleben oller Kamellen, der Lieblingsnahrung unseres Linguisaurus rex.
Eine Regel ist ja immer nur der Versuch, das tatsächliche Sprachverhalten der eingeborenen Bevölkerung systematisch zu erfassen. Dies wird nicht nur von Grammatikern, Linguisten und ähnlichen die Sprachschüler quälenden Geistern getan, sondern innerhalb einer Sprachgemeinschaft wirken oft auch ungeschriebene, aber von jedem empfundene, weil in der Gebrauchssprache gehörte und gelesene Regeln auf den einzelnen Sprachbenutzer zurück und drängen ihn mehr oder weniger unbewusst zu bestimmten Ausdrucksweisen.
Diese Tendenz zur Vereinheitlichung z.B. der Flexionsendungen kommt der Bequemlichkeit des Sprechenden bzw. Schreibenden entgegen, der so auch bei seltener benutzten Wörtern und Ausdrücken sicher sein kann, dass ihn alle verstehen. Umgekehrt besteht demgemäß kein besonderer Grund, häufig gebrauchte Wörter und Ausdrücke zu systematisieren, denn man hat sie ständig im Ohr und vergisst sie daher nie. Dies erklärt die für den Lernenden bittere Tatsache, dass z.B. gerade die am häufigsten gebrauchten Verben - und ganz besonders die modalen Hilfsverben - selten in die gängigen Flexionsregeln passen. Sie ähneln alten Gassenhauern, die im Laufe der Jahre total zersungen wurden, aber immer noch in aller Munde sind.
Da in Fachsprachen jeder Art (einschließlich Rotwelsch und argot) andere Wörter und Ausdrücke als in der Allgemeinsprache an der Tagesordnung sind, bleiben dort ganz andere Altertümer erhalten (und zeigen sich daneben oft besonders avantgardistische Tendenzen, die ebenfalls den Regeln zuwiderlaufen; wozu wir noch ein Kapitel Französische Avantgarde liefern müssen).
Linguisaurus ablatix |
Linguisaurus ablatix ist einer der bestgetarnten französischen Saurier. Zwar ist er in vielen seiner unzähligen lateinischen Schattierungen völlig untergegangen (z.B. als Rektionsfall nach Präpositionen). Aber ausgerechnet bei seiner von Lateinschülern am meisten gefürchteten Spielart, dem ablativus absolutus, profitiert er von der Tatsache, dass die französische Sprache in der Lage ist, diese Konstruktion mit den ihr verbleibenden Mitteln nachzubilden. Nur wer Latein gelernt hat, kann dahinter noch den dräuenden Kopf des Sauriers erkennen.
Da gibt es zunächst einige mehr oder weniger feststehende Wendungen wie:
Dazu kommt ein gewisse freie Verwendung dieser Konstruktion, die - kurzgehalten - selbst im gesprochenen Französisch möglich ist. Beispiele:
Aber vor allem auf literarischem Gebiet wird diese Konstruktion gern verwendet, um einen gehobenen bis altertümelnden Stil zu erzielen. Beispiele aus Jean Diwo, La Fontainière du Roy:
Typisch für diese französische Konstruktion wie für den lateinischen ablativus absolutus ist der Subjektwechsel zwischen dem Verb der Konstruktion und dem Satz, zu dem die Konstruktion gehört.
Da jeder, der den ablativus absolutus kennt, auch dessen stärksten Gegenspieler, das participium coniunctum und die Abgrenzung des Einen vom Anderen in der Schule hat büffeln müssen, kommt hier unweigerlich die Frage nach dem Verbleib des Letzteren. Einfache Antwort: Es gibt es immer noch, es ist bei guter Gesundheit, wird aber im Französischen nicht unter diesem Namen gelehrt. Es gilt als der Normalfall der Partizipverwendung, hat auch die oben genannten Fälle mit Subjektwechsel für sich vereinnahmt und steht heute in einem doppelten schulischen Abgrenzungskampf mit dem Adjektiv und dem gérondif, das wiederum nur eine Sonderform des Partizips mit Bezug auf das Subjekt des Satzes darstellt. Puuh...
Linguisaurus adverbialix |
Linguisaurus adverbialix hat sich auf die angeblich unregelmäßige Bildung des vom Adjektiv (Eigenschaftswort) abgeleiteten Adverbs (Umstandswortes) spezialisiert. Wie jeder Französisch-Schüler weiß, wird das Adverb normalerweise durch Anhängen von -ment an die feminine (weibliche) oder einzige Form des Adjektivs gebildet. Neben einigen Unregelmäßigkeiten, die in den Bereich des Systemzwangs, d.h. des französischen Konformismus einzuordnen sind, fällt vor allem die Gruppe der Adjektive auf -ant und -ent auf, die das Adverb auf -amment bzw. -emment bilden. Beispiele:
savant -> savamment
fréquent -> fréquemment
Was dem heutigen Sprachlernenden als bizarre und lästige Ausnahme erscheint, geht in Wirklichkeit auf die normalen Lautregeln der französischen Sprachentwicklung zurück. Zur Ausnahme wurden diese Adverbien lediglich dadurch, dass die ihnen zugrundeliegenden Adjektive und Partizipien (Mittelwörter) sich dank Linguisaurus adverbialix lange dem starken Druck widersetzt haben, in Einklang mit der Mehrheit ihrer Artgenossen auch dann eine weibliche Form auf -a (neufranzösisch -e) zu bilden, wenn dies vom lateinischen Ursprungswort her sinnlos war. Siehe auch französischen Konformismus. Während nämlich die bei den Lateinschülern am wenigsten unbeliebte lateinische A/O-Deklination Männlein und Weiblein fein säuberlich trennt und dies auch dem Französischen vererbt, gibt es diesen Unterschied in anderen, aus anderen Gründen bei Schülern sehr unbeliebten Deklinationsklassen nicht, was ebenfalls Auswirkungen auf unser Problem hat. Beispiele:
lat. altu(m) m. -> frz. (h)aut m.
lat. alta(m) f. -> frz. (h)aute f.
dagegen:
lat. frequente(m) m./f. -> afrz. frequent m./f.
Die sprachgeschichtlich unsinnigen neufranzösischen Feminin-Formen wie fréquente oder savante zeigen, dass auch dieses Fähnlein der aufrechten Adjektive dem Systemzwang nicht bis heute standhalten konnte. Aber dank Linguisaurus adverbialix blieben sie wenigstens bei der Adverb-Bildung standhaft und verlangen auch heute noch ein Adverb, das - ganz lautregelkonform - immer noch wie zur Zeit der höfischen Minne gebildet wird:
afrz. frequent f. -> afrz. *frequentment -> frequemment -> nfrz. fréquemment
afrz. savant f. -> afrz. *savantment -> nfrz. savamment
Die letzte Entwicklungsstufe ergab sich daraus, dass das -t- zwischen n und m bereits im Hochmittelalter nicht mehr ausgesprochen wurde.
Ganz andere Baustellen reißt Linguisaurus adverbialix mit folgenden Adverbien auf:
Das zu grave gehörende Adverb grièvement (das nur in der Verbindung grièvement blessé verwendet wird, geht auf ein spätlateinisches greve(m) zurück, während das Adjektiv an das klassich-lateinische grave[m]) anknüpft.
Das zu bon gehörende Adverb bien geht nicht auf auf das lateinische Adjektiv bonu(m), sondern auf das bereits im klassischen Latein existierende Adverb bene zurück. Linguisaurus adverbialix konnte aber nicht verhindern, dass man im Französischen auch eine regelmäßige Adverbbildung bonnement erfand, aber deren Gebrauch ist stark eingeschränkt.
Feststehende Wendungen wie tenir bon, sentir bon oder travailler dur greifen auf ein alternatives Adverbmodell zurück, das sich bereits im Latein auszubreiten begann und die Adjektivform des Neutrum Singular (die sächliche Form der Einzahl des Adjektivs) als Adverb hernahm. Seit Jahrhunderten war dieses Modell aber auf einige wenige Redewendungen beschränkt, die man den Schülern als Ausnahmen präsentierte. Nur das Aufkommen einer zahlreichen Nachkommenschaft des Linguisaurus adverbialix kann erklären, warum in den letzten Jahren in Frankreich eine wahre Gier nach diesem alten und halb vergessenen Adverbmodell ausgebrochen ist. Jeder ist jetzt nur noch beschäftigt mit travailler énorme statt travailler énormément und ähnlich Gestaltetem.
Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Grauzone, in der schon seit langem solche Wendungen wie dormir tranquille oder attendre peinard angesiedelt sind, wo der Sprecher (un)bewusst tranquille bzw. peinard auf den Satzgegenstand (Subjekt) statt auf die Satzaussage (Prädikat > Verb) bezieht und daher das Adjektiv statt des Adverbs nimmt.
Linguisaurus feminix |
Linguisaurus feminix kümmert sich wohlgemerkt nicht um die Schulbildung des weiblichen Teils der Bevölkerung, sondern um die Verhinderung der Bildung weiblicher Formen von Adjektiven (Eigenschaftswörtern), Substantiven (Hauptwörtern) und Pronomina (Fürwörtern). Er lässt weibliche Formen in männlichem Kleid erscheinen. Deswegen wird er auch auch Linguisaurus transvestix genannt.
Natürlich gibt es jede Menge französischer Wörter, denen man ihr Geschlecht nicht ansehen kann, da beide Formen identisch sind. Da kann ja sozusagen keiner etwas dagegen haben. Aber Linguisaurus feminix greift sich auch solche Wörter, zu denen es sehr wohl eigene weibliche Formen gibt. Beispiele:
Wörter wie grand-chose, grand-mère oder grand-rue sind in Wirklichkeit auf ganz regelmäßige Weise entstanden. Nur weiß das heute keiner mehr (außer Linguisaurus feminix!). Das zu Grunde liegende lateinische Adjektiv grande(m) hatte für Männlein und Weiblein exakt die gleichen Formen, und von diesen blieb im Französischen nur grand (Mehrzahl grands) übrig. Die moderne weibliche Form grande (Mehrzahl grandes) ist unter dem Vereinheitlichungsdruck des gedankenlosen Sprachgebrauchs entstanden. Näheres siehe Französischer Konformismus.
Daran, dass es zu plusieurs (mehrere) keine weibliche Form gibt, ist Linguisaurus feminix unschuldig. Wie alle lateinischen Wörter auf -ores hat dieses Wort noch nie weibliche Formen gehabt. Aber ein Saurier ist dieses Wort schon!
Unser Linguisaurus feminix hat in neuester Zeit eine zahlreiche Nachkommenschaft in menschlicher Form ausbrüten können. Nur so ist es zu erklären, dass es in Frankreich allgemeiner Brauch zu werden droht, bei Berufsbezeichnungen nur die männliche Form zu benutzen. Man sagt und schreibt also sage und schreibe nicht Madame la présidente oder Madame la ministre, sondern Madame le président und Madame le ministre. Weil ersteres angeblich eine geringere Wertschätzung ausdrücken könnte... Kein Wunder, dass die Franzosen sich schwer damit tun, Spitzenpositionen mit Frauen zu besetzen!
Katharina von Russland und Maria Theresia würden sich im Grab umdrehen, wenn sie mitbekämen, dass sie heute mit Madame l'empereur angeredet würden!
Linguisaurus declinix |
Eine echte Deklination gibt es im Französischen eigentlich nicht mehr, denn statt Endungen verwendet diese Sprache Präpositionen (Vorwörter), um das auszudrücken, was das Deutsche mit Fällen wiedergibt. Aber wer sich jetzt entspannt zurücklehnt, hat seine Rechnung ohne Linguisaurus declinix gemacht! Der sorgt nämlich dafür, dass immer noch Reste der lateinischen oder der altfranzösischen Deklination versteckt weiterleben - und zum Teil unverständliche Wortformen hervorbringen. Schon im Hochmittelalter waren allerdings von den sechs lateinischen Fällen (Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ, Vokativ) nur noch zwei übrig geblieben, nämlich casus rectus (Wer- und Anrede-Fall) und casus obliquus (für alles andere). Es gab in diesem Deklinationssystem so viele Formenüberschneidungen, dass es - da auch keine Regeln für die Satzstellung existierten - auf Dauer nicht lebensfähig war und sich allmählich im Grunde selbst abschaffte. Am Ende des Mittelalters, in der mittelfranzösischen Periode, zogen wichtige Gelehrte sozusagen die Notbremse. Die von ihnen aufgestellten und durchgesetzten Regeln bewährten sich und führten zu der heute noch verklärten clarté de la langue française, deren Grundpfeiler eine relativ starre Satzstellung und ein Gerüst aus Präpostionen sind - sowie eine Geisteskultur im Sinne von Descartes. |
Straßenname in Tours mit altfranzösischer Deklination (neufranzösisch: Place de la Foire du Roi) |
Die heutigen Substantive (Hauptwörter), Adjektive (Eigenschaftswörter) und gleichbehandelte Pronomina (Fürwörter außer den Personalpronomina) entstanden aus den Formen des casus obliquus, während die Formen des casus rectus in der Regel verlorengingen. Bei diesen Wortarten kommt das Französische heute ohne Deklination (Beugung) aus. Es unterscheidet nur noch - und das nur halbherzig - zwischen Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl). Bei der überwältigenden Mehrheit dieser Wörter ist auch diese Unterscheidung nur noch am beigefügten Artikel, an der Rechtschreibung (mit oder ohne -s oder -x) und an der literarischen Aussprache vor einem mit Vokal (Selbstlaut) beginnenden Folgewort zu erkennen. Doch die liaison (das Verschleifen zweier Wörter) wird in der Umgangssprache immer seltener angewandt.
Näheres zur liaison siehe Gefährliche Liebschaften (liaisons dangereuses).
Linguisaurus declinix ist unschuldig an den angeblich unregelmäßigen Mehrzahlendungen auf -aux bei Wörtern wie cheval oder travail. Dafür ist einzig und allein Linguisaurus orthographix verantwortlich!
Wenn man das Wort Monsieur (Mehrzahl Messieurs) oder auch das sozial nach oben schauende und von der gleichen Wurzel kommende, aber näher am Latein bleibende Monseigneur (Mehrzahl Messeigneurs) in die historischen Einzelteile zerlegt, nämlich lateinisch meum seniore(m) (Mehrzahl meos seniores), sieht man, dass sich hier alles regelgerecht vom casus obliquus aus entwickelt hat. Aber bei der Sonderform Sire schlägt Linguisaurus declinix zu: Diese Form ist ein (unter Verlust seiner Endung -s) stehengebliebener casus rectus und ein Beweis dafür, dass es im volkstümlichen Latein noch einen Wortakzent gab (den das Französische verloren hat): senióre(m) -> sieur, aber sénior -> sire. Bei Anredeformen, also auch bei Eigennamen, wurde der Casus rectus als mittelalterlicher Ersatz für den lateinischen Nominativ und Vokativ besonders oft benutzt. Das erklärt das Überleben einiger entsprechender Formen in diesem Bereich. Es sei denn, Linguisaurus declinix war da am Werk... Beispiele (mit ihrem Casus obliquus in Klammern): Charles (Charle), Georges (George), Hugues (Hugon), Jules (Jule). |
Straßenname in Tours mit teilweise altfranzösischer Deklination (neufranzösisch: Rue du port de feu Hugues) |
Das unsinnig wirkende à la queue leu leu (im Gänsemarsch) hat Linguisaurus declinix zu verantworten. Im Altfranzösischen sagte man a la queue le leu, was am Schwanz des Wolfs bedeutete. In Ermangelung eines Wes-Falls bildete die Casus-obliquus-Konstruktion le leu den Besitzer ab. (Das alte leu ist eine Nebenform zu lou, an welches das lateinische p von lupus [Wolf], das schon im Altfranzösischen verstummt war, von etymologiebesessenen Gelehrten wieder angehängt wurde.) Diese Redewendung zeigt, dass am Ende des Mittelalters die alten Deklinationsformen nicht mehr verstanden wurden und daher in sinnverschleiernd geschriebenen Lautmalereien erstarren konnten.
Ausdrücken wie la St-Jean oder l'église St-Jean sieht man heute nicht mehr an, dass auch hier Linguisaurus declinix am Werk war. Eine korrekte Übersetzung aus dem Altfranzösischen ergäbe nämlich celle de St-Jean (= la fête de St-Jean) bzw. l'église de St-Jean. Was heute spontan wie eine Art Apposition (Ergänzung im gleichen Fall) verstanden wird, war im Altfranzösischen eine Casus-obliquus-Konstruktion zur Abbildung eines Besitzverhältnisses (wie unser deutscher Genetiv).
Im Wort Chandeleur hat sich Linguisaurus declinix ein bleibendes Denkmal gesetzt, - das heute aber leider keiner mehr versteht. Lichtmess ist das Fest der Kerzen, und so hieß es auch im Lateinischen. Im Altfranzösischen verzichtete man - wie bei allen Festen (siehe la St-Jean) - auf das Wort Fest. Es ergab sich aber ein Problem: Während die Namen der Patronatsfeste wie Johanni trotz lautlicher Weiterentwicklung verständlich blieben, ergab der lateinische Genetiv Plural candelarum (der Kerzen) ein mit der Zeit unverständliches chandelere, das dann - vielleicht in Analogie zu den vielen anderen Wörtern auf -eur (douleur, chaleur usw. oder auch leur) lautlich und schriftlich abdriftete. Dass hier ein lateinischer Genetiv Plural (wenn auch verballhornt) bis ins Französisch hinein erhalten blieb, hat sicher mit dem größeren Einfluss von Linguisaurus rex im kirchlichen Bereich zu tun.
Bei den unbetonten Personalpronomina (den persönlichen Fürwörtern) sind dank Linguisaurus declinix viele Weiterentwicklungen des lateinischen Wer-Falls (Nominativ), Wem-Falls (Dativ) und Wen-Falls (Akkusativ) erhalten geblieben und werden häufig verwendet. So sagt man - auch im Wem-Fall ohne Hilfe einer Präposition: je me le permets, tu te le permets, il se le permet, elle se le permet, je le lui donne, on se le permet, nous nous le permettons, vous vous le permettez, ils se le permettent, ils le leur donnent, je vous les donne.
Achtung: Die betonten Personalpronomina werden nicht dekliniert und verlangen daher eine Präposition, um den Wem-Fall abzubilden. Man sagt daher je pense à toi, tu penses à moi, il pense à lui, elle pense à elle, chacun pense à soi, nous pensons à vous, vous pensez à nous, ils pensent à eux. (Peinlich, dass manche unbetonten und betonten Formen gleich lauten. Da muss man dann wissen, was das verwendete Zeitwort verlangt.)
Und was ist mit dem Wes-Fall? Die entsprechenden Formen der Personalpronomina sind im Lauf der Jahrhunderte verlorengegangen. Für Personen trat weitgehend eine Präpositionalkonstruktion (de + betontes Pronomen) an ihre Stelle (z.B. je me souviens de lui). Für Sachen und manchmal auch für eine gerade genannte Person nimmt man stattdessen die Partikel en (davon), dessen lateinischer Ursprung inde (von dort) eine Ortsbezeichnung war. Beispiel: je m'en souviens. Seine nächste Saurierverwandtschaft ist übrigens das von unde kommende dont.
Eine Sonderleistung von Linguisaurus declinix ist das Wort leur, das eigentlich ein stehengebliebener lateinischer Genetiv Plural ist (männlich illorum / weiblich illarum = deren [wobei die weibliche Form allmählich an die männliche angeglichen wurde, was an Chandeleur erinnert]). Dass leur trotz genetivischer Abstammung als undeklinierbares unbetontes Personalpronomen die Funktion eines Dativs übernahm, ist wegen des auf zwei Fälle reduzierten altfranzösischen Deklinationssystems kein Wunder. Aber ein starkes Stück ist, dass das gleiche Wort auch als Possessivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort) Karriere gemacht hat (z.B. in leur chien) und in dieser Funktion wie ein Adjektiv ein Plural-s bekommen kann (z.B. in leurs chiens). Als linguistisches Sahnehäubchen wurde ihm dann aber die Bildung weiblicher Formen verweigert; daher sagt man leur chienne und leurs chiennes.
Das (für beide Geschlechter gleiche) Relativpronomen (bezügliche Fürwort) qui verdankt Linguisaurus declinix wenigstens einen Rest von Deklination. Während der Wem-Fall (à qui) auf moderne Weise mit Präposition gebildet wird, hat der Wen-Fall immer noch die auf das lateinische quem (weiblich quam) zurückgehende Form que. Der Wes-Fall wird dagegen durch dont ausgedrückt, eine Kombination der Präposition de (von) mit dem Fragewort unde (woher). Diese Doppelt-gemoppelt-Packung ist ein original französisches Produkt und verwandt mit dem von inde kommenden Saurier en.
Ein uralter Deklinationsrest, also ein echter Linguisaurus declinix, hat im Wort rien (nichts) überlebt. Was heute als unerklärliche Sonderform wirkt, ist allerdings auf völlig regelkonforme Weise entstanden. Wie bei jedem deklinierbaren französischen Wort üblich, entstand aus einem lateinischen Wen-Fall ein altfranzösischer casus obliquus, der dann als einzige Einzahlform ins Neufranzösische übernommen wurde. Hier handelt es sich um das lateinische rem (Sache > etwas). Die unregelmäßige Form rien kam nur dadurch zustande, dass rem einsilbig war und deshalb nicht sein Endungs-m verlor, das mit dem betonten Wortstamm verschmolzen war. Ein m am Ende eines Wortes wurde im Altfranzösischen, wenn es nicht ganz verschwand - regelmäßig zu einem (nasalierten) n.
Randbemerkung: Dass hier ein lateinisches Wort mit positivem Inhalt als Negation (Verneinung) verwendet wird, ist im Französischen gang und gäbe. Näheres siehe Französischer Konformismus.
Linguisaurus diffamix |
Es kann eigentlich nur Linguisaurus diffamix sein, der die Menschen seit Urzeiten immer wieder dazu bringt, selbst in harmlos aussehenden Ausdrücken und Redewendungen den lieben Nachbarn anzuschwärzen. Dieses Kapitel ist ein so weites Feld, dass wir ihm eine eigene, mehrere Sprachen berücksichtigende Untersuchung gewidmet haben. Näheres siehe Nettigkeiten unter Nachbarn.
Linguisaurus coniugix |
Linguisaurus coniugix ist der nahe Verwandte des Linguisaurus declinix, mit dem er oft in einer Untergruppe namens Linguisaurus antiquix zusammengefasst wird. Er ist im Französischen sehr aktiv, denn trotz der in die entgegengesetzte Richtung wirkenden Tätigkeit des Französischen Konformismus gibt es immer noch jede Menge unregelmäßige Formen, - die aber oft das Ergebnis der regelmäßigen französischen Lautentwicklung sind. Alle Untaten des Linguisaurus coniugix aufzuzählen würde den Rahmen dieser Untersuchung sprengen. Wir beschränken uns daher auf einige besonders hervorstechende Fälle.
Die grammatischen Zeiten des passé simple (mit Formen wie je fis oder ils rentrèrent) und des passé antérieur (mit Formen wie dès que j'eus su oder dès que nous eûmes compris) gehen bei sehr vielen Zeitwörtern auf unregelmäßige Verbformen zurück, die bereits im Latein unregelmäßig waren. Während das passé antérieur, obwohl es eine logische Ergänzung zum passé simple darstellt, bereits nur noch mit dem Schwanz aus dem Orkus der Sprachgeschichte herausragt, wird das passé simple selbst immer noch eifrig gebraucht, - aber nur noch in der literarischen Schriftsprache, denn die meisten Franzosen wären nicht mehr in der Lage, diese Formen aktiv zu nutzen.
Um die Erhaltung des accent aigu in Zukunft und Konditional von Zeitwörtern wie céder (je céderai, je céderais) streiten sich Linguisaurus coniugix und Linguisaurus orthographix. Die aussprachegerechte Schreibung mit accent grave (je cèderai, je cèderais) wird hoffentlich dennoch irgendwann kommen. Wenn auch nicht nur die Mühlen Gottes langsam mahlen...
Im Verb aller hat es Linguisaurus coniugix fertiggebracht, gleich drei lateinische Verben zu verewigen, nämlich ambulari (spaziergehen), vadere (gehen) und ire (gehen). Und da dieses Verb oft gebraucht wird, könnte das Konglomerat noch lange Zeit weiterbestehen.
Eine Dino-Katastrophe aus dem Beginn der Neuzeit sind die (leider immer noch) geltenden Regeln zum accord du participe passé (Anpassung des Mittelworts der Vergangenheit). Der heutige französische Mann von der Straße (und auch dessen Frau) hat im täglichen Umgang damit seine liebe Müh'. Zur Erinnerung: Angepasst wird erstens in attributiver Stellung, als Ergänzung eines Substantivs (Beispiele: la femme trompée, les hommes avisés, les femmes recherchées), zweitens in prädikativer Stellung mit Bezug auf das Subjekt (Beispiele, immer mit Hilfszeitwort être: elle a été vue, ils ont été tués, elles ont été enchantées), und drittens in prädikativer Stellung mit Bezug auf ein vorangehendes direktes Objekt (das wir Akkusativobjekt nennen würden; Beispiele, immer mit Hilfszeitwort avoir: je l'ai vue, je les ai vus, je les ai vues, la femme que j'ai aimée). Bei letzterem gibt es allerdings vertrackte Ausnahmen. So passt man das Partizip z.B. nicht an in engen Verbindungen des Zeitworts mit einem anderen Hilfszeitwort als avoir und être, auch wenn ein direktes Objekt vorangeht (Beispiele: je les ai fait faire). Wo ist die Grenze? Ist je les ai vu venir richtig oder je les ai vus venir? Und wie ist es mit je me suis lavé les mains? Hilfszeitwort être und doch keine Anpassung? Ach so, me ist hier gar kein direktes Objekt, obwohl es so aussieht? Immer mehr Franzosen stellen sich all diese Fragen gar nicht mehr. Die zu einer klaren Fallunterscheidung notwendigen grammatischen Kenntnisse (attributiv - prädikativ, Subjekt - Objekt, direktes Objekt - indirektes Objekt) fehlen ihnen meist. Daher verzichten sie, vor allem in prädikativer Stellung, immer häufiger grundsätzlich auf die Partizipanpassung - und leben damit nicht schlechter. Trotz der Saurier in den Akademien.
Aber bei einem französischen Bewerbungsschreiben ist es immer noch besser, sich an die alten Regeln zu halten...
Linguisaurus orthographix |
Man soll nicht meinen, dass die Gelehrten immer recht haben. Besonders, wenn diese meinen, sie hätten besonders recht... Denn das hieße, nicht mit dem Wirken von Linguisaurus orthographix zu rechnen!>
Es war einmal eine Zeit (und das ist kein Märchen!), da fanden sich sehr gelehrte Gelehrte, die wollten ihr Steckenpferd, nämlich die lateinische und griechische Antike, auch in der (damals) modernen Sprache verankert sehen. Diese Grammatiker haben der französischen Sprache, die gerade dabei war, ihr mittelalterliches Kleid zur nächsten Altkleidersammlung zu geben, sicher einiges Gutes getan, denn die Umbruchsituation war soweit fortgeschritten, dass neue Regeln notwendig wurden (siehe Linguisaurus declinix). Aber... sie hatten nicht immer eine glückliche Hand. Aus ihrer damaligen Sicht konnten die guten Leute leider einige Phänomene nicht richtig einordnen, so dass es zu kuriosen Entgleisungen kam, die uns z.T. noch heute belasten, z.T. aber auch bereits in der Versenkung der Sprachgeschichte verschwunden sind. So kam es zu den folgenden Etymologien und Schreibweisen.
Beim Wissen wussten die Gelehrten nicht, dass dem französischen Wort savoir nicht das lateinische Verb scire (wissen), sondern das ebenfalls lateinische sapere zugrundelag, das neben dem Riechen das Geschmackhaben und dann immer mehr auch das Gewitztsein bedeuten konnte, mit letzterer Bedeutung in den Bereich des Wissens abdriftete und gemäß den Regeln der französischen Lautentwicklung zu savoir wurde. Sie verpassten dem Wort daher zur Verdeutlichung ein angeblich die Wortherkunft anzeigendes c, das vor a auch noch zu ç wurde. Dadurch ergaben sich unsinnige Formen wie sçavoir, je sçais, je sçavais usw., - die zum Glück bereits im Orkus der Sprachgeschichte gelandet sind.
Beim französischen pois (Gewicht) meinten die hohen Gelehrten damals, es käme von griechisch pondus und verpassten ihm daher zur Verdeutlichung ein unsinniges und nie ausgesprochenes d, das die Französischschüler heute noch ärgert. Sie hatten schlicht übersehen, dass dem französischen Wort das lateinische pensu(m) zugrunde lag, das über die Stadien *pesu und peis ganz regelgerecht zu pois geworden war - und auch jetzt noch so geschrieben werden sollte (trotz der dann drohenden Verwechslung mit den Erbsen)!
Ein ganz anderes, aber ebenfalls von Linguisaurus orthographix zu verantwortendes Phänomen liegt vielen Wortformen auf -ux zugrunde. Im Mittelalter arbeiteten die Klosterbrüder, die Bücher und Dokumente kopierten, oft mit material- und arbeitssparenden Ligaturen (Buchstabenverbindungen). Als solche erhalten ist im heutigen Französisch nur noch die Verbindung von o und e zu (siehe unten). Damals gab es aber auch eine Ligatur für u und s. Sie wurde z.B. für Wörter gebraucht, bei denen ein vor dem Plural-s stehendes l zu u geworden war, und sie sah so ähnlich wie ein x aus. Na ja, und irgendwann schrieb man dann wirklich ein x, und später hat es - salopp ausgedrückt - einflussreiche Leute gestört, dass da der Stellvertreter für einen Konsonanten stand, der zu dieser Zeit schon nicht mehr ausgesprochen wurde, während der in Verbindung mit dem a auszusprechende Vokal u gar nicht erschien. Man hat also das u zur Verdeutlichung wieder geschrieben, hat aber das x, an das man inzwischen gewöhnt war, dennoch belassen. So kommt es, dass wir heute noch einige streng nach Regel entstandene unregelmäßige Plurale in doppelt gemoppelter Schreibung lernen müssen.
Herleitungsbeispiele:
Auch wenn -us nicht von -ls kam, wurde die oben genannte Ligatur - mit den gleichen Folgeschäden - oft eingesetzt. Beispiel:
Mit der Ligatur von o nund e zu (was man heute übrigens mit o, e dans l'o buchstabiert) wollten unsere gelehrten Etymologiefanatiker daran erinnern, dass an der betreffenden Stelle des lateinischen Ursprungswortes ein o gestanden hatte. Aber entweder wussten die Leute doch nicht wirklich Bescheid, oder Linguisaurus orthographix hat zugeschlagen.
Beispiele und Gegenbeispiele:
ovu(m) -> uf (Ei), aber novu(m) -> neuf (neu)
bove(m) -> buf (Rind), aber nove(m) -> neuf (neun)
oculu(m) -> il (Auge), aber oculos -> yeux (Augen)
votu(m) -> vu (Wunsch), aber focu(m) -> feu (Feuer)
nodu(m) -> nud (Knoten), aber coda(m) -> queue (Schwanz), potest -> peut (kann) und iocu(m) -> jeu (Spiel)
opera(m) -> uvre (Werk), operare -> uvrer (werken, wirken), manuopera(m) -> manuvre (Werk), manuoperare -> manuvrer (manövrieren), aber proba(m) -> preuve (Beweis)
Haben Sie schon einmal eine E-Mail oder SMS mit dieser Ligatur gesehen? Eben! Es geht besser ohne.
Nach der gängigen Umgangssprache könnte man die französischen Imperfektformen auf ganze zwei reduzieren, wie das Beispiel donner zeigt: je / tu / il / elle / on / ils / elles donnai und vous donniez (on ist statt nous gebräuchlich). Aber da sind natürlich noch die paar Leute, die mit der liaison (der Wortverbindung) leben und deswegen die sonst stummen Endkonsonanten vermissen würden, dazu die Leute, die immer noch nous statt on sagen, ganz zu schweigen von der Lobby des Linguisaurus orthographix in den Akademien und der französischen Konformismus. Deswegen werden wir noch lange mit der bisherigen Formenvielfalt leben müssen.
Näheres zur liaison siehe Gefährliche Liebschaften (liaisons dangereuses).
Ohne Linguisaurus orthographix wären die Endungen der 3. Person Mehrzahl der meisten Verben, Zeiten und Modi schon längst von -nt auf -t verkürzt worden. Das n hat als einzige Funktion, an die entsprechenden Verbformen des Lateinischen zu erinnern. Aber wer kann heute noch Latein? In der jetzigen Sprache ist dieser Endungsbuchstabe lediglich bei den einsilbigen Gegenwartsformen ont, font und vont sowie bei allen Verben in der Zukunft hörbar (wenn auch nur als Nasalisierung des vorangehenden Selbstlauts), so dass er dort ausnahmsweise belassen werden könnte. Das Schluss-t dient übrigens nur noch der (aussterbenden) liaison.
Die Franzosen haben es nicht so sehr mit dem Buchstaben h, den sie nach deutscher Meinung nicht aussprechen können. und Linguisaurus orthographix erschwert ihnen die Sache zusätzlich, denn längst nicht jedes h ist da, wo es hingehört.
Bei dem viel benutzten Wort haut gibt es immerhin die Ausrede, dass hier ein lateinisches altu(m) erst zu aut geworden und dann mit einem germanischen hoch vermischt worden ist.
Die kollektive Legasthenie von haleine wird bei Linguisaurus legastix besprochen.
Vor manche Wörter wurde ein sprachgeschichtlich nicht zu rechtfertigendes h gesetzt. Vielleicht diente der nicht hörbare Zusatzbuchstabe dazu, Verwechslungen mit ansonsten gleichgeschriebenen anderen Wörtern zu vermeiden. Bis das Phänomen dann vielleicht auch Wörter erfasste, bei denen gar keine Verwechslungsgefahr bestand (was typisch für den französischen Konformismus wäre). Beispiele:
Linguisaurus legastix |
Linguisaurus legastix sieht anscheinend so furchterregend aus, dass sein bloßer Anblick die Franzosen seit Jahrhunderten immer wieder ins Stammeln, Stottern, Verhaspeln und Verstummen treibt. Das führte geradezu zu einer Art kollektiver Lesthagenie, pardon: Legasthenie, ja zum galoppierenden Sprachschwund. Und schon im Mittelalter gab es Paperazzi, die all das Durcheinander zu Pergament, Leder oder Papier brachten und über eine Gelehrtenlobby (d.h. meist sie selber) sogar in den offiziellen Sprachunterricht einführen ließen. Dementsprechend sieht die französische Sprache heute aus!
Wenn man die Entwicklung des Französischen von seiner Mutter, dem Latein, aus beobachtet, fällt einem sogleich auf, dass den Franzosen zunehmend die Sprache wegblieb. Wohl unter dem Schock der ständigen Begegnungen mit Linguisaurus legastix vergaßen sie einfach, bestimmte Laute auszusprechen. So wurden viele Wörter immer kürzer und kürzer und verschwanden schließlich, als es fast nichts mehr auszusprechen gab. Jedenfalls bestand die Gefahr. Und das rief die Legastix-Jäger auf den Plan. Sie verlängerten manchmal einfach die Wörter (wieder), und schon feierten diese fröhliche Urständ, wenn auch oft in Verkleidung. Beispiele:
Lateinisch nave(m) (Schiff) ergab nef und wäre wohl zu né (also Konkurrent von naître) geworden, wenn nicht seine konservative klerikale Umgebung die Aussprache des f gerettet hätte. Denn nur als Kirchenschiff hat das Wort überlebt.
Wie es nef hätte ergehen können, sieht man am lateinischen clave(m) (Schlüssel), das erst clef und dann clé ergab.
Erschütternd ist das Schicksal des lateinischen ape(m) (Biene). Es hätte, wären nicht die Legastix-Jäger eingeschritten, den folgenden Weg ins Verderben genommen: ape(m) -> ef -> é -> [ausgestorben]. Doch ein verniedlichendes Anhängsel verlängerte ape(m) zu apicula(m) (Bienchen, ohne Maja!), das die Jahrhunderte als abeille (Biene) überdauerte.
Mit Pflicht und Schuldigkeit hatten die Franzosen wohl oft Probleme, denn während das lateinische dèbitu(m) (Schuld, Geschuldetes) immerhin als dette überlebte, schmolz die Verbform dèbitu(m) (geschuldet, gemusst) trotz Verstärkung zu debútu(m) bis auf ein kümmerliches du zusammen. Der männlichen Form setzte man übrigens den Dach-Akzent (dû) nur auf, um diese Form vom Partitivartikel du zu unterscheiden. (Der Dach-Akzent ist hier also kein Hinweis auf ein ausgefallenes s!)
Ein Wort wie pèlerin ist das Zeugnis einer mehrfachen Schreckreaktion: das g sowie die Endung des lateinischen peregrinu(m) (Pilger) blieb den Franzosen im Halse stecken, und das erste r rutschte ihnen als l über die Lippen. Sprachwissenschaftler reden in letzterem Falle natürlich von Liquidentausch (wenn sie r und l betrachten) oder von Dissimulation (wenn sie die beiden r betrachten). Aber wir wissen es besser: Linguisaurus legastix was here!
Das Wort haleine (Atem) ist ein Meisterwerk der kollektiven Legasthenie, denn es stammt wohl von einem lateinischen Wort anhela ab. Oder hat da jemand das volle Scrabble-Brett auf den Boden geworfen?
Die moderne Aussprache von Namen wie Montaigne zeigt, dass Linguisaurus legastix auch in neueren Zeiten noch aktiv ist. Wider besseres Wissen spricht die ganze französische Nation den Namen so aus, wie er dasteht. Dabei war das eingeschobene i im Altfranzösischen nur ein Mittel, die Mouillierung des gn anzuzeigen, also das separate Aussprechen von g und n zu verhindern. Die Erfinder dieser Schreibweise hätten nie erwartet, dass jemand auf den Gedanken kommen könnte, den Namen anders als Montagne, also wie den Berg, auszusprechen. Aber Linguisaurus legastix macht's möglich!
Linguisaurus musaeix |
Manche französische Wörter sehen einfach alt aus. Oft stehen sie wie Hinkelsteine in einer Tiefebene, aber trotz des weiten Landes um sie herum kommt keiner an ihnen vorbei. Neue Wörter schießen wie Pilze aus dem Boden, aber die alten bleiben und bleiben und bleiben. Man könnte meinen, Linguisaurus musaeix steckt dahinter...
Andere französische Wörter sehen trotz oder wegen häufigen Gebrauchs so neu aus, dass ihr Alter keinem mehr auffällt. Linguisaurus musaeix lächelt nur...
Wieder andere Wörter werden von Linguisaurus musaeix wirklich ins Sprachmuseum abgedrängt... Mais où sont les neiges d'antan ?
Schauen wir uns einige Beispiele an!
Frisch und munter zeigt sich eine ganze Bande altgedienter Wörtern aus der Tierwelt, die Männchen und Weibchen sowie oft auch die Nachkommenschaft von Wild und Nutztieren bezeichnet. Dazu kommt manchmal ein Sonderwort für das Tier als menschliche Nahrung. Neben Linguisaurus musaeix arbeiten Heerscharen von Landwirten, Metzgern und Jägern daran, diesen Wortschatz immer blankzuputzen - für den Fall, dass ihn der Mann oder die Frau von der Straße vergessen sollte. Beispiele:
Deutsch |
Französisch |
|||
Männchen |
Weibchen |
Jungtier |
Gattung / Nahrung |
|
Hausschwein |
verrat |
truie |
porcelet |
porc |
Hirsch |
cerf |
biche |
faon (de cerf) |
|
Reh |
chevreuil (mâle) |
chevreuil, biche |
faon |
|
Rind |
taureau |
vache |
veau |
buf |
Schaf |
bélier |
brebis |
agneau |
mouton |
Ziege |
bouc |
chèvre |
chevreau |
|
Wildschwein |
sanglier |
laie |
marcassin |
|
Einem Wort wie lancequenet sieht man von weitem an, dass es ein unromanisches und museales (oder mit Karl Valentin: musäales) Stück aus dem Mittelalter ist. Trotzdem braucht man es immer noch (manchmal). Denn es bezeichnet einen Landsknecht - und kommt auch tatsächlich von diesem germanischen Wort!
Noch einmal zu den neiges d'antan: Würde heute noch jemand dieses Wort kennen, wenn da nicht dieses berühmte alte Lied wäre? Ein Einzeltext-Wort sozusagen, doch immer wieder mal als verstecktes Zitat benutzt.
Den Abmarsch vieler lateinischer Wörter ins museale Gruselkabinett konnte auch Linguisaurus musaeix nicht immer verhindern. Aber bei manchen ist es ihm gelungen, wenigstens ihr Andenken zu bewahren, indem er ihnen mit einem oder sogar mehreren Ablegern ein Denkmal setzte. Beispiele:
Lateinisch |
Französisch |
|
Verdränger |
Denkmal |
|
aequus (gleich) |
égal, pareil, semblable |
|
ascendere (aufsteigen) |
monter |
|
casa (Haus) |
maison |
|
delere (zerstören) |
détruire |
|
equus (Pferd) |
cheval |
|
faber (Handwerker) |
artisan |
|
ira (Zorn, Wut) |
colère |
|
ire (gehen) |
aller |
|
loqui (sprechen) |
parler |
|
magnus (groß) |
grand |
|
os (Mund) |
bouche |
|
ostium (Tor) |
porte |
|
vadere (gehen) |
aller |
|
Linguisaurus neutrix |
Im modernen Französisch gibt es nach Ansicht der französischen Sprachpäpste nur noch zwei grammatische Geschlechter (männlich, weiblich), statt der im Latein ursprünglich vorhandenen drei (männlich, weiblich, sächlich). Linguisaurus neutrix hat es jedoch gegen die geschafft, gegen den Willen der Experten und die volkstümliche Meinung einige Sächlichkeitsoasen vor dem Versanden zu bewahren. Oder wie soll man sonst die folgenden Beispiele einordnen?
Das Wörtchen ce hat in seiner Funktion als grammatisch alleinstehendes Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort, Beispiel: c'est) und als Determinativpronomen (auf ein Relativpronomen hinweisendes Fürwort, Beispiel: ce qui / ce que) ganz offensichtlich drei unterscheidbare Formen, die genau den alten lateinischen Geschlechtern entsprechen: celui [männlich], celle [weiblich] und ce [sächlich]. Aber erzählen Sie die Sache mit dem sächlichen Geschlecht nicht weiter! Man wird Ihnen in Frankreich nicht glauben.
cependant (jedoch), ce faisant (dabei [während jmd. dies tat])
c'est (das ist), ce sont (das sind), c'était / ce fut (das war), c'étaient / ce furent (das waren), c'en est fait (das ist erledigt), qu'est-ce que c'est que cela? (was ist das ?)
ceci / cela / ça (dieses / jenes / das)
ce qui / ce que (das, was)
Dass es bei attributivem Gebrauch (Beispiel: ce chien, cet imbécile, cette chienne) zwar auch drei Formen gibt, aber zwei davon - darunter ce - eindeutig männlich sind, ist kein Gegenbeweis. Andere Funktionen bringen andere Formen hervor.
Auch bei den Fragewörtern gibt es versteckte Reste des lateinischen Neutrums, die wir Linguisaurus neutrix verdanken. Sie sind äußerst praktisch im Gebrauch, werden aber meist nicht mehr als solche anerkannt.
Das sächliche Que fais-tu? (Was machst du?) steht dem männlich/weiblichen Zwitter Qui aimes-tu ? (Wen liebst du?) gegenüber.
In Quoi ? (Was?) und Pourquoi ? (Warum?) liegt die betonte Form des oben beschriebenen sächlichen Que ? vor.
Zu anderen Saurierspuren bei Fragewörtern siehe Linguisaurus praeposix.
Eine formale Erinnerung an ein lateinisches Neutrum liegt m.E. in der mit der Einzahl gleichlautenden Mehrzahl des Zahlwortes mille vor. Aufgrund der französischen Lautentwicklung ergaben die lateinische Einzahl mille und die dazugehörige Mehrzahl milia das gleiche schriftliche Ergebnis, nämlich mille, wenn vielleicht auch zunächst ein leichter Unterschied in der Aussprache bestand (nur im Plural mouilliertes ll). Das Fehlen einer entsprechenden männlichen Form im Latein hat sicher diese Entwicklung begünstigt, mit der sich Linguisaurus neutrix der konformistischen Tendenz zur Bildung der Mehrzahl auf -s entgegenstellt.
Linguisaurus numerix |
Linguisaurus numerix hat bei den französischen Zahlen und einigen mit ihnen verwandten Ausdrücken so manche sprachlichen Altertümer am Leben erhalten, und ein Ende ist - wenigstens in Frankreich - nicht abzusehen.
Linguisaurus numerix verdankt seinen deutschen Namen Gemeiner Zwanzigschön der Tatsache, dass sein Opus magnum (großes Lebenswerk) in der Erhaltung einiger Reste des alten keltischen 20er-Systems besteht. Während andere romanische Zahlen die regelmäßigen Zehnerzahlen ziemlich unbeschadet vom Latein übernommen haben, stimmt dies für das französische Französisch nur bis 69. Dann geht es in seltsamen dagegen bis 99 in seltsamen Bocksprüngen weiter, die man nur versteht, wenn man besagtes 20-er-System der Kelten zugrundelegt. Nach soixante kommen soixante-dix, quatre-vingt und quatre-vingt-dix samt ihrer verqueren Nachkommenschaft von 1 bis 9. Liegt hierin ein letztes Aufbegehren dieses bekannten kleinen Dorfes in der Bretagne gegen die verrückten Römer...? Das Wissen um diese Keltenattacke hilft einem allerdings wenig, wenn der französische Kellner einem als deutschem Touristen mündlich eine Rechnung von quatre-vingt-dix-sept euros soixante-quinze präsentiert oder man unter Freunden mal schnell im Kopf soixante-treize euros soixante-dix-neuf und soixante-seize euros quatre-vingt-dix-neuf zusammenzählen muss.
Das alte keltische 20er-System kann man auch noch im Namen des altehrwürdigen Hôpital des Quinze-vingts bewundern, wo die Zahl 300 ausgedrückt wird, als ob Asterix französisch spräche.
Die von den Franzosen nicht immer ernstgenommenen Schweizer und Belgier machen es sich da einfacher. Sie haben dem Linguisaurus numerix schon lange das Maul gestopft und zählen nach der lateinischen Regel durch wie die sonstigen romanischen Völker: soixante, septante, huitante / octante, nonante.
Linguisaurus numerix hat aber auch unkeltische Spuren hinterlassen. So verbirgt sich z.B. im Wort Carême (Fastenzeit) die lateinische Ordnungszahl quadragesimu(m) (vierzigster). Das Wort quarantaine (Quarantäne) geht dagegen von der lateinischen Grundzahl quadraginta (vierzig) aus. Mehr dazu unter Carême bzw. Quarantaine auf unserer Seite Französische Zahlen.
Lateinische Saurier waren auch bei den Grundzahlen 11 - 16 am Werk. Wegen ihrer Einbettung in den sonst herrschenden Konformismus des französischen Zahlensystems siehe hierzu Französischer Konformismus.
Zu der nicht von der Einzahl unterscheidbaren Mehrzahlform von mille (1 000) siehe Linguisaurus neutrix.
Die Ordnungszahlen fielen fast vollständig dem französischen Konformismus zum Opfer. Lediglich bei den Zahlen 1 und 2 blieben die lateinischen Saurier allgemein gebräuchlich.
Das ältere second steht heute in starker Konkurrenz zum konformistischen deuxième und wird vielleicht irgendwann von diesem verdrängt werden. Ob seine Nebenbedeutungen zweiter und letzter oder zweiter von zweien als Existenzberechtigung dauerhaft ausreichen?.
Die wenigen anderen noch gebräuchlichen historischen Ordnungszahlen haben sich alle in Nebenbedeutungen oder feststehende Wendungen geflüchtet. Beispiele:
Dass es keine über die Oktave hinausgehenden Intervalle gibt, hat nur musikalische Gründe; doch das Fehlen der Septime und der über das Viertel hinausgehenden Ausdrücke in unserer Aufstellung ist ein erster Ansatzpunkt des französischen Konformismus. Man sagt heute cinquième (Fünftel), sixième (Sechstel), septième (männlich: Siebtel, weiblich: Septim), huitième (Achtel) und neuvième (Neuntel).
Linguisaurus parolix |
Linguisaurus parolix ist verantwortlich für die Erhaltung so mancher alten, aber nicht immer ursprünglichen und nicht immer einleuchtenden Aussprache. Er muss ein leiblicher Bruder des Linguisaurus orthographix und des Linguisaurus declinix sein, denn sie arbeiten oft zusammen, wenn es darum geht, die Geister zu verwirren. Und die Ergebnisse ihres Wirkens beeinflussen sich immer wieder gegenseitig. Mal hat der eine die Nase vorn, mal der andere.
Warum spricht und schreibt man z.B. die Frageformen a-t-il, va-t-il, pense-t-il, objecta-t-il und ähnliche? Die entsprechenden Aussageformen sprechen und schreiben sich doch ohne -t, nämlich: il a, il va, il pense, il objecta! Natürlich wird man darauf hinweisen, dass die alten lateinischen Verbformen in der 3. Person Einzahl auf -t endeten und daher... Aber dann müsste das -t auch in der Aussageform erscheinen, wenn ein mit Selbstlaut beginnendes Wort folgt (also die liaison eintritt). Aber nein, nichts erscheint da! Beispiel: il pense à sa femme. Daher ist die einzige Erklärung, die wirklich alles erklärt, diejenige einer gemeinsamen Untat von Linguisaurus parolix und Linguisaurus orthographix.
Nicht besser steht es mit den Imperativen (Befehlsformen) der Verben auf -er. Man sagt und schreibt pense à ta femme! und garde un peu de ton argent!, aber penses-y und gardes-en. Hier gibt es noch nicht einmal die Ausrede mit den alten lateinischen Formen, denn die endeten auf den Selbstlaut -a (der im Französischen zu -e geworden ist). Wer auf die Analogie mit den entsprechenden Formen der anderen Konjugationen verweist, wo alle Aussage- und Befehlsformen der 2. Person Einzahl auf -s enden (Beispiele: descends - tu descends, fais - tu fais, bois - tu bois, finis - tu finis), und damit den französischen Konformismus anschwärzen will, der treibt den Teufel mit Beelzebub aus. Denn alle diese Befehlsformen endeten im Latein auf Selbstlaut, im Gegensatz zu den entsprechenden Aussageformen. Woher dann die französischen Formen? Ich sage nur: Saurierspuren!
Im modernen gesprochenen Französisch gibt es für die meisten Substantive und Adjektive im Grunde keine eigene Pluralbildung mehr. Dieser Unterschied wird lediglich durch eine anders ausgesprochene Artikelform ausgedrückt, während die Aussprache ansonsten gleichbleibt; siehe la grande maison - les grandes maisons oder le grand chef - les grands chefs. Umso mehr bereiten die Fälle Schwierigkeiten, in denen zwischen Singular und Plural ein deutlicher lautlicher Unterschied besteht und die heute als Ausnahmen gelernt werden müssen. Hat hier Linguisaurus parolix zugeschlagen? Ausgerechnet in der wichtigen Gruppe der Wörter auf -al (z.B. cheval) oder -ail (z.B. travail), welche die Mehrzahl auf -aux bilden, bestand die Tätigkeit unseres Sauriers lediglich darin, die genau nach den Regeln der französischen Lautentwicklung entstandenen Formen gegen den französischen Konformismus zu verteidigen. An der verqueren Schreibung ist jedoch Linguisaurus orthographix schuld.
Im Französisch gibt es einen Buchstaben, der seit Jahrhunderten nicht mehr ausgesprochen wird, aber noch heute Sprachlernende - und manchmal auch Franzosen - in Verwirrung stürzt. Es handlet sich um das h (das alleinstehende , das nicht mit einem anderen Buchstaben eine Lauteinheit bildet).
Für den heutigen Sprecher ist der Unterschied zwischen normalem h und h aspiré (behauchtem h) nur noch indirekt an deren Umgebung zu erkennen und für den aktiven Gebrauch nicht wirklich zu erklären. Nur Hinhören und Auswendiglernen hilft wirklich. Wegen des Umfangs dieses Themas haben wir es auf zwei speziellen Seiten behandelt. Siehe Französische Wörter mit behauchtem h (alphabetische Wortliste) und Französische Wörter mit behauchtem h (nach Sprachgruppen).
Linguisaurus praeposix |
Linguisaurus praeposix, den Freunde der altgriechischen Sprache auch Glottisauros prostata nennen, muss man als Triebkraft annehmen, will man eine Erklärung für die folgende, verwirrende Erscheinung finden.
Obwohl das sächliche(!) Fragewort normalerweise que lautet, findet man offiziell als richtig geltende Sätze und Ausdrücke wie:
Hier ist Linguisaurus praeposix unschuldig. Nach der geltenden Regel wird nach einer Präposition (einem Verhältniswort) und auch, wenn das Wort ganz allein steht, die betonte Form verwendet. Man kann sich höchstens darüber wundern, dass es hier eine spezielle Regel für ein Wort gibt, das zu dem im Französischen offiziell gar nicht (mehr) existierenden dritten, sächlichen Geschlecht gehört (wofür aber Linguisaurus neutrix verantwortlich ist). Doch was ist mit folgenden Beispielen?
Pourquoi ne veux-tu pas manger ta soupe ? (Warum willst du deine Suppe nicht essen?)
Das Fragewort pourquoi (warum?) ist die logische, aber auf Saurierart in einem einzigen Wort erstarrte Folge der gerade genannten Regel: Die Präposition zieht die betonte Form nach sich.
C'est pour quoi faire ? (Wozu dient das?)
In diesem Ausdruck der Umgangssprache wird die obige Regel angewandt, obwohl zwischen Präposition und Fragewort überhaupt kein grammatischer Bezug besteht; denn quoi hängt von faire ab, nicht von pour. Diese Logik spielte im mittelalterlichen Französisch aber keine Rolle; die bloße Reihenfolge genügte zur Regelanwendung - und hat ihre saurischen Spuren hinterlassen. Selbst Obelix würde da sagen: Ils sont fous, ces Français !
Übrigens: Zur Frage des im Französischen nicht existierenden sächlichen Geschlechts siehe Linguisaurus neutrix.
Literatur
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Autor / Titel |
Anmerkungen |
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Dictionnaire historique de la langue française, bei Le Robert, Hrsg. Alain Rey |
Ein sehr umfangreiches französisches Standardwerk. |
Siehe Besprechung. |
Wolfgang Reumuth und Otto Winkelmann, Praktische Grammatik der französischen Sprache |
Meine Lieblingsgrammatik für den ständigen Gebrauch. |
Siehe Besprechung. |
Hans Rheinfelder, Altfranzösische Grammatik |
Ein schon älteres Standardwerk. |
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Gerhard Rohlfs, Vom Vulgärlatein zum Altfranzösischen |
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K. Voretsch und G. Rohlfs, Einführung in das Studium der altfranzösischen Sprache |
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Larousse, Nouveau dictionnaire étymologique |
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Letzte Aktualisierung: 04.04.16