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Anlass der Untersuchung Der Anlass zu der hier vorliegenden Untersuchung war die Frage, ob die jahrtausendealte Manie der Sprachlehrer, die weiblichen Formen des Französischen einseitig als von den männlichen abgeleitete oder abzuleitende darzustellen, nicht eine unnötige Lernerschwernis darstellt. Je nach Sprech-, Lese- oder Schreibsituation muss der Sprachlernende nämlich auch in der Lage sein, die männliche Form aus der weiblichen abzuleiten. Jede Wörterbuchabfrage funktioniert auf diese Weise, und Lemmatisierungsroutinen des Computers arbeiten auch nicht anders. Zusätzlich war die Frage interessant, ob die Transformationsregeln von weiblich nach männlich nicht einfacher als die umgekehrten ausfallen würden, also leichter zu lernen seien - zumindest für den mündlichen Gebrauch. Man denke nur daran, dass viele männliche Formen einen stummen Endkonsonanten haben, den der Schüler also nicht unbedingt im Ohr hat, wenn er die entsprechende weibliche Form sucht. Hat er dagegen zuerst die weibliche Form gelernt, braucht er beim Sprechen - in einem saloppen Ansatz - den ausgesprochenen Endkonsonanten nur wegzulassen, um die männliche Form zu finden (was in der Schrift auf das Weglassen des stummen e am Ende hinausläuft). Kurz: Die verführerischen Aussichten haben mich dazu bewegt, über mehrere Jahre hinweg immer wieder mal dieser Frage nachzugehen und vor allem das Material zu sammeln, das bei verschiedenen Lektüren anfiel. Bisheriges Ergebnis Um das derzeitige Ergebnis vorwegzunehmen: Der Teufel steckt wieder mal im Detail. Der Bestand an Wörtern, bei der die o.g. simplizistische Regel funktioniert, ist so begrenzt, dass der pädagogische Wert mäßig bleibt, wenn man vom Hinterfragen des in Sprache und Sprachlehre weit verbreiteten patriarchalischen Denkmusters absieht. Und Aussicht auf eine Verbesserung des Ergebnis im Sinne des ursprünglichen Ansatzes durch weitere Untersuchung besteht m.E. kaum. Da sich aber durch diese Untersuchung an vielen Stellen interessante Einsichten in die Wortstruktur der französischen Sprache ergeben, stelle ich die vorliegenden, nicht abgeschlossenen Ergebnisse hier zur Diskussion. Betrachtete Wortarten Betrachtet werden alle Wortarten, die eine Geschlechtsdifferenzierung zulassen. Dies sind hauptsächlich Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien, aber auch andere Wortarten, wie Artikel, Pronomina (die im Französischen z.T. als Adjektive aufgefaßt werden: adjectifs possessifs), Zahlwörter (die für die Franzosen ebenfalls Adjektive sind: adjectifs numéraux, ordinaux), gewisse Substantive. Unberücksichtigt bleibt die Tatsache, daß in vielen Fällen beigeordnete Wörter, wie Adjektive, Pronomina, Artikel, eine ausschlaggebende Rolle für das Erkennen bzw. die Fixierung des grammatischen Geschlechts eines Nomen spielen. Zu vielen Adjektiven treten in der Umgangssprache abgeleitete Formen mit verstärkenden Präfixen wie archi-, super- oder hyper- auf. Diese können spontan gebildet werden und gehorchen den gleichen Transformationsregeln wie ihre Grundwörter; sie werden daher in unseren Beispiels- und Ausnahmeliste nicht besonders aufgeführt. Zu vielen adjektivisch gebrauchten Partizipien der Vergangenheit treten abgeleitete Formen mit dem konkretisierenden, verstärkenden oder die Wiederholung ausdrückenden Präfix re- auf. Auch diese Formen werden nicht systematisch aufgelistet, weil sie keinen Einfluss auf die Transformationsregeln haben. Kreative Wortelemente Es gibt Wortelemente, die besonders dazu geeignet sind, neue Wörter zu schaffen. Für die Bildung des Maskulinums überschaubar sind kreative Endsilben oder Endteile von Wörtern, da ihre Morphologie festliegt und ein etwaiger Formenwechsel zwischen den Geschlechtern beschrieben werden kann. Problematischer für unser Thema sind kreative Worteile, die an den Anfang des Wortes gesetzt werden, da nicht vorhersehbar ist, mit welchen Wörtern oder Wortteilen sie bei der Bildung neuer Begriffe zum Ende hin ergänzt werden. Im Grunde machen sie das Verhalten der französischen Sprache beim Geschlechtswechsel unvorhersagbar, da die Morphologie des letzten Wortteils und die Veränderlichkeit des Gesamtwortes quasi willkürlich sind. Beispiele: Regelaufstellung Die Aufstellung der Regeln folgt in der vorliegenden Untersuchung rein pragmatischen Gesichtspunkten. Oberstes Ziel ist es, eine sichere Rückführung der weiblichen auf die männlichen Formen zu erreichen. Sprachwissenschaftlich fundierte Wortbildungselemente werden zwar berücksichtigt, wenn sie dem genannten Ziel dienen, doch wird auf ihre Berücksichtigung verzichtet, wenn eine rein buchstabenorientierte Vorgehensweise schneller und/oder sicherer zum Ziel führt. Die Abgrenzung der Regeln gegeneinander geschieht ebenfalls auf pragmatischer Basis. Statt in puristischer Weise bei jedem zusätzlichen Endungsbuchstaben genau die ihn betreffenden Fälle abzuarbeiten, berücksichtigen unsere Regeln bei Bedarf die Nachbarbuchstaben oder sogar das ganze Wort, wenn dadurch die Abarbeitung der Regeln insgesamt beschleunigt wird. Irren ist menschlich, und es gibt noch vieles zu ergänzen. Jeder Beitrag Ihrerseits ist daher willkommen! Regelumkehr Die Aufstellung der Regeln geschah teilweise in einem sehr frühen Stadium der Untersuchung unter Berücksichtigung des gerade vorliegenden Materials. Eine spätere Optimierung des Regelwerks unter Berücksichtigung eines erweiterten Wortschatzes kann daher das Ergebnis der Regelanwendung u.U. stark verbessern. Eine einfache Optimierungsmöglichkeit besteht darin, eine Regel "umzudrehen", wenn sie mehr Ausnahmen als Regelmäßigkeiten erzeugt. Dadurch werden Beispiele und positive Seiteneffekte zu Ausnahmen und negativen Seiteneffekten und umgekehrt. Endungen Der Begriff Endung bedeutet in dieser Untersuchung lediglich eine beliebige Zeichenfolge am Ende eines heute bestehenden Wortes, ohne Berücksichtigung von dessen Ableitungsgeschichte und sprachwissenschaftlich begründeter Morphemstruktur. Allgemeines Problem: Bei Verbindungen mit den Demonstrativpartikeln -ci und -là müssen die davor liegenden Endungen analysiert werden. Endungshierarchie im Plural Um eine Vervielfältigung der Regeln zu vermeiden, sollten weibliche Formen, die in der Mehrzahl stehen, zunächst in die Einzahl übergeführt werden. Anschließend können die Transformationsregeln des Singulars zur überführung in die männliche Form angewandt werden. Da längst nicht alle Mehrzahlendungen für das weibliche Geschlecht relevant sind, können wir uns im Rahmen unserer Untersuchung auf den engen Rahmen der (möglicherweise) weiblichen Mehrzahlendungen beschränken. Männliche Mehrzahlendungen werden hier nur berücksichtigt, um sie von der Transformation weiblicher Endungen ausschließen zu können. Betreten Sie diese Baustelle nur vorsichtig und mit Schutzhelm, um nicht von niederstürzenden Transformationsregeln erschlagen zu werden oder im schwarzen Loch einer Fehlanzeige zu verschwinden! Mitarbeit am Bau ist übrigens erwünscht. E-Mail genügt!
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Endungshierarchie im Singular Ein Klick auf eine Endung in der Liste weiter unten führt zu der damit verbundenen Transformationsregel. Die Regeln sind von der längeren zur kürzeren hin, also in unserer Tabelle von rechts nach links abzuarbeiten, denn die Regel der längeren Endung hat immer Vorrang vor derjenigen der kürzeren. Umgekehrt ausgedrückt, ist die Regel der längeren Endung immer eine Ausnahme zur Regel der kürzeren Endung. Grau dargestellte Endungen ohne elektronischen Verweis spielen für die Transformation von weiblich nach männlich keine Rolle, weil sie nicht zu einer brauchbaren Regel führen. Wenn eine Regel zur Anwendung kommt (feuert), müssen alle nachgeordneten Regeln übersprungen werden.
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Hans-Rudolf Hower 2005
Hilfe zum Thema - Häufige Fragen - Webmaster
Letzte Aktualisierung: 04.04.16